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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nach Zeckenbiss FSME: Übertragung, Symptome, Diagnose und Behandlung
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME genannt, ist eine nicht zu unterschätzende Krankheit, die von Zecken übertragen wird. Erfahren Sie hier mehr über die Übertragung, die Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und darüber, wie Sie sich schützen können.
FSME-Virus: So wird die Krankheit übertragen
FSME ist eine Virusinfektion, die zu einer Entzündung des Gehirns, fachsprachlich Enzephalitis, und der Hirnhäute, also einer Meningitis, führen kann. Das FSME-Virus wird in Deutschland in erster Linie durch Zeckenstiche übertragen. Die kleinen Blutsauger nehmen das Virus dabei über infizierte Wildtiere im Wald auf, wenn sie diese stechen. Über ihren Speichel wird es bei einem Zeckenbiss auf Menschen übertragen. Allerdings hat längst nicht jeder Zeckenstich eine FSME-Infektion zur Folge.
Wo sind die Risikogebiete?
Als sogenannte Risikogebiete für eine Übertragung von Frühsommer-Meningoenzephalitis gelten vor allem die südlichen Regionen Deutschlands. FSME-Risikogebiete gibt es in
- Bayern
- Baden-Württemberg
- Hessen
- Thüringen
und vereinzelt in
- Rheinland-Pfalz
- Sachsen
- Saarland
Außerhalb dieser Regionen ist die Gefahr, an einer Frühsommer-Meningoenzephalitis zu erkranken, relativ gering. Und auch in den Risikogebieten führt längst nicht jeder Zeckenstich zu einer FSME-Übertragung: Denn laut Angaben des Gesundheitsportals "Netdoktor" tragen hier nur etwa zwei bis fünf Prozent der Zecken das FSME-Virus in sich. Mehrere Hundert Fälle werden in Deutschland jährlich gezählt.
Inkubationszeit, Symptome und Verlauf einer FSME-Erkrankung
Nach dem Stich durch ein infiziertes Tier kommt es nicht zwangsläufig zum Ausbruch von FSME. Laut Angaben der "Apotheken Umschau" treten nur bei rund 30 Prozent der Betroffenen Beschwerden auf. Zwischen dem Stich und dem Auftreten erster FSME-Symptome liegt meist eine Inkubationszeit von etwa sieben bis 14 Tagen.
In der Regel verläuft die Frühsommer-Meningoenzephalitis in zwei Phasen. Typische FSME-Symptome in der ersten Phase der Erkrankung ähneln denen einer Grippe: Betroffene leiden beispielsweise unter leichtem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Husten. Auf diese Symptome, die im Normalfall etwa eine Woche lang anhalten, folgt eine fieberfreie Zwischenphase.
Nach etwa einer Woche beginnt bei etwa zehn Prozent der mit FSME infizierten Patienten die zweite Phase der Erkrankung. Die Symptome der zweiten Phase werden durch die Infektion des Nervensystems ausgelöst und hängen von den betroffenen Körperregionen ab. Das Fieber steigt in der Regel wieder an, hinzu kommen infolge der Meningitis häufig starke Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Schwindel sowie Nackensteifigkeit.
Ist neben den Hirnhäuten auch das Gehirn selbst betroffen, können Bewusstseinsstörungen hinzukommen, die in besonders schweren Fällen bis zum Koma führen. Auch Krampfanfälle und Lähmungen sind möglich, vor allem im Gesicht. Ist zudem das Rückenmark von der FSME-Infektion betroffen, können Lähmungen im Bereich des Schultergürtels sowie der Arme und Beine auftreten. Abhängig von dem Ausmaß der Infektion klingen die FSME-Symptome nach ein bis drei Wochen wieder ab.
Diagnose und Behandlung: FSME-Therapie
Um eine FSME-Infektion eindeutig diagnostizieren zu können, sind spezielle Untersuchungen erforderlich. Der behandelnde Arzt untersucht entweder das Blut des Patienten. Alternativ entnimmt er mithilfe einer Lumbalpunktion im Lendenwirbelbereich eine Probe des Nervenwassers und untersucht diese auf Antikörper gegen FSME.
Ein Mittel zur Bekämpfung der FSME-Viren existiert laut "NetDoktor" noch nicht. Wurde eine Frühsommer-Meningoenzephalitis diagnostiziert, beschränkt sich die FSME-Therapie daher darauf, die Symptome zu behandeln oder zumindest zu verringern. Dies geschieht durch fiebersenkende Schmerzmittel sowie krampflösende und beruhigende Medikamente. Zudem ist strikte Bettruhe ein elementarer Teil der Therapie. Ein Aufenthalt im Krankenhaus ist jedoch meist nicht erforderlich.
Bei besonders schweren Verläufen, die glücklicherweise verhältnismäßig selten sind, gilt dies allerdings nicht: Ist in der zweiten Phase Erkrankung zum Beispiel die Atemmuskulatur von Lähmungen betroffen, ist eine intensivmedizinische Behandlung unbedingt erforderlich.
FSME-Impfung: Wichtiges zu Impfstoff und Grundimmunisierung
Für Menschen, die sich häufig in FSME-Risikogebieten aufhalten, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut eine FSME-Impfung. Dabei wird ein Impfstoff verwendet, der inaktivierte FSME-Viren enthält, also Krankheitserreger, welche die Krankheit nicht mehr auslösen können. Der Impfstoff, der in einen Muskel gespritzt wird, sorgt dafür, dass der Körper Antikörper bildet, die den Patienten bei Kontakt mit echten FSME-Erregern im Speichel von Zecken schützt.
Mit einer einzelnen FSME-Impfung ist es dabei allerdings nicht getan: Für einen vollständigen Schutz sind drei Termine erforderlich. Die ersten beiden Impfungen erfolgen im Abstand von ein bis drei Monaten. Der Körper ist in den meisten Fällen bereits zwei Wochen nach der zweiten FSME-Impfung vorübergehend recht gut gegen das Virus geschützt. Damit der Impfschutz langfristig, also mindestes für drei Jahre, besteht, sollte allerdings nach neun bis zwölf Monaten eine dritte FSME-Impfung vorgenommen werden. Damit ist die Grundimmunisierung abgeschlossen und es besteht ein FSME-Schutz für drei bis fünf Jahre.
Wann muss die Auffrisch-Impfung erfolgen?
Nach Ablauf dieser Zeit ist eine Auffrischung der Impfung erforderlich. Bei Personen über 50 Jahren sollte die Auffrischung auf jeden Fall bereits nach drei Jahren erfolgen. Nebenwirkungen sind bei der FSME-Impfung sehr selten, deshalb können auch Kinder in aller Regel gefahrlos geimpft werden. Bei Kindern unter drei Jahren sollten Eltern allerdings gründlich abwägen, ob die Impfung ratsam ist. Denn immerhin 15 Prozent der Kinder in diesem Alter bekommen nach einer FSME-Impfung über 38 Grad Fieber.
In eiligen Fällen, beispielsweise vor einer Reise in ein Risikogebiet, ist auch eine Schnellimmunisierung mit zwei Impfstoffen unterschiedlicher Hersteller möglich. Auch hierbei sind drei Impfungen erforderlich, allerdings sind die Abstände zwischen den Impfungen kürzer. So haben 90 Prozent der Patienten bereits zwei Wochen nach der zweiten Impfung Antikörper gebildet.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.