Jahre vor klinischer Diagnose Neuer Bluttest zeigt frühzeitig Alzheimerrisiko an
Bis heute gibt es keine wirksame Therapie gegen die Alzheimerdemenz. Das liegt nach Meinung vieler Experten vor allem daran, dass die Krankheit erst in einem späten Stadium diagnostiziert wird
Nach Angaben von Wissenschaftlern kann ein neu entwickelter Bluttest durchschnittlich acht Jahre vor der klinischen Diagnose auf eine Alzheimererkrankung hinweisen. Dies ergaben breit angelegte Langzeituntersuchungen von Forschern der Ruhr-Universität Bochum (RUB), des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und des Krebsregisters Saarland, wie das DKFZ am Freitag in Heidelberg mitteilt. Bisher waren die zugrunde liegenden Gehirnschädigungen bei der Diagnose bereits weit fortgeschritten und irreversibel.
Bluttest soll Diagnose bereits vor den ersten Symptomen ermöglichen
"Unser einfacher und kostengünstiger Bluttest kann die Erkrankung bereits in einem noch symptomlosen Stadium aufspüren und Personen identifizieren, die ein besonders hohes Risiko haben, Alzheimer zu entwickeln", erläutert Klaus Gerwert von der RUB.
Möglicherweise können Medikamente, die derzeit in klinischen Studien erprobt werden, "das Fortschreiten der Krankheit aufhalten, wenn sie in diesem frühen Stadium angewandt würden", erklärt Hermann Brenner, der Leiter der DKFZ-Abteilung Klinische Epidemiologie und Alternsforschung.
Test ist noch nicht für die alleinige Frühdiagnose geeignet
Den Angaben zufolge identifizierte der Bluttest in 70 Prozent der Fälle diejenigen Probanden, bei denen sich später tatsächlich eine Alzheimerdemenz entwickelte. Bei neun Prozent der Fälle lieferte der Test allerdings fälschlicherweise ein positives Ergebnis, obwohl die Testteilnehmer gesund blieben. Wissenschaftler nennen ein solches Testergebnis "falsch positiv".
"Momentan ist der Test wegen der falsch positiven Ergebnisse noch nicht zur alleinigen Frühdiagnose von Alzheimer geeignet", erklärt Gerwert. "Aber er eröffnet die Möglichkeit, in einem kostengünstigen und minimalinvasiven Screening Personen herauszufiltern, die sich einer weiterführenden teuren und invasiven Diagnose unterziehen sollten, die ein falsch positives Ergebnis ausschließen kann."
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- AFP