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Depressionen: "Ansteckend" für Angehörige von Betroffenen?


Wichtig für Betroffene und Angehörige
Sind Depressionen "ansteckend"?


30.04.2025 - 11:12 UhrLesedauer: 2 Min.
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Umgang mit der Krankheit: Depressionen sind heute gut therapierbar. (Quelle: AntonioGuillem/getty-images-bilder)
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Depressionen sind weit verbreitet – und betreffen oft nicht nur die Erkrankten selbst. Auch enge Bezugspersonen leiden mit. Doch können sie sich tatsächlich "anstecken"?

Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, ein Gefühl der inneren Leere – wer unter einer Depression leidet, durchlebt eine schwere Zeit. Auch das Umfeld bleibt meist nicht unberührt: Partner, Freunde oder Familienmitglieder spüren die Veränderung deutlich – und reagieren nicht selten mit eigener Überforderung oder Traurigkeit.

Können Depressionen übertragen werden?

Doch kann diese emotionale Nähe auch krank machen? Neue Forschung legt nahe, dass sich psychische Erkrankungen wie Depressionen tatsächlich innerhalb von Gemeinschaften verbreiten können.

Eine große finnische Studie hat untersucht, wie sich psychische Erkrankungen innerhalb sozialer Gruppen ausbreiten. Über 713.000 Jugendliche wurden analysiert. Das Ergebnis: Hatten Schüler mindestens einen Klassenkameraden mit einer psychischen Diagnose, war ihr eigenes Risiko für Depressionen, Angststörungen oder Essstörungen deutlich erhöht – besonders im ersten Jahr nach dem Kontakt.

Forscher sprechen dabei von einer "emotionalen Übertragung". Gemeint ist: Stimmungen, Denkmuster und Verhaltensweisen können sich gegenseitig beeinflussen. Bei Jugendlichen ist dieser Effekt besonders ausgeprägt, da sie sich stark an Gleichaltrigen orientieren.

Wichtig zu verstehen

Eine Depression ist keine Infektionskrankheit. Es gibt keine Ansteckung im klassischen Sinn. Doch emotionale Prozesse im sozialen Umfeld strahlen stark aus – besonders in engen Beziehungen.

Co-Depression: Wenn Mitleid und Fürsorge krank machen

Auch im familiären oder partnerschaftlichen Umfeld kann sich eine Depression emotional "übertragen". Psychologen sprechen hier von einer sogenannten Co-Depression. Das bedeutet: Eine nahestehende Person leidet so stark mit dem Erkrankten, dass sie selbst depressive Symptome entwickelt. Die emotionale Belastung kann zu körperlichen und seelischen Beschwerden führen – bis hin zu einer eigenen Depression.

Und: Auch die genetische Veranlagung spielt hierbei eine Rolle. Studien zeigen, dass Kinder depressiver Eltern ein deutlich höheres Risiko tragen, selbst zu erkranken. Entscheidend ist dabei, wie mit Belastungen umgegangen wird – also mit Stress, Überforderung oder Lebenskrisen.

Warnsignale früh erkennen

Menschen, die mit einer depressiven Person zusammenleben, sollten auf bestimmte Körpersignale achten. Typische Anzeichen für eine beginnende Co-Depression sind:

  • Antriebslosigkeit und anhaltende Traurigkeit
  • Rückzug von sozialen Kontakten
  • Interessenverlust
  • körperliche Beschwerden ohne erkennbare Ursache
  • Schlafprobleme
  • übermäßige Sorgen um die erkrankte Person

Wenn mehrere dieser Symptome über Wochen hinweg auftreten, ist es wichtig, Hilfe in Anspruch zu nehmen – zum Beispiel durch eine Psychotherapie oder den Austausch in einer Selbsthilfegruppe (mehr dazu lesen Sie hier). Es gibt darüber hinaus Beratungsstellen, die Sie als Angehöriger einer an Depression erkrankten Person auch kurzfristig telefonisch erreichen können, etwa das Info-Telefon der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention, erreichbar unter 0800 3344533. Lesen Sie hier, welche Beratungsstellen es noch gibt.

Fazit

Depressionen sind nicht im wörtlichen Sinn ansteckend – doch sie wirken auf das Umfeld. Wenn Sie einen geliebten Menschen mit der Krankheit begleiten, sollten Sie sich selbst nicht aus den Augen verlieren. Emotionale Nähe ist wichtig – aber nur tragfähig, wenn Sie auch Ihr eigenes Wohl im Blick behalten.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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