t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeGesundheitKindergesundheitNeurodermitis bei Kindern

Urlaub mit Neurodermitis: Die besten Tipps für Eltern betroffener Kinder


Qualitativ geprüfter Inhalt
Qualitativ geprüfter Inhalt

Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.

Neurodermitis bei Kindern
Die besten Tipps für einen hautfreundlichen Sommerurlaub


27.06.2024Lesedauer: 4 Min.
Kind mit SonnenhutVergrößern des Bildes
Neurodermitis kann sich durch einen Sonnenbrand verschlimmern. Verhindern lässt sich das durch einen konsequenten Sonnenschutz. (Quelle: Allchonok/Thinkstock by Getty-Images-bilder)
News folgen

Ein Urlaub kann das Hautbild bei Neurodermitis oft verbessern. Allerdings sollten Eltern betroffener Kinder ein paar Tipps beherzigen.

Bei Neurodermitis ist es wichtig, den Hautschutz im Blick zu behalten – auch im Urlaub. Damit sich die Haut in der freien Zeit erholen kann und nicht unnötig strapaziert wird, kommt es nicht nur auf eine stressfreie Planung an. Eine Dermatologin hat t-online die besten Tipps für den Urlaub mit Neurodermitis verraten.

Neurodermitis beim Kind: Was sind die besten Reiseziele?

Ein Urlaub kann sich bei Menschen mit Neurodermitis förderlich auf das Hautbild auswirken. Zuträglich sind dabei:

  • ein Klima mit höherer Luftfeuchtigkeit
  • sonniges Wetter
  • weniger Stress

Vor allem Regionen mit einer höheren Luftfeuchtigkeit kommen gereizter und trockener Haut zugute. Sonne – in Maßen – kann den Ekzemen ebenfalls entgegenwirken, sofern die Haut ausreichend vor der UV-Strahlung geschützt und keiner allzu starken Hitze ausgesetzt wird. Ein weiterer bedeutsamer Punkt ist Entspannung. Denn Neurodermitis-Schübe können sich unter Stress und Anspannung häufen.

Dr. Ellen Meyer-Rogge
Dr. Ellen Meyer-Rogge (Bildquelle: Nicole Eberwein) (Quelle: Nicole Eberwein)

Zur Person

Dr. Ellen Meyer-Rogge ist Hautärztin in Karlsruhe und Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen e. V. (BVDD). Ein Schwerpunkt der Fachärztin liegt auf der Behandlung von Neurodermitis.

Neurodermitis im Urlaub: Gute Planung ist wichtig

Stress spielt bei Neurodermitis eine bedeutende Rolle – bei Kindern ebenso wie bei Erwachsenen. "Unser Nervensystem ist eng mit unserem Immunsystem verbunden. Stress kann das Immunsystem aktivieren und so die Hautschutzbarriere schwächen und Entzündungsreize sowie Juckreiz verstärken", erklärt Dr. Ellen Meyer-Rogge, Hautärztin in Karlsruhe und Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen e. V. (BVDD).

Ein entspannter Start in den Urlaub nimmt Druck raus und sorgt bei der ganzen Familie für gute Laune. Damit der Urlaubsbeginn stressfrei verläuft, kommt es auf eine gute Planung an. Frühzeitiges Packen, ausreichend zeitlicher Puffer für Bahnhof und Flughafen sowie genügend Pausen bei längeren Fahrtzeiten – all das wirkt Stress entgegen.

Auch im Urlaub können Eltern viel Schutz und Geborgenheit vermitteln: "Eine unbekannte Umgebung, neue Menschen, neue Aktivitäten – das kann verunsichern. Sind die Eltern emotional ausgeglichen, überträgt sich die Ruhe auch auf das Kind", sagt die Dermatologin.

Wichtiger Check: Reichen die Medikamente?

Eine konsequente Hautpflege ist für Menschen mit Neurodermitis unverzichtbar, um die Hautbarriere zu stärken sowie Trockenheit und Juckreiz entgegenzuwirken. Darum müssen alle Cremes, Salben, Tinkturen und möglicherweise medizinische Präparate in ausreichender Menge im Koffer sein. Am besten überprüfen Eltern ein bis zwei Wochen vor Abreise die Vorräte. Geht etwas zur Neige, ist noch ausreichend Zeit nachzukaufen oder in der ärztlichen Praxis ein Rezept ausstellen zu lassen.

Eine Kortisonsalbe sollte ebenfalls nicht fehlen – falls die Haut schlechter wird, ebenso ein Haut-Desinfektionsmittel, da die Haut verstärkt zu bakteriellen Infektionen neigt. "Besteht zusätzlich eine Allergie oder Asthma, sollten Eltern an entsprechende Präparate denken", rät Meyer-Rogge. "Wichtig ist zudem: Auch wenn sich das Hautbild im Urlaub verbessert, sollte die Basispflege nicht unterbrochen werden."

Der richtige Sonnenschutz für Kinder mit Neurodermitis

Kinder reagieren aufgrund ihrer unreifen Hautbarriere deutlich empfindlicher auf UV-Strahlung als Erwachsene. Bei Neurodermitis kann ein Sonnenbrand die Ekzeme deutlich verschlimmern.

