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Alkoholkonsum: So gefährlich ist ein Filmriss fürs Gehirn


Suchtmediziner klärt auf
Alkoholkonsum: So gefährlich ist ein Filmriss fürs Gehirn

Von dpa-tmn
Aktualisiert am 18.01.2023Lesedauer: 2 Min.
Gesundheitsrisiko Alkohol: Wer regelmäßig einen Filmriss erlebt, riskiert damit schwere körperliche Folgen.Vergrößern des Bildes
Gesundheitsrisiko Alkohol: Wer regelmäßig einen Filmriss erlebt, riskiert damit schwere körperliche Folgen. (Quelle: South_agency/getty-images-bilder)

Alkohol wirkt nicht nur enthemmend, sondern kann bei übermäßigem Konsum auch die Erinnerung an einen Abend auslöschen. Das kann fatale Folgen haben.

Noch eine Runde Schnaps, noch ein Bier – und schnell ist es passiert. Man ist weg. Ein Filmriss. Wie schnell man den bekommt, hängt laut der Initiative "Kenn dein Limit" davon ab, wie gut der Körper Alkohol verträgt.

Frauen neigen eher zu Filmrissen als Männer, da sie oft ein geringeres Körpergewicht haben. Das Risiko steigt auch, wenn man in kurzer Zeit große Mengen Alkohol trinkt. Dazu verleiten vor allem Hochprozentiges wie Schnaps oder Wodka, aber auch Bowle und Likör.

Was passiert bei einem Filmriss?

Die Antwort darauf kennt Suchtmediziner Andreas Jähne. Er erklärt, warum es aus medizinischer Sicht ratsam ist, es gar nicht erst zu einem Filmriss kommen zu lassen.

Grundsätzlich sei die sedierende Wirkung von Alkohol dafür verantwortlich, dass die Funktionsfähigkeit des Gehirns bei Alkoholkonsum behindert wird. Das heißt: Alkohol macht müde und behindert letztlich, dass neue Informationen gespeichert werden – vergleichbar sei das mit einer Ohnmacht.

Die Wirkung des Alkohols baut sich dabei langsam auf. Der Mediziner spricht von einem Graubereich vor dem eigentlichen Filmriss. In dieser Phase kommen nicht mehr alle Informationen im Gehirn an, es werden aber trotzdem noch einzelne Erinnerungsstücke gespeichert. Dass es bereits zu Wahrnehmungsstörungen kommt, werde von den Betroffenen allerdings meist gar nicht bemerkt.

Gehen Menschen in diesem Zustand schlafen, ist nicht automatisch alles weg, erklärt der Experte. Denn auch während des Schlafs werden noch einzelne Erinnerungsfetzen gespeichert. Diese können dann auch erst Tage später wieder ins Bewusstsein gelangen.

Wie gefährlich ist so ein Filmriss?

Neben Schäden an der Leber und anderen Organen warnt der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie auch vor der Schädigung von Nervenzellen, die abhängig von Dauer und Dosis des Konsums auftreten können. Grund dafür sei die direkte toxische Wirkung von Alkohol. Außerdem verlieren Betroffene während der Dauer eines Filmrisses die Kontrolle und Koordination über ihren Körper, sodass es zu Verletzungen in Folge von Stürzen, Unfällen oder Unterkühlungen kommen kann.

Info

Andreas Jähne ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und Suchtmediziner. Er ist Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Oberberg Fachklinik Rhein-Jura und der Oberberg Tagesklinik Lörrach.

Welche Konsequenzen sollte man aus einem Filmriss ziehen?

Menschen, die gern Alkohol trinken, rät der Mediziner, sich das Risiko des Konsums bewusst zu machen. Nur weil es einmal gut gegangen ist, sollten sie sich nicht darauf verlassen, dass das auch in Zukunft der Fall sein muss.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
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