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Das sollten Sie über den Tabakverdampfer wissen


Gesünder rauchen?
Tabakkonzerne setzen auf den Verdampfer

Von dpa
22.05.2017Lesedauer: 2 Min.
Ein Mann hält einen Vaporizer (Tabakverdampfer) in einem Geschäft in Berlin in den Händen.Vergrößern des Bildes
Ein Mann hält einen Vaporizer (Tabakverdampfer) in einem Geschäft in Berlin in den Händen. (Quelle: Paul Zinken/dpa)

Noch ist die Zigarette nicht wegzudenken, aber Tabakkonzerne sehen die Zukunft nicht etwa in der E-Zigarette, sondern im Tabakverdampfer. Er soll gesünder und profitabler sein.

Gesundheitsbewusste Verbraucher, Werbeverbote und höhere Tabaksteuern erschweren der Tabakindustrie das Geschäft. 2016 verkaufte sie nur noch 75 Milliarden Zigaretten in Deutschland – halb so viele wie 2000. "Wir sehen einen Rückgang von ein bis zwei Prozent im Jahr", berichtet Jan Mücke, Geschäftsführer des Deutschen Zigarettenverbands.

Die mit großem Hype gestartete E-Zigarette, die aromatisierte Flüssigkeit mit oder ohne Nikotin verdampft, scheint vorerst ein Nischenprodukt zu bleiben. Mit etwa 400 Millionen Euro Jahresumsatz liegt ihr Marktanteil bei zwei Prozent. "Viele Raucher rauchen parallel weiterhin Zigaretten", sagt Peter Raiser, Grundsatzreferent bei der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen.

So funktioniert der Tabakverdampfer

Tabakkonzerne testen inzwischen Tabakverdampfer in mehreren Ländern. Das Prinzip des Geräts: Eine Filterzigarette mit stark gepresstem Tabak wird in einem Stift auf 300 Grad Celsius erhitzt, der Konsument atmet den Tabakdampf mit dem Nikotin ein. Doch es gibt keinen Rauch, keinen Gestank, keine Asche mehr – und vor allem: rund 90 Prozent weniger schädliche Stoffe als bei einer klassischen Zigarette, die bei 800 Grad verbrennt.

"Trotzdem sind noch potenziell krebserzeugende Stoffe vorhanden. Aber für viele Raucher, die vom Rauchen nicht loskommen, kann das eine Alternative sein", sagt Ute Mons vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg.

Profitables Geschäft

Mit dem Tabakverdampfer will die Industrie raus aus der Schmuddelecke. Bei Tests in Berlin, Frankfurt und München sei der Verdampfer namens "iqos" auf knapp 1 Prozent Marktanteil gekommen, ebenso wie in der Schweiz. In einer führenden Einzelhandelskette habe der BAT-Tabakverdampfer "glo" schon 7 Prozent Marktanteil.

Bei herkömmlichen Zigaretten kassiert der Fiskus in Deutschland gut zwei Drittel des Verkaufspreises als Steuer. Trotzdem bleibe den Herstellern noch eine Gewinnspanne von über 20 Prozent, ist aus Branchenkreisen zu hören. Die Zigaretten für die Tabakverdampfer sind zwar aufwendiger herzustellen und werden zum gleichen Preis wie normale Zigaretten verkauft. Aber die Steuer beträgt hier nur ein Drittel des Verkaufspreises. Das verspricht ein profitables Geschäft.

Wettbewerb der Technologien

"Der Markt wird auf den Kopf gestellt", heißt es bei Philip Morris. Jetzt beginne ein Wettbewerb der Technologien und Ideen. Die ersten E-Zigaretten kamen fast alle aus Asien, mit dem Tabakverdampfer bewegen sich die Konzerne wieder im eigenen Revier.

Der Pionier wirbt für seinen Verdampfer mit dem Slogan: "Das ändert alles." Die Ankündigung vom baldigen Ende der klassischen Zigarette hat für Verbandsgeschäftsführer Mücke jedoch "mehr mit Marketing zu tun". Der Verdampfer werde das Angebot ergänzen, aber die herkömmliche Zigarette nicht ersetzen. "Philip Morris hat das Rad nicht neu erfunden. Es gibt viele, die da unterwegs sind."

Die Amerikaner erwarten mit den Geräten bereits mittelfristig weltweit einen Marktanteil von drei bis fünf Prozent. "Man muss die Strategie sehen, die dahintersteckt", erklärt Raiser. Die Konzerne hätten ein Interesse, "mit neuen Produkten neue Kunden zu gewinnen und alte zu halten". Auch Mons sorgt sich: "Wir wollen nicht, dass neue Lifestyle-Produkte auf den Markt kommen, die Jugendliche an Tabak heranführen."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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