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Harnverhalt bei der Frau – mögliche Ursachen und was zu tun ist


Sofortige Behandlung wichtig
Harnverhalt bei der Frau – mögliche Ursachen und was zu tun ist


Aktualisiert am 11.09.2024Lesedauer: 3 Min.
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Eine Frau sitzt im Bett und hält sich die Hand vor den Bauch.Vergrößern des Bildes
Bei der Frau hat ein Harnverhalt meist andere Ursachen als beim Mann. Zu den möglichen Auslösern zählt etwa eine Schwangerschaft beziehungsweise Geburt. (Quelle: Stanislav Tarasov/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Harnverhalt kommt bei der Frau seltener vor als beim Mann. Welche Ursachen dahinterstecken können und welche Behandlung nötig ist.

Harnverhalt macht sich typischerweise durch heftige Beschwerden bemerkbar: Trotz starken Harndranges gelingt das Urinieren plötzlich nicht mehr, hinzu kommen in vielen Fällen ausgeprägte Schmerzen sowie ein Druckgefühl im Unterbauch (oberhalb des Schambeins).

Für Betroffene ist das nicht nur unangenehm, sondern meist auch beunruhigend und besorgniserregend – zu Recht: Harnverhalt ist ein medizinischer Notfall, der eine rasche ärztliche Behandlung erfordert. Diese umfasst einerseits Sofortmaßnahmen, die zur Leerung der Blase verhelfen, und andererseits eine gezielte Therapie der Erkrankung, die den Harnverhalt verursacht hat. Sowohl bei der Frau als auch beim Mann kommen unterschiedliche Ursachen infrage.

Harnverhalt – welche Ursachen können bei der Frau vorliegen?

Harnverhalt tritt nicht einfach so auf, sondern entwickelt sich für gewöhnlich als Komplikation einer bereits bestehenden Erkrankung. Bei Männern, die deutlich häufiger betroffen sind, liegt es oft an einer vergrößerten Prostata, die die Harnröhre verengt. Bei der Frau stecken andere Ursachen dahinter.

Generell kann es zum Harnverhalt kommen, wenn

  • die Harnröhre oder der Blasenhals blockiert ist oder
  • die Nerven und/oder Muskeln, die das kontrollierte Öffnen und Schließen der Blase ermöglichen, geschädigt oder in ihrer Funktion gestört sind.

Beides kann wiederum eine Vielzahl an Ursachen haben. Bei der Frau kann eine Blockade der Harnröhre oder des Blasenhalses etwa entstehen durch:

  • Harnsteine
  • eine Harnröhrenverengung, etwa infolge einer Entzündung oder auch einer Operation
  • eine Verengung des Blasenhalses nach einer Operation
  • einen Vorfall (Absinken) von Beckenorganen (Blase, Darm oder Gebärmutter) in die Scheide, typischerweise wegen einer Schwäche der stützenden Muskeln und Gewebe
  • eine nach hinten geneigte Gebärmutter, die in den ersten Wochen der Schwangerschaft Druck auf die Harnröhre ausübt
  • die möglichen körperlichen Auswirkungen einer Geburt (selten und insbesondere nach langwierigen Geburten, Dammrissen, Kaiserschnitten)
  • eine durch eine sexuell übertragbare Krankheit oder einen Harnwegsinfekt hervorgerufene Harnröhrenentzündung
  • eine Verletzung der Vulva und/oder Vagina, die eine Schwellung der Harnröhre nach sich zieht

Ein nervlich und/oder muskulär bedingter Harnverhalt kann unter anderem vorkommen bei:

  • multipler Sklerose oder anderen Nervenerkrankungen
  • einem Schlaganfall
  • einer Quetschung des Rückenmarks, etwa aufgrund einer Blutung, eines Abszesses, eines Tumors oder eines Bandscheibenvorfalls
  • einer Nervenschädigung durch Diabetes mellitus
  • der Einnahme von Medikamenten, die das Nervensystem beeinflussen, beispielsweise bestimmte Mittel zur Behandlung psychischer Erkrankungen (trizyklische Antidepressiva)

Harnverhalt bei der Frau – was tun?

Wenn eine Frau Anzeichen für akuten Harnverhalt bei sich bemerkt, sollte sie sofort den Rettungsdienst (112) rufen. Zum einen, damit die Schmerzen rasch wieder abklingen, zum anderen, um ernste Folgen wie zum Beispiel eine Schädigung der Nieren zu verhindern. Wenn die Kapazitäten der Harnblase erschöpft sind, kann der Urin nicht mehr richtig aus den Nieren in die Blase abfließen. Dann staut sich der Urin in den Nieren und führt dazu, dass sich die Nierenbecken erweitern. Wird die Betroffene nicht rechtzeitig behandelt, kann das gefährlich werden.

Unter anderem drohen Infektionen und Nierenschäden bis hin zum Nierenversagen. Darüber hinaus kann es zum Blasenriss und/oder zu einer Sepsis (Blutvergiftung) kommen. Darum ist es entscheidend, akuten Harnverhalt sofort ärztlich behandeln zu lassen.

Diagnostiziert die Ärztin oder der Arzt einen akuten Harnverhalt, wird sie beziehungsweise er einen sogenannten Katheter legen, einen dünnen Schlauch, über den der Urin abfließen kann. Dieser wird entweder durch die Harnröhre oder durch einen kleinen Schnitt am Unterbauch in die Blase eingeführt.

Wie die weitere Behandlung abläuft, hängt davon ab, was den akuten Harnverhalt ausgelöst hat. Harnsteine beispielsweise gehen mitunter von selbst ab, lassen sich aber auch durch medizinische Maßnahmen entfernen. Mehr hierzu erfahren Sie im Artikel Nierensteine – was jetzt zu tun ist.

Im Falle einer Senkung der Beckenorgane gibt es verschiedene Optionen der Behandlung. Welche im Einzelfall geeignet ist, hängt unter anderem vom Alter der Frau ab und davon, welches oder welche ihrer Organe wie stark abgesunken ist beziehungsweise sind. Ein Beckenorganvorfall führt nicht zwingend zum Harnverhalt. Hat er das bereits, kann eine Operation nötig werden. Im Rahmen des Eingriffes wird eine Chirurgin oder ein Chirurg die Organe im Becken anheben und stabilisieren und dafür sorgen, dass der Urin wieder ungehindert durch die Harnröhre abfließen kann.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 7.8.2024)
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 7.8.2024)
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 7.8.2024)
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 7.8.2024)
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