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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Schwitzen ohne Hautreizung Das sollten Allergiker bei der Wahl des Deos beachten
Allergische Haut ist empfindlich und verträgt viele Substanzen nicht. Schwitzen kann Rötungen, Jucken und Brennen verstärken. Worauf es beim Deo ankommt.
Sommerliche Temperaturen sind für Allergiker oft eine echte Herausforderung. Nicht nur, dass verstärktes Schwitzen die Haut unangenehm reizen kann. Auch die Suche nach einem verträglichen Deo gestaltet sich oftmals schwer. Denn: Viele Inhaltsstoffe können allergische Reaktionen begünstigen und die Haut strapazieren. Eine Hautärztin gibt Tipps.
Kontaktallergien: Wenn die Haut Substanzen abwehrt
Schätzungen zufolge haben acht Prozent der Erwachsenen eine Kontaktallergie – Frauen häufiger als Männer. Allergiker mit einer Kontaktallergie wissen um die Empfindlichkeit ihrer Haut. Bei ihnen reagiert das Immunsystem überempfindlich auf bestimmte, eigentlich harmlose Stoffe. Diese Abwehr zeigt sich in Entzündungsreaktionen und Hautausschlägen. Die Haut reagiert mit Rötung, Schwellung, Jucken, Brennen und manchmal sogar mit Bläschen und Nässen.
Diese Stoffe können für die Haut zum Problem werden
Zu den häufigen Auslösern einer Kontaktallergie gehören Metalle, Latex, Klebstoffe, Reinigungs- und Lösungsmittel sowie Pflanzen. Doch auch Produkte zur Hautpflege- und Körperreinigung sowie Kosmetika sind für viele Allergiker ein Problem.
"Viele Produkte wie Duschgele, Cremes, Deos und Parfum enthalten allergiefördernde Stoffe wie bestimmte Duftstoffe, Konservierungsstoffe oder potenziell hautreizende Zusätze wie Alkohol", erklärt Dr. Uta Schlossberger, Dermatologin aus Köln. "Ideal ist, wenn der oder die Betroffene weiß, auf welche Substanzen die Haut reagiert. Dann kann er sie gezielt vermeiden. Ein Allergietest kann helfen."
Zur Person
Dr. Uta Schlossberger ist Hautärztin mit eigener Praxis in Köln. Neben der Dermatologie und Venerologie gehören die Bereiche Allergologie, Lasermedizin, Ästhetische Dermatologie und Anti-Aging zu den Schwerpunkten der Fachärztin.
Hautfreundliches Deo für Allergiker: Darauf achten
Die Dermatologin rät Allergikern, bei der Wahl des Deos darauf zu achten, dass dieses möglichst ohne Konservierungsmittel, Farbstoffe, Duftstoffe auskommt und zugleich hautpflegend und hautberuhigend wirkt. Bei empfindlicher Haut werden Deo-Cremes oder -Sticks oft als angenehmer empfunden als Sprüh-Deos oder Deo-Roller – auch weil sie oft ohne hautreizenden Alkohol auskommen.
Duftstoffe sind ein Risiko
"Ruft ein Deo eine allergische Reaktion hervor – die Hautreaktion zeigt sich oft zwei bis drei Tage später –, ist in den meisten Fällen ein Duftstoff der Auslöser", sagt Schlossberger. Die Intensität der Hautentzündung sei unter anderem von der Abwehrreaktion des Körpers, der Kontaktlänge zum Allergen sowie von dem Duftstoff abhängig.
