Triste Wintertage Was gegen den Januar-Blues hilft
Nach Weihnachten und Silvester bleiben die Wintertage trist und kalt. Life-Coaches erklären, wie einem der sogenannte Januar-Blues nichts anhaben kann.
Rund um die Feiertage lassen wir es uns richtig gut gehen. Doch mit dem neuen Jahr wird das Leben wieder nüchterner. Die LED-Lichterketten wandern zurück in die Kisten, auf den Tisch kommt wieder Alltagskost. Bis der Frühling der Kälte, Nässe und Dunkelheit ein Ende setzt, dauert es noch Wochen.
Da überrascht es wenig, wenn sich im Januar und Februar ein kleines Stimmungstief einstellt. Sich damit abzufinden, muss aber nicht die Lösung sein. Denn wir haben es oft selbst in der Hand, uns besser zu fühlen – zumindest ein bisschen. Hier kommen einige Ideen:
Den eigenen "Wertekatalog" überprüfen
Nehmen Sie sich ganz bewusst Zeit für sich selbst. "Statt Trübsal zu blasen, kann gerade ein Jahresanfang eine gute Gelegenheit sein, sich innerlich zu sortieren und den eigenen Wertekatalog zu überprüfen", sagt Nina Steffens, systemischer Coach in Berlin.
Das kann so aussehen: Sich mit einem Kaffee oder Tee in eine warme Decke gehüllt auf das Sofa setzen und auf einem Blatt Papier aufschreiben, welche Werte im Leben einem wirklich wichtig sind. Vielleicht steht dann dort: Freundschaft. Oder: Liebe. Vielleicht aber auch Toleranz, Fairness, Nächstenliebe, Weiterentwicklung.
Im nächsten Schritt fragen Sie sich, ob Sie den notierten Werten genügend Priorität im Leben einräumen oder ob das im Alltagsstress untergeht.
Und vielleicht gelangen Sie zu dem Vorsatz, etwas zu ändern. Zum Beispiel Freundschaften künftig mehr zu pflegen. "Wer den eigenen Prioritäten mehr Beachtung schenkt, sorgt für mehr Zufriedenheit bei sich selbst", sagt Nina Steffens.
Wohlfühlen durch Aufräumen
Aufräumen tut nicht nur der eigenen Wohnung gut, sondern auch im Inneren. Sie können sich also vornehmen, alles auszusortieren, was Sie nicht mehr brauchen und worüber sich etwa Wohltätigkeitsorganisationen und andere Menschen noch freuen.
Durch das Aufräumen schafft man bei sich daheim bewusst die Grundlage für einen Neuanfang, der einem möglichen Stimmungstief weniger Platz lässt. Und in einen ordentlichen Kleider- oder Küchenschrank zu blicken, fühlt sich einfach gut an.
Suchen, was Schwung in den Alltag bringt
Eine andere Möglichkeit, um einem Stimmungstief etwas entgegenzusetzen: "Pläne schmieden und sich Ziele setzen", rät Fiona Waltraud Berle. Sie ist Life-Coach für Persönlichkeitsentwicklung in München und Stuttgart.
Pläne und Ziele bringen frischen Schwung in den Alltag. Zumindest, wenn sie schaffbar sind. Wer nicht die Defizite in den Mittelpunkt stellt, sondern sich die Chancen vor Augen führt, kann sich noch besser motivieren.
Möchte man abnehmen, lenkt man die Aufmerksamkeit also besser nicht darauf, dass nun so einige kulinarische Genussmomente wegfallen. Stattdessen macht man sich das Positive an dem Vorhaben bewusst – dass man sich mit der Zeit fitter, gesünder und ausgeglichener fühlen wird.
"Auch täglich aufs Neue kann man sich ein Ziel setzen", sagt Fiona Waltraud Berle. Das kann ein kleines Ritual werden. Schauen Sie sich morgens im Spiegel in die Augen und fragen Sie sich gedanklich: Was kann ich heute für Dich tun, damit es Dir gut geht?
"Dieses Bewusstmachen trägt dazu bei, dass die eigenen Bedürfnisse und Wünsche nicht im Alltag untergehen, sondern verstärkt werden zugunsten von mehr Zufriedenheit und Ausgeglichenheit", sagt Berle.
Den Blues abschütteln
Allerdings – allzu viel bei sich selbst zu sein, ist auch keine gute Idee. "Man kann nicht andauernd nur meditieren, das ist kontraproduktiv", meint Fiona Waltraud Berle.
Um sich gut zu fühlen und gesund zu bleiben, führt an den Klassikern Bewegung und Tageslicht also kein Weg vorbei. Der Spaziergang in der Mittagspause etwa, die regelmäßige Joggingrunde, sich mit einem heißen Kaffee eine Viertelstunde auf den Balkon setzen.
"Wenn die dunkel-trüben Tage den Januar-Blues begünstigen, kann mitunter auch eine gute Tageslichtlampe Abhilfe schaffen", sagt Nina Steffens.
Geht es nach Fiona Waltraut Berle, kann auch der Glaube an sich selbst dem Januar-Blues ordentlich entgegenwirken. Wer davon überzeugt ist, dass das Kalte-Dunkle-Nasse zu Jahresbeginn einem nichts anhaben kann, lässt es womöglich von vornherein abperlen. "Ein solcher Glaube kann Berge versetzen."
Kreativität und Vorfreude üben
Wohlfühlmomente an tristen Tagen können außerdem durch Erinnerungen entstehen, etwa bei dem Gedanken daran, wie man als Kind solche Tage verlebt hat. "Damit schafft man eine gute Verbindung zwischen dem Heute und dem Damals in einem", sagt Nina Steffens. Und womöglich tut es auch heute richtig gut, mal wieder die Buntstifte oder den Zeichenblock hervorzukramen.
Sich schon morgens darauf freuen, dass man abends zum Yoga geht, die beste Freundin trifft oder einen spannenden Film sieht: Vorfreude lässt uns beschwingter durch den Alltag gehen.
Der Advent war eine Zeit der Hoffnung und Vorfreude – auf Weihnachten. Dieses Prinzip können sie sich auch in den Januar und Februar holen. Und zwar indem Sie sich statt eines Adventskalenders einen Frühlingskalender machen, wie Berle rät. "Letztlich vertreibt nur der Frühling den Winter. Machen Sie sich den Frühling."
Für einen Frühlingskalender schreibt man Tag für Tag auf ein Zettelchen, was man Gutes an sich findet. Oder wofür man dankbar ist. Oder welche Pläne man hat. Dann täglich das Zettelchen an die Wand hängen und bei Bedarf nett verzieren. "Wer das macht, kommt unweigerlich in gute Stimmung", sagt Berle.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Nachrichtenagentur dpa