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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Expertin klärt auf Ist Cumin das neue Wunderkraut?
Kreuzkümmel, auch als Cumin bekannt, werden in Gesundheitsmagazinen zurzeit viele positive Eigenschaften nachgesagt. Sie reichen von Hilfe bei Verdauungsbeschwerden bis zur Linderung des Risikos, an Krebs zu erkranken. Wie viel Wirkung aber steckt dahinter? Wir haben mit einer Expertin gesprochen.
Entgegen der ähnlichen Bezeichnung hat Kreuzkümmel wenig mit dem herkömmlichen Kümmel gemein. Die Pflanzen gehören weder derselben Gattung an, noch haben sie einen ähnlichen Geschmack. Cumin verleiht traditionell der Falafel ihr typisches Aroma und ist daher vielen als Gaumenfreude bekannt.
Cumin lindert Verdauungsbeschwerden
Der positive Effekt während und nach dem Essen ist, dass die im Cumin enthaltenen ätherischen Öle die Verdauungssäfte anregen und so Verdauungsstörungen wie Blähungen, Krämpfen oder Verstopfung vorbeugen. Für Sylvia Becker-Pröbstel, Diplom-Oecotrophologin und Diätassistentin aus Bad Vilbel, gilt diese Wirkung als historisch belegt.
"Der Kreuzkümmel ist sicher ein Gewürz, das dazu beitragen kann, die Gesundheit nachhaltig positiv zu beeinflussen", so die Expertin. "Es gibt seit über zweitausend Jahren Erfahrungen, die sich auf seine Wirkung auf den Verdauungstrakt beziehen. Schon damals haben die Griechen und Türken Cumin bei genau diesen Beschwerden angewandt", so die Ernährungswissenschaftlerin. "Ich beobachte in der Beratungspraxis, dass Menschen, die Probleme mit dem Magen-Darm-Trakt haben, durch Cumin eine lindernde Wirkung verspüren können".
Verdauungssäfte werden angeregt
Dabei rege das Cumin durch das enthaltende Cuminaldehyd und Terpine die Verdauungssäfte an. Dabei wirke es entkrampfend, entblähend,auch antimikrobiell und eventuell auch antimykotisch, also gegen Pilze. "Es wirkt auf die Bewegungen des Darms und damit auch gegen die Verstopfung", so Becker-Pröbstel.
Doch dem Cumin werden noch ganz andere Wirkungen nachgesagt: Er soll bei der körpereigenen Entgiftung helfen, den Blutdruck prositiv beeinflussen, als Hustenstiller sinnvoll sein, Arthrosebeschwerden lindern, die Knochendichte verbessern und sogar verschiedenen Krebsarten vorbeugen.
Wirkung bei Gelenkschmerzen ist denkbar
Zumindest bei Gelenkbeschwerden könne man für sich die Wirkung von Cumin testen, empfiehlt die Expertin: "Versuchen würde ich es auf jeden Fall, denn es kann auch nicht schaden. Diskutiert wird bei Arthrosebeschwerden eine Mischung aus Cumin, Koriander und Muskat." Sie soll dabei helfen, die Schmerzmittel zu reduzieren. "Dass das durch die Gewürze hilft ist vorstellbar und soll bei vielen Patienten auch zutreffen. "Die Wirkung könnte dann über die in den Gewürzen enthaltene Schärfe eintreten. Sie wird über Schmerrezeptoren weitergeleitet und darüber könnte sich diese Wirkung des Cumins dann ähnlich wie beim Chili und Ingwer entfalten."
Heilwirkung von Kreuzkümmel nicht offiziell belegt
Allerdings sei die Heilwirkung des Kreuzkümmels bis heute nicht offiziell bestätigt. "Weder die Kommission E des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte noch der Europäische Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie haben seine Wirksamkeit bestätigt. Und wenn man sich die Studienlage anguckt, sieht man, dass keine ausreichende Daten vorliegen", betont Becker-Pröbstel.
"Bei dem überwiegenden Teil der Studien handelt es sich um Laborstudien mit Versuchstieren, mit Extrakten. Es gibt zwar ein paar kleine Studien mit Probanden, bei denen das Studiendesign aber nicht so eindeutig ist, dass die Wirkungen ausschließlich auf das Cumin zurückzuführen sind." Möglicherweise hält Cumin-Tee den Körper gesund. Zu viel sollte es aber auch nicht sein: "Über fünf bis zehn der getrockneten Cumin-Früchte sollte man als Tagesdosis nicht hinaus gehen, sonst könnte es zuviel werden." Auch als Gewürz auf Speisen kann Cumin eingesetzt werden und verleiht dem Essen dann einen orientalischen Charakter.
Rezept für Cumin-Tee
Schaden kann Cumin also kaum. Wer seiner Verdauung auf die Sprünge helfen möchte, und den üblichen Fenchel-Anis-Kümmel-Tee satt hat, kann es mit Cumin-Tee probieren. Dafür 0,5 Gramm (ca. 1/2 Teelöffel) Kreuzkümmelsamen in einen Topf mit 250 Millilitern Wasser geben und dann 10 Minuten köcheln lassen. Absieben und trinken.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.