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Stress: Dieser Stressfaktor beinhaltet das größte Risiko für Ihre Gesundheit


Studie zeigt
Das größte Gesundheitsrisiko, das viele unterschätzen

Von t-online, llb

23.11.2024Lesedauer: 3 Min.
Frau sitzt am Arbeitsplatz und ist gestresstVergrößern des Bildes
Überstunden am Arbeitsplatz (Symbolbild): Bestimmte Stressfaktoren wirken sich unterschiedlich stark auf die Gesundheit aus. (Quelle: mixetto)
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Forscher haben herausgefunden, dass bestimmte Stressfaktoren das Risiko für Krankheiten deutlich erhöhen. Ein Faktor wirkt sich besonders negativ auf die Gesundheit aus.

Stress ist ein allgegenwärtiges Phänomen in unserer modernen Gesellschaft, das nahezu jeden Menschen betrifft. Während kurzfristiger Stress eine normale und sogar notwendige Reaktion des Körpers auf Herausforderungen sein kann, kann anhaltender oder chronischer Stress negative Folgen für unsere körperliche und geistige Gesundheit haben.

Forscher aus Großbritannien haben nun erstmals in einer Studie gezeigt, welche Art von Stress sich am stärksten negativ auf die Gesundheit auswirkt. Die Ergebnisse wurden kürzlich in der Fachzeitschrift "Brain, Behavior and Immunity" veröffentlicht.

Stressbiomarker im Fokus der Studie

Die Autoren der Studie nutzten Daten aus der English Longitudinal Study of Ageing (ELSA), einer repräsentativen Kohorte älterer Erwachsener in England. Ziel war es, die langfristigen Auswirkungen von psychosozialem Stress zu untersuchen.

Dabei haben die Wissenschaftler Stressbiomarker im Blut von etwa 5.000 Personen ab 50 Jahren analysiert. Diese Biomarker interagieren mit dem Immun-, Nerven- und Hormonsystem.

Ein Beispiel ist Cortisol, ein Stressbiomarker, der Energie bereitstellt. Hohe Cortisolwerte durch anhaltenden Stress können jedoch das Immunsystem beeinträchtigen und die Anfälligkeit für Infektionen erhöhen.

Top 6 der gefährlichsten Stressfaktoren für die Gesundheit

Die Studie analysierte die Auswirkungen von sechs verschiedenen Stressfaktoren auf die Gesundheit der Teilnehmer über einen Beobachtungszeitraum von vier Jahren:

  • Finanzielle Sorgen
  • Trauer aufgrund des Todes eines Familienmitglieds
  • Krankheit
  • Behinderung
  • Pflege eines Angehörigen
  • Scheidung

Hintergrund und Ziel der Studie

Die reibungslose Zusammenarbeit von Immun-, Nerven- und Hormonsystem ist essenziell für die Gesundheit. Stress stört diesen Austausch und führt oft zu Entzündungsprozessen oder hormonellen Fehlregulationen. Ziel der Studie war es, mithilfe einer sogenannten Latent-Profile-Analyse (LPA) Muster in der Aktivität dieser Systeme zu identifizieren und den Einfluss von Stress über vier Jahre hinweg zu untersuchen.

Finanzieller Stress schadet der Gesundheit am meisten

Die Ergebnisse der Studie: Menschen mit hoher Stressbelastung hatten eine 61 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, vier Jahre später im Hochrisikoprofil zu landen, also zu erkranken.

Besonders auffällig war dabei der finanzielle Stress: Die chronische Belastung durch finanzielle Sorgen verstärkt laut Studie Entzündungsprozesse (zum Beispiel erhöhte Werte von CRP und Fibrinogen) und beeinflusste hormonelle Prozesse wie Cortisolausschüttung.

Die Hauptautorin der Studie, Odessa S. Hamilton, Doktorandin am University College London, betonte, dass diese langfristige Aktivierung des Stresssystems die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen und anderen stressbedingten Erkrankungen begünstigt.

Finanzielle Sorgen sind oft mit Ängsten, Depressionen und Schlafstörungen verbunden, die die Erholungsfähigkeit des Körpers beeinträchtigen und die physiologische Stressreaktion verschärfen. Menschen mit finanziellen Sorgen verzichten häufiger auf präventive oder medizinische Versorgung, gesunde Ernährung und stressreduzierende Aktivitäten, was die gesundheitlichen Folgen zusätzlich verstärkt.

Trauer erhöht ebenfalls Erkrankungsrisiko

Trauer über den Tod eines geliebten Menschen zeigt in der Studie ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen, wenn auch etwas weniger gravierend. Besonders ältere Erwachsene, die mit Trauer konfrontiert waren, hatten deutlich höhere Werte bei Entzündungsmarkern wie CRP (C-reaktives Protein). Trauer führte zudem zu einem verstärkten Anstieg von Stresshormonen wie Cortisol.

Die Studienautoren schlussfolgerten daraus, dass Trauer ähnliche biologische Pfade wie finanzieller Stress aktiviert. Die Folge ist eine Überproduktion von Cortisol, das zunächst entzündungshemmend wirkt, bei chronischem Stress jedoch das Immunsystem schwächt. Diese Dysregulation kann zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen und chronische Erkrankungen führen.

Im Vergleich zu finanziellem Stress oder Trauer zeigte Pflegeverantwortung nur einen moderaten bis geringen Einfluss auf die Zugehörigkeit zu den Risikoprofilen. Pflege könne sowohl stressig als auch erfüllend sein, so die Studienautoren. Für einige Betroffene mag das Gefühl, gebraucht zu werden, sogar positive psychologische Effekte haben, was die negativen Auswirkungen abschwächen könnte.

Negative Konsequenzen: So wirkt sich Stress aus

Fazit der Studie: Finanzieller Stress und Trauer gehörten zu den häufigsten und belastendsten psychosozialen Stressfaktoren, insbesondere bei älteren Erwachsenen. Hamilton erklärte weiter, dass chronischer Stress die biologische Interaktion stören und zu Krankheiten führen könne. Daher sollten Personen, die stressige Lebensereignisse oder Umstände erleben, besonders auf ihre Gesundheit achten.

Eine ebenso große Rolle für die Lebensqualität und Gesundheit spiele dabei finanzielle Sicherheit. Präventionsmaßnahmen könnten zum Beispiel durch finanzielle Bildung, Zugang zu Unterstützungssystemen oder Stressbewältigungsprogramme verbessert werden. Gleichzeitig verdeutlicht dies, wie wichtig politische Maßnahmen zur Armutsbekämpfung und für die Förderung finanzieller Stabilität sind.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • sciencedirect.com: Brain, Bevhavior und Immunity: "Immune-neuroendocrine patterning and response to stress. A latent profile analysis in the English longitudinal study of ageing" (Englisch)
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