Keine Abtreibungspille Die Pille danach: Fünf Fakten, die Frauen kennen sollten
Wenn Frauen befürchten, dass ihre Verhütung nicht gewirkt hat oder sie ungeschützten Verkehr hatten, können sie die Pille danach nehmen. Wie das Medikament funktioniert und wo Sie es erhalten.
Pille vergessen, Kondom gerissen oder nicht an die Verhütung gedacht: Bei Verhütungspannen gibt es für Frauen die Pille danach. Seit 2015 ist sie rezeptfrei in Apotheken zu bekommen. Wie die Pille danach eine Schwangerschaft verhindert und was sie kostet: Fünf Fakten, die Frauen kennen sollten.
Wie wirkt die Pille danach?
Die Pille danach ist eine Hormontablette. Sie soll den Eisprung verhindern oder ein paar Tage hinauszögern, damit es nicht zu einer Befruchtung der Eizelle kommt.
Erhältlich ist das Medikament in zwei Varianten:
- mit dem Wirkstoff Levonorgestrel (LNG) und
- mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat (UPA).
Bei dem Wirkstoff Levonorgestrel handelt es sich um ein synthetisches Gestagen. Ulipristalacetat ist ein sogenannter selektiver Progesteron-Rezeptormodulator. Beide Wirkstoffe hemmen den Anstieg des luteinisierenden Hormons (LH) und verzögern somit den Eisprung (Ovulation). Der Eisprung erfolgt meist etwa fünf Tage später. Diese Verzögerung ist ausreichend, da Spermien eine durchschnittliche Überlebensdauer von drei bis fünf Tagen haben.
Wichtig zu wissen: Steht der Eisprung unmittelbar bevor oder hat er bereits stattgefunden, wirken beide Wirkstoffe nicht mehr. Die Einnistung der befruchteten Eizelle kann die Pille danach nicht verhindern. Zudem ist die Pille danach keine Abtreibungspille: Hat sich eine befruchtete Eizelle bereits in die Gebärmutterschleimhaut eingenistet und besteht eine Schwangerschaft, kann diese durch die Einnahme nicht abgebrochen werden. Die Pille danach bietet auch keinen Schutz gegen sexuell übertragbare Infektionskrankheiten.
Tritt die Monatsblutung nach der Einnahme nicht innerhalb von einer Woche nach dem erwarteten Menstruationstermin ein, sollten Frauen einen Termin bei ihrem Frauenarzt vereinbaren und einen Schwangerschaftstest machen.
Wie sicher ist sie?
Die Wirksamkeit der Pille danach hängt davon ab, wie schnell sie nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen wurde und an welchem Zyklustag die Frau sich befindet. Die Wirksamkeit kann daher zwischen 59 und 98 Prozent variieren.
Wichtig zu wissen: Präparate mit dem Wirkstoff Levonorgestrel sind für die Einnahme bis maximal 72 Stunden (drei Tage) nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr zugelassen, das Präparat mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat bis maximal 120 Stunden (fünf Tage) danach. Ulipristalacetat ist daher meist die bessere Wahl, wenn nach dem Geschlechtsverkehr längere Zeit vergangen ist.
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Wie wird sie richtig eingenommen?
Es wird einmalig eine Tablette eingenommen. Um Übelkeit vorzubeugen, sollten Frauen davor etwas essen. Kommt es innerhalb von drei Stunden nach der Einnahme zum Erbrechen, ist die Wirksamkeit der Pille danach gefährdet. Dann muss umgehend eine weitere Tablette LNG oder UPA eingenommen beziehungsweise schnellstmöglich ein Arzt für eine alternative Schwangerschaftsverhütung aufgesucht werden.
Vorsicht vor Wechselwirkungen
Die Wirkung der Pille danach kann durch bestimmte Substanzen – darunter Johanniskraut, virenhemmende Mittel, Antiepileptika und Antibiotika – herabgesetzt sein. Daher sollten Frauen im Gespräch mit ihrem Arzt oder dem Apotheker immer die Medikamente nennen, die sie aktuell einnehmen.
Ein höheres Körpergewicht kann möglicherweise ebenfalls die Wirksamkeit der Pille herabsetzen.
Welche möglichen Nebenwirkungen können auftreten?
Aufgrund der hohen Hormonbelastung nach Einnahme der Pille danach kann es zu Nebenwirkungen kommen. Zyklusstörungen zählen ebenso dazu wie Schwindel, Kopfschmerzen, Spannungsgefühle in den Brüsten sowie Unterleibschmerzen beziehungsweise -krämpfe. Das Risiko für Thrombosen kann nicht ausgeschlossen werden.
Wo kann ich die Pille danach kaufen und was kostet sie?
Seit 2015 ist die Pille danach in Deutschland ohne ärztliches Rezept in Apotheken erhältlich. Die Verkaufspreise schwanken, da für rezeptfreie Arzneimittel der jeweilige Apothekenleiter die Preise festlegt. Die Kosten für die Pille danach liegen zwischen 16 und 35 Euro (Stand Juni 2024).
Für gesetzlich versicherte Frauen werden die Kosten bis zum 22. Geburtstag von der Krankenkasse übernommen – aber nur, wenn Sie sich die Pille danach ärztlich verschreiben lassen, bevor Sie sie in der Apotheke kaufen. Im Nachhinein erstatten die Krankenkassen die Kosten nicht.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- familienplanung.de: "Die Pille danach"
- frauenaerzte-im-netz.de: "Die Pille danach / Notfallverhütung"
- profamilia.de: "Die Pille danach"