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Blasenentzündung oder Reizblase: So erkennen Sie den Unterschied


Ständiger Harndrang
Blasenentzündung oder Reizblase: So erkennen Sie den Unterschied


Aktualisiert am 24.02.2025 - 18:49 UhrLesedauer: 3 Min.
Frau mit Blasenbeschwerden: Beschwerden durch eine Reizblase oder Blasenentzündung können den Alltag stark belasten.Vergrößern des Bildes
Beschwerden durch eine Reizblase oder eine Blasenentzündung können den Alltag stark belasten. (Quelle: M-Production/getty-images-bilder)
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Häufiger, plötzlicher Harndrang: nur eine Blasenentzündung oder schon eine Reizblase? Unterschiede und Symptome der Blasenbeschwerden im Überblick.

Starker, häufiger Harndrang bei nur geringen Mengen Urin und Schmerzen beim Wasserlassen – viele denken bei diesen Symptomen zuerst an eine Blasenentzündung. Doch manchmal steckt eine Reizblase hinter den Beschwerden. Wie sich eine Blasenentzündung von einer Reizblase unterscheidet.

Blasenentzündung und Reizblase: ähnliche Symptome, unterschiedliche Erkrankungen

Die Blasenentzündung (Zystitis) und die Reizblase (überaktive Blase) sind zwei häufige Erkrankungen. Besonders Frauen sind betroffen. Da sich die Symptome ähneln, ist es oft nicht einfach, beide Blasenbeschwerden voneinander zu unterscheiden. Sowohl die Blasenentzündung als auch die Reizblase zeigt sich unter anderem durch:

  • häufigen, plötzlich einsetzenden Harndrang
  • geringe Harnmengen auf der Toilette
  • Druckgefühl und unter Umständen Schmerzen beim Wasserlassen
  • Nachträufeln beim Wasserlassen
  • krampfartige Schmerzen rund um Blase und Unterleib
  • gegebenenfalls unerwünschten Harnabgang (Dranginkontinenz)

Ursache einer Blasenentzündung: Entzündung durch Bakterien

Eine Blasenentzündung und eine Reizblase haben unterschiedliche Ursachen. Die Blasenentzündung ist eine bakterielle Entzündung der Schleimhaut der Blase aufgrund von Bakterien, meist Escherichia coli. Diese können beispielsweise beim Geschlechtsverkehr über die Analregion zur Harnröhre gelangen und über die Harnröhre in die Blase aufsteigen. Dort vermehren sie sich.

Symptome wie häufiger und intensiver Harndrang sowie die stechenden Schmerzen und das Brennen sind die Folge des bakteriell bedingten Entzündungsprozesses. Eine unkomplizierte Blasenentzündung heilt nach etwa einer Woche wieder ab. Etwa 10 von 100 Frauen bekommen mindestens einmal im Jahr eine Blasenentzündung.

Ursache einer Reizblase: überaktive Blasenmuskulatur

Auch die Reizblase ist keine Seltenheit. Angaben der Deutschen Kontinenz Gesellschaft zufolge geht die Zahl der von einer überaktiven Blase Betroffenen in die Millionen. Viele müssen pro Tag und Nacht bis zu 20-mal auf die Toilette. Die Ursache der Reizblase, auch Syndrom der überaktiven Blase genannt, ist eine Störung der Blasenfunktion. Man geht davon aus, dass bei den Betroffenen die Blasenmuskelaktivität zu stark ausgeprägt ist. Die Blase zieht sich zusammen und sendet das Signal "voll", obwohl der entsprechende Füllstand noch nicht erreicht ist. Die Reizblase ist chronisch.

