Keine Alterserscheinung Bluthochdruck trifft auch junge Menschen
Bluthochdruck ist keine Alterserscheinung. Immer mehr junge Menschen weisen erhöhte Blutdruckwerte auf. Kennen Sie die größten Risikofaktoren?
Bei Bluthochdruck (Hypertonie) handelt es sich um eine Erkrankung des Gefäßsystems. Von einem zu hohen Blutdruck sprechen Mediziner bei Werten von 140/90 mmHg und höher. Anhaltender Bluthochdruck ist deshalb so gefährlich für die Gesundheit, weil er mit den Jahren die Blutgefäße schädigt. Zu den Folgen gehören unter anderem Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenschäden.
Woher kommt Bluthochdruck?
Zahlreiche Studien haben sich mit der Frage befasst, was Bluthochdruck auslöst. Bis heute sind die genauen körperlichen Ursachen für einen zu hohen Blutdruck nicht bekannt. Nach Angaben der Deutschen Hochdruckliga ist bei 90 Prozent der Hypertoniker keine organische Ursache erkennbar. Bei zehn Prozent der Bluthochdruck-Patienten liegt eine organische Erkrankung, etwa der Nieren, zugrunde. Auch Medikamente können den Blutdruck erhöhen.
Die größten Risikofaktoren für Bluthochdruck
Was die wissenschaftlichen Untersuchungen zeigen konnten, sind Risikofaktoren, die die Entstehung von Bluthochdruck begünstigen. Dazu gehören:
- Erbliche Faktoren
- Bewegungsmangel
- Ungesunde Ernährung
- Übergewicht
- Rauchen
- Zu viel Alkohol
- Stress
Bluthochdruck trifft auch junge Menschen
Wie das Robert Koch-Institut (RKI) mitteilt, ist fast jeder dritte Erwachsene in Deutschland von Bluthochdruck betroffen. Das sind rund 20 Millionen der 18- bis 79-Jährigen. Auch in der jüngeren Generation sind zu hohe Werte keine Seltenheit. Laut der Deutschen Hochdruckliga hat etwa jedes vierte übergewichtige Kind Bluthochdruck. Bemerkt wird dieser oft lange nicht.
Bluthochdruck verursacht zu Beginn kaum Beschwerden. Besonders im Kindesalter fehlen die bekannten Symptome manchmal völlig. Zu den möglichen Symptomen, die auf Bluthochdruck bei Kindern hinweisen können, zählen nach Angaben des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte:
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Nasenbluten
- Ohrensausen
- Schlechter Schlaf
Bluthochdruck im Kindesalter: ein Risiko
Die Stiftung Kindergesundheit betont, dass Bluthochdruck bei längerem Bestehen Gefäße und Organe des Kindes schädigen kann. Wird er nicht behandelt, so erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, schon im jungen Erwachsenenalter an Herz oder Nieren zu erkranken oder einen Schlaganfall zu erleiden. Medizinern zufolge ließe sich die Hälfte der Herzinfarkte und Schlaganfälle vermeiden, wenn rechtzeitig etwas gegen einen zu hohen Blutdruck unternommen würde.
Gut zu wissen
Da Menschen mit Bluthochdruck erkranken häufiger schwer an Covid-19 und haben ein erhöhtes Sterberisiko. Darauf weist die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hin. Von Bluthochdruck sind vor allem ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen betroffen. Für diese Risikogruppe empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch Institut (RKI) eine Corona-Auffrischungsimpfung. Bluthochdruckpatienten sollten daher mit ihrem Arzt besprechen, ob eine Nachimpfung für sie infrage kommt.
Bluthochdruck und weitere Risikofaktoren: das Metabolische Syndrom
Besonders gesundheitskritisch ist Bluthochdruck in Kombination mit weiteren Risikofaktoren. Treffen zu hohe Blutzuckerwerte (Diabetes mellitus Typ 2), zu hohe Blutfettwerte (Cholesterin), Übergewicht und Bluthochdruck zusammen, sprechen Mediziner vom Metabolischen Syndrom. Dieses führt zu Veränderungen an den Blutgefäßen. Entzündungen können entstehen, und es können sich Ablagerungen an den Arterien (Arterienverkalkung/Arteriosklerose) bilden. Unter anderem ist das Risiko erhöht, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.
Bewegung als Therapie gegen das Metabolische Syndrom
Falsche Ernährung und Bewegungsmangel sind die wichtigsten Ursachen für das Metabolische Syndrom. Daher ist die Korrektur der Lebensgewohnheiten ein wichtiger Baustein zur Behandlung. Laut Deutscher Diabetes Gesellschaft senkt schon eine Gewichtsabnahme von weniger als zehn Prozent den Blutdruck. Möglichkeiten, sich zu bewegen, gibt es unzählige – das Bundesgesundheitsministerium empfiehlt, mindestens zweieinhalb Stunden in der Woche mit mäßig anstrengender ausdauerorientierte Bewegung zu verbringen und zwei Mal die Woche Kräftigungsübungen zu machen.
Um dem Metabolischen Syndrom entgegenzuwirken, kommt der Ernährung eine bedeutende Rolle zu. Nicht nur, dass sie Übergewicht vorbeugt, Entzündungsreaktionen im Körper hemmt, die Cholesterinwerte in Balance hält und den Blutdruck positiv beeinflusst. Auch das Risiko für Diabetes lässt sich senken.
Sechs Tipps für eine gesunde Ernährung:
1. Essen Sie und Ihre Familie reichlich Gemüse, Obst, Salate, Hülsenfrüchte und Nüsse. So sind Sie reichlich mit Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen versorgt.
2. Greifen Sie, wenn Sie es gut vertragen, öfter zu Vollkornprodukten. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) senken Ballaststoffe aus Vollkorn das Risiko für Diabetes mellitus Typ 2, Fettstoffwechselstörungen, Dickdarmkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
3. Kochen Sie mit pflanzlichen Fetten wie Rapsöl, Olivenöl, Leinöl und Sojaöl. Pflanzliche Öle sind reich an ungesättigten Fettsäuren. Diese können das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken.
4. Genießen Sie und Ihre Familie nur in Maßen tierische Produkte wie Fleisch, Wurst, Käse, Sahne und Milch. Sie enthalten neben wichtigen Nährstoffen auch Cholesterin und gesättigte Fettsäuren, die eine ungünstige Wirkung auf die Blutfettwerte haben.
5. Sparen Sie beim Salz. Zu viel Salz im Essen kann den Blutdruck erhöhen. Mehr als sechs Gramm am Tag sollten es laut DGE nicht sein.
6. Essen Sie und Ihre Familie nicht zu viel Zucker. Er erhöht das Risiko für Adipositas und Diabetes. Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge sollte man pro Tag nicht mehr als 50 Gramm freien Zucker aufnehmen. Dazu zählen Monosaccharide und Disaccharide, die Hersteller oder Verbraucher Lebensmitteln zusetzen ebenso wie natürlich vorkommende Zucker in Honig, Sirup, Fruchtsäften und Fruchtsaftkonzentraten.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Eigene Recherche