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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Barfußschuhe Was bringen Barfußschuhe wirklich?
Sie sehen aus wie ein Handschuh für die Füße und immer mehr Läufer schwören auf Barfuß-Schuhe oder Natural-Schuhe. Mit diesen Laufschuhen nimmt man den Untergrund viel stärker wahr - wie mit nackten Füßen, versprechen die Hersteller, allerdings hat das auch seine Tücken. Sofort losrennen und zehn Kilometer am Stück laufen sollte man mit ihnen aber besser nicht, denn die Muskeln müssen sich erst an das neue Laufen gewöhnen. Wenn man es übertreibt, kann es im schlimmsten Fall sogar Ermüdungsbrüchen kommen, zeigen Studien. Was Sie über Barfußschuhe wissen sollten.
Sogar Ermüdungsbrüche drohen
"Bei Ungeübten überfordert ein einstündiger Dauerlauf mit Natural-Schuhen Knochen, Muskeln und Bänder", sagt Gert-Peter Brüggemann von der Deutschen Sporthochschule Köln gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS). Er warnt sogar vor Übermüdungsbrüchen in den Fußknochen. Anfänger greifen am besten zu Einsteigerschuhen und absolvieren kurze Trainingsläufe - am besten auf dem Waldboden, da dieser die Schritte abfedert. Auch sollte man zu Beginn immer mal zwischen den normalen Sportschuhen und den Barfußschuhen wechseln. Denn bis sich Sehnen, Muskeln und Knochen an das Barfußlaufen und damit auch an die fehlende Dämpfung gewöhnt haben, kann bis zu einem halben Jahr vergehen.
Barfußlaufen beansprucht mehr Muskeln
Experten sind überzeugt: Barfußlaufen ist die gesündeste Art zu gehen. Dies belegt zum Beispiel eine Harvard-Studie von Professor Daniel E. Lieberman. Demnach treten Barfußläufer vor allem mit dem Vorder- oder Mittelfuß statt mit der Ferse auf. "Dabei verändert sich die Fußbewegung, die Zehen werden in der Abstoßphase der Fortbewegung zum Fußrücken hin gebeugt", erklärt Jan-Peter Goldmann vom Institut für Biomechanik und Orthopädie an der Deutschen Sporthochschule Köln. "Deshalb werden beim Barfußlaufen mehr Muskeln beansprucht als beim Gehen in Schuhen“, ergänzt der Experte.
Es gibt verschiedene Varianten des Barfußschuhs
Barfußschuh ist aber nicht gleich Barfußschuh. Einige Schuhe sehen außergewöhnlich aus und erinnern stark an einen Handschuh für den Fuß. Sie bestehen aus einem Nylon-Stretch-Material und passen sich so optimal dem Fuß und dem Untergrund an. Ein weiterer Effekt: Durch das flexible Material bekommt der Fuß mehr Bewegungsfreiheit und die Muskeln an Fuß und Unterschenkel werden stärker aktiviert und gekräftigt.
Es gibt eine Zwischenstufe zum Barfußschuh
Doch es gibt auch unauffälligere Barfuß-Lauf- und Fitnessschuhe, die sich optisch fast nicht von klassischen Laufschuhen unterscheiden. Dabei handelt es sich um eine Zwischenstufe zum Barfußschuh. Diese Modelle arbeiten mit weniger Dämpfung und Stütze, wie normale Sportschuhe, sorgen aber trotzdem für die Grundstabilität des Fußes. Zudem haben sie eine äußerst bewegliche Sohle und sorgen so für mehr Bewegungsfreiheit.
Bei Übergewicht auf Barfußschuhe verzichten
Beim Spazierengehen, zum Stadtbummel oder zu sportlichen Aktivitäten wie Laufen, Yoga, Wandern oder Golfen - Barfußschuhe kann man überall anziehen. Denn von vielen Minimalschuhen gibt es je nach Anlass verschiedene Modelle. Doch Vorsicht: Nicht für jeden sind Barfußschuhe geeignet. Das gilt beispielsweise für Übergewichtige, da ihnen in den Schuhen die nötige Stützung fehlt, um das Körpergewicht zu halten.
"Auch wer eine schmerzhafte Fehlstellung am Fuß hat, etwa einen Senk-, Spreiz- oder Knickfuß, sollte mit Barfußschuhen vorsichtig umgehen", rät Goldmann. Gleiches gilt für Menschen, die am Fuß verletzt sind oder eine Entzündung haben. Sind die Beschwerden abgeklungen, kann man aber wieder bedenkenlos in Minimalschuhe steigen.
Auch über Steine schmerzfrei laufen
Doch wie läuft es sich wirklich in Barfußschuhen? "Die Schuhe sind sehr leicht und unfassbar bequem. Außerdem ist die Sohle sehr strapazierfähig", sagt Daniela H. Auch Erika M. ist von ihren neuen Laufschuhen begeistert: "Ich gehe in den Schuhen auch Joggen, das macht jetzt doppelt so viel Spaß, weil ich das Gefühl habe, stärker mit der Natur verbunden zu sein." Nur große Schritte könne man nicht machen, außerdem spüre man jede Unebenheit des Bodens, weh tue dies aber nicht, ergänzt sie.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.