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Lebensmittel mit Schimmel: Dann ist es gefährlich


Abschneiden oder wegwerfen?
Auf diesen Lebensmitteln ist Schimmel gefährlich

Ärgerlich, wenn Lebensmittel innerhalb weniger Tage von Schimmel bedeckt sind. Doch ist es gefährlich, Brot, Marmelade und Obst noch zu essen?

Aktualisiert am 03.06.2024|Lesedauer: 4 Min.
Von t-online, jb
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Abschneiden oder wegschmeißen? Diese Frage stellt sich fast jeder, wenn er Schimmel an Marmelade, Toastbrot oder Käse entdeckt. Während die Großmutter die schimmeligen Stellen einfach herausschnitt und den Apfel anschließend zum Verzehr reichte, raten einige Experten eher zum Entsorgen schimmeliger Lebensmittel. Doch nicht alle Leckereien mit grünlich-weißlichen Stellen müssen gleich in den Müll wandern.

Schimmel: Zeigt sich Schimmel auf Brot, sollten Sie den Laib lieber entsorgen.Vergrößern des Bildes
Schimmel: Zeigt sich Schimmel auf Brot, sollten Sie den Laib lieber entsorgen. (Quelle: IMAGO/Norbert SCHMIDT/imago-images-bilder)

Wir sagen Ihnen, wann Schimmel zur Gesundheitsgefahr werden kann und wie Sie ihn verhindern.

Unsichtbares Gift

Sobald eine grünlich-weiße Stelle auf Quark, Wurst oder Soßen sichtbar wird, ist Vorsicht geboten. Denn mit bloßem Auge ist nicht zu erkennen, ob ein Pilz Gifte bildet oder nicht. Generell gilt: "Je höher der Wassergehalt im Lebensmittel, umso schneller verbreitet sich das Gift darin", so die Verbraucherzentrale Berlin.

Der Grund: Gesundheitsschädliche Stoffe wie die sogenannten Mykotoxine sind nicht nur im sichtbaren Pilzrasen, sondern auch unsichtbar in tieferen Schichten des Lebensmittels enthalten.

Diese Lebensmittel sollten Sie nicht mehr verzehren

Das Abschneiden oder -kratzen einer befallenen Stelle entfernt also nicht alle schädlichen Sporen oder Toxine. Diese Lebensmittel gehören sofort in den Müll, wenn sie schimmeln:

  • Brot
  • Gemüse
  • Eingemachtes
  • Kompott
  • Marmelade
  • (weiches) Obst
  • Saft
  • Suppe
  • Soßen

Aufgrund des hohen Wassergehalts kann sich der Schimmelpilz hier schnell ausbreiten – teilweise ist der Kohlrabi oder die Erdbeere im Inneren schon stark von dem Gift durchdrungen, obwohl an der Außenhaut nur ein kleiner Punkt erkennbar ist. Aus diesem Grund sollten Sie derartiges Obst auch nicht mehr für die Zubereitung von Kompott oder Marmeladen verwenden, so das bayerische Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz.

Info
Auch wenn der Schimmel bei der Marmelade am oberen Glasrand ist, sollten Sie das komplette Produkt entsorgen. Sporen können sich bereits im unteren Teil ausgebreitet haben.

Aber auch bestimmte Molkereiprodukte sollten Sie bei Schimmelbildung umgehend entsorgen. Hierzu gehören:

  • Frischkäse
  • Joghurt
  • Milch und Milchgetränke (Kefir, Buttermilch, Molke)
  • Quark
  • Schnittkäse
  • Weichkäse

Laut Verbraucherexperten gilt dasselbe auch für Fleisch- und Wurstwaren wie zum Beispiel Teewurst und andere Streichwurstsorten oder Lyoner, Mortadella, Jagdwurst.

Diese Lebensmittel können Sie trotz Schimmel essen

Doch es gibt auch Lebensmittel, die Sie trotz schimmeliger Stelle trotzdem noch essen können. Dazu zählen beispielsweise

  • Hartkäse wie Parmesan,
  • Emmentaler sowie
  • luftgetrockneter Schinken und Wurst.

Wichtig ist, dass Sie den Schimmel großflächig und großzügig entfernen. Probieren Sie anschließend, ob sich der Geschmack des Lebensmittels geändert hat. Ist dies der Fall, entsorgen Sie es lieber. Schmeckt es noch einwandfrei, können Sie die Speise problemlos verzehren.

Wie gefährlich ist Schimmel für die Gesundheit?

