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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Belastung für das Herz-Kreislauf-System Alkohol und Betablocker – wann die Kombination riskant ist
Wer Betablocker nimmt, sollte mit Alkohol vorsichtig sein. Sonst drohen unter Umständen unerwünschte Wirkungen – das ist jedoch nicht der einzige Grund.
Betablocker sind Medikamente, die den Blutdruck senken, indem sie den Herzschlag verlangsamen. Menschen mit gewissen Herzerkrankungen oder Bluthochdruck bekommen sie oft dauerhaft verordnet und fragen sich dann möglicherweise, was die Einnahme für ihren Alltag bedeutet: Müssen sie ihre Lebensgewohnheiten an die Behandlung anpassen? Was gilt es zu beachten – zum Beispiel im Hinblick auf Alkohol?
Tatsächlich spricht einiges dafür, während der Behandlung mit Betablockern lieber auf Alkohol zu verzichten. Wer das nicht möchte, sollte in jedem Fall zunächst mit der Ärztin oder dem Arzt besprechen, ob Alkohol in gewissen Maßen in Ordnung ist – und wenn ja, wie viel es sein darf. Denn die Kombination von Alkohol und Betablockern birgt Risiken. Welche, lässt sich nicht pauschal sagen, sondern hängt von mehreren Faktoren ab, insbesondere
- vom genauen Wirkstoff,
- von der Erkrankung,
- vom sonstigen Gesundheitszustand der behandelten Person und
- davon, wie viel Alkohol sie zu trinken pflegt beziehungsweise beabsichtigt.
Betablocker und Alkohol – welche Wechselwirkungen sind möglich?
Betablocker können in Kombination mit Alkohol zu einem allzu niedrigen Blutdruck führen, der sich unter anderem in Schwindel und allgemeiner Gedämpftheit äußert. Dieses Risiko besteht unabhängig vom Wirkstoff, denn alle Betablocker senken den Blutdruck. Alkohol kann ebenfalls einen Blutdruckabfall herbeiführen, wenn auch nur kurzfristig für die Dauer des Rausches. Diese Wirkung ist bereits ab einer Dosis von 14 Gramm reinen Alkohols zu erwarten, was etwas mehr als einem Standardglas entspricht.
Im Beipackzettel einiger Betablocker, beispielsweise Propranolol und Carvedilol, wird darüber hinaus noch aus einem anderen Grund von Alkohol abgeraten: Dieser kann die Konzentration der betreffenden Arzneien im Blut steigern und dadurch ihre Wirkung verstärken.
Was bei Betablockern noch gegen Alkohol spricht
Unter Alkoholeinfluss kann der Blutdruck zwar zunächst absinken. Anschließend entfaltet das Rauschmittel jedoch die gegenteilige Wirkung: Der Blutdruck steigt. Regelmäßig konsumiert kann Alkohol den Blutdruck dauerhaft steigen lassen, was die Gefäßwände der Arterien belastet. Das wiederum erhöht das Risiko für schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zum Herzinfarkt.
Für Menschen, die bereits Bluthochdruck oder eine Herz-Kreislauf-Erkrankung haben, ist es daher ohnehin nicht empfehlenswert, Alkohol zu trinken. Für sie ist der Verzicht auf – oder ein maßvollerer Umgang mit – Alkohol eine der wichtigsten Maßnahmen, um ihre Krankheit langfristig in den Griff zu bekommen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 4.4.2023)
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 4.4.2023)
- Online-Informationen von Gelbe Liste Pharmaindex: www.gelbe-liste.de (Abrufdatum: 4.4.2023)
- Online-Informationen des Pschyrembel: pschyrembel.de (Abrufdatum: 4.4.2023)
- Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 4.4.2023)
- Online-Informationen von drugs.com: drugs.com (Abrufdatum: 4.4.2023)
- Online-Informationen der Herzstiftung: herzfstiftung.de (Abrufdatum: 4.4.2023)
- Online-Informationen von Rote Liste Gebrauchsinformationsverzeichnis Deutschland: patienteninfo-service.de (Abrufdatum: 4.4.2023)
- Tasnim, S., et al.: "Effect of alcohol on blood pressure". Cochrane Database of Systematic Reviews, Vol. 4, Iss. 7, Art. No. CD012787 (Juli 2020)