Um das zu verhindern, sollten Eltern auf einen ausreichenden Sonnenschutz achten. Dieser besteht aus atmungsaktiver, lockerer Baumwollkleidung, einer Kopfbedeckung, Schatten und Sonnenschirm sowie einer Sonnencreme.

Letztere sollte wasserfest, für Allergiker geeignet sowie frei von Duft-, Farb- und Konservierungsstoffen sein. Öl-in-Wasser-Emulsionen sind besonders empfehlenswert, da sie gut einziehen, die Haut pflegen und dennoch keinen fettigen Film hinterlassen.

"Ist die Creme zu reichhaltig, kann sie Schwitzen begünstigen. Das im Schweiß enthaltene Salz reizt die Haut und verschlimmert Juckreiz", erklärt die Dermatologin. "Wählen Sie für Kinder immer einen möglichst hohen Lichtschutzfaktor. Bei Allergien sind physikalische Sonnenschutzfilter mit reflektierenden Mikropigmenten empfehlenswert, da sie nicht in die Haut einziehen und so das Allergierisiko minimieren."

Tipp: Die Sonne zwischen 11 und 15 Uhr am besten meiden. Dann sind der Sonnenstand und die UV-Strahlung am höchsten. Eincremen ist auch im Schatten Pflicht: Dort finden sich noch etwa 50 Prozent der UV-Belastung.

Nach dem Wasserspaß immer abduschen und eincremen

Um die Hautbarriere zu schützen und Entzündungen vorzubeugen, sollte die Haut nach dem Plantschen im Chlorwasser immer kurz abgespült und erneut eingecremt werden. Wenn die Haut im Salzwasser brennt, gilt das ebenso. Bei offenen, nässenden Ekzemen sollten Kinder auf Schwimmen im Meer oder Pool besser verzichten. Eine beruhigende und rückfettende Salbe sollte immer in der Strand- oder Pool-Tasche sein.

Falsches Essen verschlimmert Neurodermitis bei Kindern

Wer an Neurodermitis erkrankt ist, hat oftmals zusätzlich Allergien. Besteht eine Nahrungsmittelallergie beim Kind, sollten Eltern darauf achten, dass sie Allergene auch im Urlaub möglichst vermeiden. Besonders leicht gelingt das, wenn man eine Wohnung mit Küche gemietet hat und selbst kochen kann. Im Hotel oder im Restaurant sollte man bereits im Vorfeld über die Allergie informieren und mögliche Alternativen erfragen.

"Zitrusfrüchte sind in südlichen Ländern in vielen Speisen zu finden, etwa in Desserts, Kuchen, Eis und Säften. Hier sollten Neurodermitis-Betroffene vorsichtig sein, denn diese werden oft nicht gut vertragen. Sie können einen Neurodermitis-Schub auslösen", warnt Meyer-Rogge.

Fünf Tipps für noch mehr Hautschonung im Urlaub

Die folgenden fünf Tipps helfen Ihrem Kind mit Neurodermitis, Hautreizungen im Urlaub weiter zu reduzieren:

  • Schwitzen irritiert die Haut. Eltern sollten für ein angenehmes Schlafklima sorgen und darauf achten, dass die Temperatur im Schlafzimmer nicht zu hoch ist. Ventilatoren und Klimaanlage können helfen. Vorsicht: Nie direkt auf den Körper richten, sonst kühlt dieser aus und Erkältungen drohen.
  • Eltern decken ihr Kind am besten mit einem dünnen Baumwolltuch zu. Dieses reibt nicht auf der Haut, ist atmungsaktiv und nimmt Schweiß gut auf.
  • Jucken gereizte Hautstellen stark, können Eltern einen in ein Tuch eingewickelten Kühlakku auf die entzündete Hautstellen legen. Achtung: Nicht zu lange, damit die Haut keinen Kälteschaden bekommt.
  • Stechmücken sind im Urlaub ein häufiges Problem. Am besten testen Eltern das mückenabweisende Mittel zuvor an einer kleinen Hautstelle. Zeigt sich eine Rötung, deutet das auf eine Unverträglichkeit hin. Lange Kleidung am Abend sowie ein Moskitonetz für die Nacht halten Mücken weitestgehend fern.
  • Besonders bei warmem Wetter sollten Eltern die Haare ihres Kindes zusammenbinden. Haare können die Haut reizen und Juckreiz verstärken. Auch können offene Haare das Schwitzen verstärken.

"Sind Eltern unsicher, was die Neurodermitis-Pflege im Urlaub angeht, können sie einen Beratungstermin in einer hautärztlichen Praxis oder beim Kinderarzt vereinbaren und sich beraten lassen", sagt Meyer-Rogge. "Auch in speziellen Neurodermitis-Schulungen erfahren Eltern Wertvolles zum Umgang mit der chronischen Hautkrankheit."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview mit Dr. Ellen Meyer-Rogge
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website