Im alltäglichen Gebrauch lässt sich nicht unterscheiden, ob eine Schimmelart ungefährlich ist – oder eben nicht. "Es gibt Schimmelpilze, die äußerst giftige und teilweise krebserregende Substanzen (Mykotoxine) bilden", so die Verbraucherschützer. Andere Pilzgifte können die Nieren schädigen und die körpereigenen Abwehrkräfte schwächen.

Mykotoxine sind deswegen so gefährlich, da sie schwere Schäden am Immunsystem sowie der Leber und den Nieren verursachen können. Werden Mykotoxine über einen längeren Zeitraum aufgenommen, können sie unter anderem auch

  • krebserregend wirken,
  • zu Fruchtbarkeitsstörungen führen und
  • das Erbgut schädigen.

Info
Mykotoxine können allerdings auch eine antibiotische Wirkung haben. Diese wird teilweise in der Medizin genutzt (Penicillin).

Und auch harmlosere Pilzsorten bergen gewisse Gefahren: "Durch den direkten Kontakt, vor allem beim Einatmen von Schimmelpilzsporen, könnten immungeschwächte Personen Pilzinfektionen der Atemwege erleiden. Auch Allergikern bereiten eingeatmete Schimmelsporen zum Beispiel aus dem Hausmüll oder von Essensresten Probleme."

Vor allem auf diesen Lebensmitteln ist Schimmel sehr gefährlich:

  • Mais
  • Getrocknete Feigen
  • Gewürzen
  • Pistazien
  • Erdnüssen
  • Haselnüssen
  • Paranüssen

Hier bilden sich die Mykotoxin-Unterarten Aflatoxine. Diese Stoffe sind bereits in geringen Mengen gesundheitsschädlich.

Schimmel gegessen? Das sollten Sie jetzt tun

Haben Sie aus Versehen schimmelige Lebensmittel gegessen, ist dies oft gesundheitlich noch nicht problematisch – solange es sich um geringe Mengen handelt und Ihr Immunsystem intakt ist. Nach dem Verzehr kann es entweder zu keinen Symptomen oder einer leichten bis mittelschweren Magen-Darm-Verstimmung kommen. In seltenen Fehlen treten Durchfall, Übelkeit und Erbrechen auf. Nach Ruhe und ausreichend Flüssigkeitszufuhr in Form von ungesüßten, magenberuhigenden Kräutertees sollten die Symptome jedoch schnell abklingen. Ist dies nicht der Fall, sollten Sie besser einen Arzt aufsuchen.

Wenn Sie größere Mengen einer schimmeligen Speise verzehrt haben, können Sie eine Kohletablette einnehmen.

Vor allem Kinder, Schwangere und Personen mit einem angeschlagenen Immunsystem sollten vorsichtig sein und in dem Fall unter Umständen besser einen Arzt aufsuchen.

So verhindern Sie Schimmelbefall

Damit der Vorrat im Kühlschrank oder Brotkasten erst gar nicht von Schimmelpilzen befallen wird, können Sie mithilfe einfacher Tipps dem vorzeitigen Verderben vorbeugen.

  • Wenn Sie Lebensmittel möglichst frisch, in kleinen Mengen kaufen und bald verbrauchen, senken Sie das Schimmelrisiko deutlich.
  • Achten Sie beim Einkauf darauf, "möglichst unversehrtes Obst und Gemüse zu kaufen – also ohne Verletzungen und Druckstellen", rät die Verbraucherzentrale.
  • Zu Hause sollten Sie die Nahrungsmittel sauber, kühl und trocken lagern.
  • Brotkästen und ähnliche Aufbewahrungsboxen sollten mindestens einmal wöchentlich gereinigt und mit Essigwasser abgewischt werden.
  • Brot- oder Käsekrümel sollten regelmäßig entfernt werden, da sie die Schimmelbildung fördern.

Guter Schimmel

Zum Glück ist jedoch nicht jeder Schimmel für den Menschen zwangsläufig gefährlich. Im Gegenteil: Schimmelpilze können für den Menschen von Nutzen sein. Ohne sie würden zum Beispiel bestimmte Käsesorten wie Camembert oder Roquefort und Fleischwaren wie Salami gar nicht schmecken. Der Grund: Hier wirken die Pilze bei der Herstellung konservierend und sind für die Aromabildung verantwortlich.

Verwendete Quellen
  • bzfe.de: "Was tun mit verschimmelten Lebensmitteln?"
  • bvl.bund.de: "Schimmelpilzgifte in Lebensmitteln"
  • Verbraucherzentrale Berlin
  • Eigene Recherche
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