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LDL-Cholesterin zu niedrig: Studien belegen günstige Effekte


Herzkrankheiten vorbeugen
LDL-Cholesterin: Je niedriger, desto besser

Von t-online, ag

Aktualisiert am 01.11.2020Lesedauer: 3 Min.
LED-Partikel dringen über das Blut in die Zellmembran der Gefäße ein und können dort zu gefährlichen Verstopfungen führen.Vergrößern des Bildes
LED-Partikel dringen über das Blut in die Zellmembran der Gefäße ein und können dort zu gefährlichen Verstopfungen führen. (Quelle: selvanegra/getty-images-bilder)
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Hohe Cholesterinwerte zählen zu den größten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Neue Studien zeigen, dass das Herz und die Gefäße länger gesund bleiben, wenn die Werte des LDL-Cholesterins sehr niedrig sind. Auf dieser Basis wurden die Therapieempfehlungen neu angepasst.

Wie hoch die Cholesterinwerte sein dürfen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. "Entscheidend ist, wie hoch das gesamte Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist", betont der Herzspezialist Professor Ulrich Laufs, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kardiologie am Universitätsklinikum Leipzig, und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Herzstiftung. Dies werde neben dem Lebensalter und dem Geschlecht durch Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes und andere Faktoren beeinflusst.

"Böses" Cholesterin schädigt das Herz

Grundsätzlich ist Cholesterin kein Giftstoff, sondern ein lebenswichtiger, fettähnlicher Baustein für Zellwände sowie Ausgangsstoff für die Bildung von Gallensäuren und verschiedenen Hormonen. Das Problem entsteht, wenn zu viel Cholesterin an der falschen Stelle ist. Cholesterin ist in Wasser oder Blut nicht löslich und wird daher mittels verschiedener Eiweißstoffe "verpackt" transportiert.

Besondere Bedeutung kommt dabei dem LDL-Colesterin (Low Density Lipoprotein) zu, das im Volksmund auch "böses Cholesterin" genannt wird. Ist zu viel davon vorhanden, gelangt es aus dem Blut in die Gefäßwand. Dort verursacht es Gefäßverkalkungen, die Arteriosklerose.

Je mehr Ablagerungen (Plaques) sich an den Gefäßwänden bilden, desto stärker verengen sie sich. Dadurch steigt das Risiko, dass sich Gefäße im Herzen und Gehirn verschließen und einen Herzinfarkt oder Schlaganfall auslösen. Eine regelmäßige Kontrolle der Cholesterinwerte im Rahmen des Gesundheits-Check-Ups beim Hausarzt zählt daher zu den wichtigsten Maßnahmen der Herzvorsorge.

Neue Zielwerte für LDL-Cholesterin

Prinzipiell gilt: Je niedriger die LDL-Cholesterinwerte, desto niedriger ist das Risiko für Herz und Gefäße. "Es ist sehr gut dokumentiert, dass eine medikamentöse Senkung des LDL-Cholesterins zu einer Senkung des Herz-Kreislauf-Risikos führt", erklärt Laufs. Auch die Senkung der Werte ohne Medikamente könne das Risiko reduzieren. Entsprechend den neuen Therapieempfehlungen werden folgende LDL-Werte angestrebt:

  • für gesunde Menschen ohne Risikofaktoren gilt ein LDL-Cholesterinwert unter 115 mg/dl (<3,0 mmol/l) als Zielwert.
  • bei gesunden Menschen mit einzelnen Risikofaktoren, beispielsweise Übergewicht oder leicht erhöhtem Blutdruck, sollte der LDL-Cholesterinwert unter 100 mg/dl (<2,6 mmol/l) liegen.
  • für Patienten mit Diabetes oder mehreren Risikofaktoren sollte ein LDL-Cholesterin von unter 70 mg/dl (<1,8 mmol/l) angestrebt werden.
  • bei Patienten mit bekannten Gefäßverkalkungen, z. B. mit einem Stent in den Herzkranzgefäßen oder Patienten nach Herzinfarkt oder Schlaganfall und anderen Personen mit sehr hohem Risiko liegt der LDL-C-Zielwert unter 55 mg/dl (1,4 mmol/l). Bei besonderen Risiko-Konstellationen kann es sinnvoll sein das Cholesterin noch weiter zu senken.

So lassen sich zu hohe Cholesterinwerte senken

Liegen die Werte des LDL-Cholesterins oberhalb der empfohlenen Grenze, rät die Herzstiftung zunächst zu einer Veränderung des Lebensstils. Eine gesunde Ernährung sowie – bei Übergewicht – eine Gewichtsreduzierung können deutliche Effekte auf den Cholesterinspiegel haben.

"Allerdings wird die Bedeutung der Ernährung häufig überschätzt, weil hohe Cholesterinwerte im Wesentlichen genetisch bedingt sind", gibt der Herzspezialist zu bedenken. Zu einem herzgesunden Lebensstil gehören zudem der Verzicht auf Nikotin sowie regelmäßige Bewegung. "Gut geeignet sind Ausdauersportarten wie Wandern, Laufen oder Schwimmen", rät Laufs. Diese Maßnahmen dienen der Herz- und Gefäßgesundheit insgesamt.

Zur Senkung von stark erhöhten Cholesterinspiegeln stehen gut untersuchte Medikamente zur Verfügung. Die Gruppe der Statine ist dabei die erste Wahl. "Für Statine ist in großen wissenschaftlichen Studien bewiesen, dass sie das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall senken, und ihre Einnahme über viele Jahrzehnte gilt als sicher", sagt Laufs. Lässt sich der Cholesterinspiegel mit Statinen nicht ausreichend senken, kann eine Kombinationstherapie mit neueren Wirkstoffgruppen sinnvoll sein.

Die Herzstiftung bietet Experten-Informationen über Ursachen und Folgen hoher Cholesterinwerte für Betroffene in dem kostenfreien Ratgeber "Hohes Cholesterin: Was tun?" an, anzufordern unter Tel. 069 955128-400 oder per Mail unter bestellung@herzstiftung.de Infos für Betroffene rund um das Thema Cholesterin bietet die Herzstiftungs-Homepage www.herzstiftung.de /cholesterin

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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