Ursachen der Reizblase: Diese Risikofaktoren begünstigen die überaktive Blase

Es gibt Risikofaktoren, welche die Entstehung der Reizblase begünstigen oder deren Symptome verstärken können. Der Deutschen Kontinenz Gesellschaft zufolge sind das:

  • hormonelle Veränderungen bei Frauen, etwa Östrogenmangel in den Wechseljahren
  • altersbedingte Harnwegveränderungen
  • Übergewicht oder Schwangerschaft und ein daraus resultierender verstärkter Druck auf die Blase
  • chronische Verstopfung
  • Blasensteine
  • neurologische Erkrankungen wie Parkinson
  • Gebärmuttersenkung bei der Frau
  • Prostatavergrößerung beim Mann
  • anhaltender Stress und psychische Belastung

Unterschiede zwischen einer Blasenentzündung und einer Reizblase

Auch wenn die Symptome ähnlich sind, so sind die Ursachen einer Blasenentzündung und einer Reizblase verschieden. Die Blasenentzündung ist in bis zu 90 Prozent der Fälle auf eine Entzündung der Blasenschleimhaut aufgrund von Escherichia-coli-Bakterien zurückzuführen. Der Auslöser der Reizblase liegt in der Blasenmuskelaktivität beziehungsweise in einer falschen Signalgebung. Der Harndrang bei einer Reizblase kann so stark werden, dass Betroffene den Harn nicht mehr halten können und dieser schwallartig abgeht (Dranginkontinenz). Wichtig zu wissen: Auch häufige Blasenentzündungen können unter Umständen eine Reizblase begünstigen.

Behandlung einer Blasenentzündung

So unterschiedlich die Ursachen einer Blasenentzündung und einer überaktiven Blase sind, so verschieden sind auch die Behandlungsansätze. Bei einer unkomplizierten Blasenentzündung wird empfohlen, ausreichend zu trinken, um die Blase zu spülen. Laut den Autoren der Patientenleitlinie "Blasenentzündung" können unter anderem spezielle Blasentees, etwa mit Bärentraubenblättern, aber auch Cranberrysaft gegebenenfalls unterstützend wirken. Schmerzmittel und Wärme lindern die unangenehmen Symptome. Klingt die Blasenentzündung nicht von selbst innerhalb von einer Woche ab oder werden die Beschwerden stärker, wird ein Antibiotikum verabreicht.

Therapie der Reizblase

Die Behandlung der Reizblase gestaltet sich anders. Beckenbodentraining gilt als wichtigste Therapiesäule, um die Beschwerden zu verbessern. Die Übungen sollen die Beckenbodenmuskulatur stärken und dazu beitragen, den Harndrang besser zu unterdrücken, sodass die Toilettengänge seltener werden. Auch die Stimulation der Beckenbodenmuskulatur mithilfe elektronischer Impulse kann helfen, die Reizblasensymptome zu lindern.

Spezielles Toilettentraining, Harnhaltestrategien und Entspannungsübungen kommen ebenso zum Einsatz. Der Verzicht auf Alkohol, Cola, schwarzen Tee, grünen Tee und Kaffee hilft ebenfalls vielen Betroffenen. Diese Getränke reizen die Blasenschleimhaut. Wärmebehandlungen werden ebenfalls häufig als wohltuend und entspannend empfunden. Wer Urin verliert, kann durch spezielle Hygieneeinlagen für Inkontinenz peinliche Momente umgehen.

Ebenso finden bei der Reizblase unterstützend Medikamente Anwendung:

  • Anticholinergika (auch Antimuskarinika genannt): Haben das Ziel, die Rezeptoren am Blasenmuskel zu blockieren und ihre Aktivität einzuschränken. Zu den Anticholinergika gehören beispielsweise Oxybutynin, Tolterodin, Darifenacin und Desfesoterodin.
  • Beta-3-Rezeptoragonisten: Beta-3-Rezeptoragonisten wie Mirabegron und Vibegron fördern die Wirkung des entspannenden Neurotransmitters Noradrenalin an der Blasenwand, was die Muskelaktivität der Blase hemmt.
  • Östrogenpräparate: Für Frauen gibt es spezielle Östrogenpräparate, die lokal in der Scheide wirken.

Weitere Therapiemöglichkeiten einer stark ausgeprägten Reizblase

Weitere Optionen sind Injektionen von Botulinumtoxin (Botox) in die Blasenwand zur Muskelentspannung sowie das Einsetzen eines Blasenschrittmachers. Auch eine operative Vergrößerung der Blase stellt eine Behandlungsoption dar. In stark ausgeprägten Fällen kann unter Umständen die Entfernung der Blase und der Einsatz einer künstlichen Blase erwogen werden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen

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