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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Endlich wegbekommen Druck auf den Ohren – was tun?
Anhaltender Druck auf den Ohren kann äußerst störend und unangenehm sein. Was können Betroffene tun, wenn das Druckgefühl nicht von allein verschwindet?
Meist bleibt Druck auf den Ohren nur kurzfristig bestehen und geht rasch von selbst wieder weg. Hält das Druckgefühl jedoch länger an oder tritt es häufiger auf, sollte das ärztlich abklärt werden.
Zwar ist Ohrendruck oft harmlos. Bleibt er aber länger bestehen, kann das unter Umständen auf Erkrankungen hinweisen. Welche Maßnahmen gegen Druck auf den Ohren helfen, hängt deshalb auch von den jeweiligen Ursachen ab.
- Druck auf den Ohren: Was sind die Ursachen?
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Druck auf den Ohren loswerden: Ohrtrompete abschwellen lassen
Oft tritt ein- oder beidseitiger Druck auf den Ohren als Begleiterscheinung von Infekten der oberen Atemwege auf – wie etwa bei einer Erkältung, die mit Schnupfen oder einer Rachenentzündung einhergeht. Auch bei einer Nasennebenhöhlenentzündung oder bei Allergien wie Heuschnupfen kann das passieren.
Ist die schlauchförmige Ohrtrompete (die Rachenraum und Mittelohr verbindet) dann zugeschwollen und kein Druckausgleich mehr möglich, liegt eine Belüftungsstörung vor. Das kann sich als Druck auf den Ohren bemerkbar machen.
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Andere Bezeichnungen für die Ohrtrompete lauten eustachische Röhre oder Tuba auditiva. Manchmal ist auch einfach nur von den sogenannten Tuben die Rede.
Um den Druck auf den Ohren in solchen Fällen wegzubekommen, können Maßnahmen helfen, die abschwellend auf die Ohrtrompete wirken. Bei einer Allergie lässt der Druck auf den Ohren oft nach, wenn Allergiemittel in Form von Tabletten (etwa die Wirkstoffe Cetirizin oder Loratadin) oder als Nasenspray (etwa mit Azelastin) angewendet werden.
Ist der Druck auf den Ohren die Folge eines akuten Infekts der oberen Atemwege (wie bei einer Erkältung mit Schnupfen oder entzündeten Nasennebenhöhlen), können kurzfristig abschwellende Nasensprays (etwa mit dem Wirkstoff Xylometazolin) Abhilfe schaffen. Diese sollten Betroffene jedoch nicht länger als eine Woche nutzen, da ansonsten die Gefahr einer Abhängigkeit besteht.
Sowohl bei lang währenden Allergiephasen als auch bei akuter oder chronischer Nasennebenhöhlenentzündung kann zudem kortisonhaltiges Nasenspray (zum Beispiel mit dem Wirkstoff Mometason) zum Einsatz kommen.
Steckt eine Mittelohrentzündung hinter dem Druck auf den Ohren, verschreibt der Arzt oder die Ärztin möglicherweise Antibiotika. Hat sich viel Flüssigkeit hinter dem Trommelfell aufgestaut (Paukenerguss), kann (meist bei Kindern) in manchen Fällen ein Paukenröhrchen ratsam sein. Dieses wird bei einem ambulanten Eingriff ins Trommelfell eingesetzt und ermöglicht so einerseits einen Luftaustausch und andererseits, dass Flüssigkeit nach außen abfließen kann.
Druck auf den Ohren loswerden: Druckausgleich bewusst herbeiführen
Verändert sich der umgebende Luftdruck, ist der Körper normalerweise in der Lage, selbst einen Druckausgleich und damit eine Belüftung herbeizuführen. Bei zunehmendem Druckgefälle öffnet sich die Ohrtrompete in der Regel kurz von selbst. Abgesehen davon öffnet sie sich jedoch im Grunde jedes Mal beim Gähnen, Kauen oder Schlucken kurz.
Diesen Umstand können Betroffene bei Druck auf den Ohren (wie etwa beim Fliegen) nutzen und selbst etwas tun, indem sie aktiv gähnen, kauen oder schlucken. Beim Starten und Landen kann beispielsweise Kaugummikauen oder das Lutschen von Bonbons dazu beitragen, den Ohrendruck wegzubekommen.
Helfen kann bei Druck auf den Ohren zudem das sogenannte Valsalva-Manöver: Dabei atmen Betroffene tief ein, halten sich dann die Nase zu und versuchen, bei verschlossenem Mund und mit angespannten Bauchmuskeln über die Nase (nicht zu kraftvoll) auszuatmen. Klappt der Druckausgleich so, ist im Ohr häufig ein Knacken oder Ploppen zu vernehmen.
Druck auf den Ohren loswerden: Gehörgang mit Ohrenspülung befreien
Druck auf den Ohren kann auch entstehen, wenn sich im äußeren Gehörgang zu viel Ohrenschmalz ansammelt. Dieser lässt sich in der Regel rasch mit einer Ohrenspülung in der HNO-ärztlichen Praxis wegbekommen.
Operative Maßnahmen bei Druck auf den Ohren
Entsteht der Druck auf den Ohren, weil die Ohrtrompete dauerhaft verengt ist, kann in manchen Fällen ein operativer Eingriff infrage kommen. Die Ohrtrompete lässt sich beispielsweise durch eine Ballondilation über einen Ballonkatheter erweitern (Ballontuboplastie) – oder mithilfe der Lasertuboplastik, bei der Gewebe vom Eingang der Ohrtrompete abgetragen wird.
Wird der Druck auf den Ohren durch vergrößerte Rachenmandeln oder eine verkrümmte Nasenscheidewand ausgelöst, kann gegebenenfalls auch ein operativer Eingriff Abhilfe schaffen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- "Eustachian Tube Dysfunction". Online-Informationen von Stanford Healthcare: stanfordhealthcare.org (Abrufdatum: 11.3.2024)
- "Tubenfunktionsstörungen". Online-Informationen von Amboss: www.amboss.com (Stand: 18.10.2023)
- "Zeruminalpfropf". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 21.11.2022)
- "Plugged ears: What is the remedy?" Online-Informationen der Mayo Clinic: www.mayoclinic.or (Stand: 26.1.2022)
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- Meyer, F.: "Völlegefühl im Ohr" (PDF). Ars Medici, Nr. 12, S. 649-652 (2015)