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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Auch das noch Warum Bluthochdruck im Alter so verbreitet ist
Die Wahrscheinlichkeit, an Bluthochdruck zu erkranken, steigt mit dem Alter. Bei den über 60-Jährigen ist fast jeder Zweite betroffen. Warum ist das so?
Laut der Deutschen Hochdruckliga e. V. leben in Deutschland etwa 20 bis 30 Millionen Menschen mit Bluthochdruck. Im Alter über 60 ist fast jeder Zweite betroffen. Bei den über 70-Jährigen haben bis zu 80 Prozent Bluthochdruck. Warum die Blutdruckwerte im Alter oft steigen.
Bluthochdruck ist Volkskrankheit Nummer eins
Bluthochdruck, medizinisch als Hypertonie bezeichnet, ist in Deutschland "die Volkskrankheit Nummer eins", so die Hochdruckliga. Langfristig zu hohe Blutdruckwerte können lebensbedrohliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall nach sich ziehen. Der Grund: Der zu hohe Druck in den Gefäßen führt zu Gefäßschäden. Und das nicht nur in Herz und Gehirn, sondern auch in anderen Organen wie beispielsweise Nieren und Augen.
Wann Ärzte von Bluthochdruck sprechen
Mit einem gesunden Lebensstil und blutdrucksenkenden Medikamenten lassen sich die Blutdruckwerte in der Regel gut einstellen und gesundheitliche Risiken verringern. Ein Blutdruck mit Werten zwischen 120 und 129 mmHg systolisch und/oder 80 bis 84 mmHg diastolisch gilt als normal. Erst ab einem in der Arztpraxis gemessenen Wert von 140/90 mmHg und höher sprechen Ärzte von Hypertonie.
Bluthochdruck im Alter erkennen
Damit Bluthochdruck behandelt werden kann, muss der Betroffene wissen, dass seine Werte zu hoch sind. Doch gerade hier besteht laut der Hochdruckliga oft Unkenntnis: Viele wüssten nichts von ihrem Bluthochdruck. Der erhöhte Druck in den Gefäßen entwickelt sich meist leise und unbemerkt. Anfangs treten kaum Symptome auf.
Regelmäßige gesundheitliche Check-ups werden mit zunehmendem Alter immer wichtiger. Bei folgenden Beschwerden sollte man aufmerksam werden und den Blutdruck ärztlich messen lassen:
- wiederkehrende morgendliche Kopfschmerzen
- wiederkehrende Schwindelgefühle
- unregelmäßiger Herzschlag beziehungsweise Herzklopfen
- Kurzatmigkeit und Atemnot
- Schmerzen in der Brust
- Nasenbluten
- Sehstörungen wie verschwommenes Sehen
Bluthochdruck-Risiko Nummer eins: verkalkte Gefäße
Ein bedeutender Risikofaktor für Bluthochdruck im Alter sind Ablagerungen in den Gefäßen. Verkalken die Gefäße, nimmt die Elastizität der Gefäßwände ab. Die Blutdruckwerte lassen sich zunehmend schlechter regulieren. Je starrer und enger die Blutgefäße sind, desto höher steigt der Blutdruck.
Isolierter systolischer Bluthochdruck im Alter häufig
Aufgrund der zunehmend starren Gefäße kommt im Alter der isolierte systolische Bluthochdruck, auch isolierte systolische Hypertonie (ISH) genannt, häufig vor. Wie bereits angedeutet, wird der Blutdruck durch einen oberen (systolischen) und einen unteren (diastolischen) Messwert beschrieben. Bei altersbedingtem Bluthochdruck ist es häufig so, dass der untere Wert im Normbereich bei unter 80 mmHg liegt und allein der obere Wert auf über 140 mmHg ansteigt. Das liegt daran, dass sich die fester werdenden Blutgefäße nicht mehr gut ausdehnen und sich den Druckverhältnissen nicht mehr gut anpassen können.
Bluthochdruck-Therapie nicht zu intensiv durchführen
Sind die Blutdruckwerte zu hoch, wird der behandelnde Arzt oder die Ärztin gemeinsam mit der betroffenen Person einen Therapieplan zusammenstellen. Erstes Ziel ist, die Blutdruckwerte auf unter 140 mmHg zu senken. Wichtig ist hierbei, die Werte nicht zu weit abzusenken, sondern einen Blutdruckwert zu finden, der zur aktuellen gesundheitlichen Situation passt und beispielsweise auch das Risiko einer Minderdurchblutung der Organe oder eines Blutdruckabfalls mit Sturzrisiken berücksichtigt.
Auch gibt es Hinweise auf eine Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten, wenn der systolische Blutdruck bei Älteren deutlich unter 130 mmHg gesenkt wird. Ebenso sind Nebenwirkungen von blutdrucksenkenden Medikamenten bekannt, darunter Verdauungsprobleme, Reizhusten und Allergien. Der angestrebte Zielwert ermittelt sich auch durch die Berücksichtigung von vorliegenden Begleiterkrankungen und Medikationen, etwa bei Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Osteoporose und Rheuma.
Lebensstil anpassen
Neben der Gabe von Blutdrucksenkern spielen die individuelle Fitness und der Lebensstil eine bedeutende Rolle, wie die Autoren der S3-Leitlinie "Hypertonie" betonen. Regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung mit reduziertem Salzkonsum, Gewichtsreduktion, Rauchverzicht und ein mäßiger bis kein Alkoholkonsum wirken sich positiv auf die Blutdruckwerte aus. Oftmals kann durch einen gesunden Lebensstil die Dosis blutdrucksenkender Medikamente reduziert werden.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- hochdruckliga.de: "Bluthochdruck im Alter". Online-Ratgeber (PDF) der Deutschen Hochdruck-Liga e. V. (Stand: Aufgerufen am 13. September 2024)
- hochdruckliga.de: "Patientenleitfaden Bluthochdruck". Online-Information (PDF) der Deutschen Hochdruckliga e. V. (DHL). (Stand: März 2024)
- awmf.org: "Nationale VersorgungsLeitlinie Hypertonie". S3-Leitlinie (PDF) von Bundesärztekammer, Kassenärztlicher Bundesvereinigung und Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften. AWMF-Leitlinien-Register Nr. nvl-009. (Stand: 29. Juni 2023)
- gesundheitsinformation.de: "Bluthochdruck (Hypertonie)". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 22. Mai 2024)
- uni-ulm.de: "Blutdruck im Alter: Je höher – desto besser?". Online-Information der Universität Ulm. (Stand: 24. Januar 2022)
- charité.de: "Neue Erkenntnisse zum Blutdruck im Alter". Pressemeldung der Charité Universitätsmedizin Berlin. (Stand: 7. März 2019)
- aerztezeitung.de: "Behutsam bei isoliert systolischer Hypertonie vorgehen!". Online-Information der Ärzte Zeitung. (Stand: 2018)