Diese Duftstoffe sind kritisch für Allergikerhaut
Die als häufig allergieauslösend geltenden Duftstoffe müssen in den Produkten deklariert werden. Laut dem Deutschen Allergie- und Asthmabund e. V. (DAAB) sind das unter anderem:
Hochpotente Allergieauslöser mit hohem Sensibilisierungspotenzial:
- Evernia Prunastri Extract (Eichenmossextrakt)
- Evernia Furfuracea Extract (Baummoosextrakt)
- Hydroxyisohexyl 3-Cyclohexene Carboxaldehyde (Lyral)
- Isoeugenol (Ylang-Ylang, Muskatnussöl)
Potente Allergieauslöser mit mittlerem Sensibilisierungspotenzial:
- Cinnamal (Zimtaldehyd)
- Cinnamyl Alcohol (Zimtalkohol)
- Citral (Zitronenöl, Lemongras)
- Farnesol
- Hydroxycitronellal
Wenig potente Allergieauslöser mit geringem Sensibilisierungspotenzial:
- Alpha-Isomethyl Ionone
- Amyl Cinnamal
- Amylcinnamyl Alcohol
- Anise Alcohol
- Benzyl Alcohol
- Benzyl Benzoate
- Benzyl Cinnamate
- Benzyl Salicylate
- Butylphenyl Methylpropional
- Citronellol
- Coumarin
- Eugenol
- Geraniol
- Hexyl Cinnamal
- Limonene
- Linalool
- Methyl 2-Octynoate
Ist Aluminium schlecht für allergische Haut?
Manche Deos enthalten Aluminiumsalze. Dieses hat in den sogenannten Antitranspirantien die Aufgabe, den Schweißfluss zu hemmen. Die eingesetzten Salze setzen sich wie ein Stopfen in den Ausgang der Poren, verengen die Schweißgänge und reduzieren so feuchte Achseln.
Aluminiumsalze in Deos sind aufgrund möglicher unerwünschter gesundheitlicher Risiken viel diskutiert. Vertragen werden sie in den meisten Fällen aber gut – auch von Allergikern. Doch die Haut kann trotzdem auf sie reagieren.
Ein Austrocknen der Haut vermeiden
Aluminiumsalze können unter Umständen stark austrocknend auf die Haut wirken. "Die Haut wird dann anfälliger für Mikroverletzungen, über die Allergene leicht eindringen können", sagt Schlossberger. "Wer ein Antitranspirant nutzen möchte, sollte eines wählen, das ohne Duft- und Konservierungsstoffe auskommt und keinen hautaustrocknenden Alkohol enthält. So lässt sich das Risiko einer Hautreaktion senken."
Auch sollte ein Antitranspirant sehr sparsam verwendet und nur dünn aufgetragen werden. Ist die Haut bereits gereizt, verzichtet man besser. Ebenso kann es helfen, bei tendenziell trockener Haut die Achseln zwischendurch mit einer Feuchtigkeitscreme zu versorgen.
Einmal allergisch, immer allergisch
Wer weiß, dass er auf bestimmte Substanzen allergisch reagiert, sollte diese vermeiden, um unangenehme Hautreaktionen zu umgehen. Eine einmal erworbene Kontaktallergie bleibt lebenslang bestehen. Sie ist nicht heilbar. Im Falle einer allergischen Reaktion können im Akutfall kortisonhaltige Cremes und Salben helfen, das Ekzem zum Abklingen zu bringen. "Eine Dauerlösung ist Kortison allerdings nicht. Wichtig ist, dass Sie die Allergene meiden", rät Schlossberger.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Interview
- gesundheitsinformation.de: "Kontaktallergie". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 31. Januar 2024)
- daab.de: "Duftstoffe als Kontaktallergene". Online-Information des Deutschen Allergie- und Asthmabundes e. V. (DAAB). (Stand: Aufgerufen am 14. August 2024)
- gesundheitsinformation.de: "Wie funktioniert die Haut?". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 23. Februar 2022)
- gesundheit.gv.at: "Ekzeme". Online-Information des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs. (Stand: 14. Januar 2020)
- gesundheit.gv.at: "Kontaktallergie: Auslöser & Vorbeugung". Online-Information des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs. (Stand: 30. Juli 2019)
- allergieinformationsdienst.de: "Kontaktallergie – Was ist das?". Online-Information des Allergie-Informationsdienstes am Helmholtz Zentrum München, Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (Stand: 2018)