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Transfette: So schädlich sind gehärtete Pflanzenfette in Lebensmittel


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Versteckte Krankmacher
Transfette machen nicht nur dick

Andrea Goesch

24.02.2015Lesedauer: 4 Min.
In Kartoffelchips stecken reichlich Transfettsäuren. Bereits 100 Gramm reichen aus, um die von Ernährungsexperten empfohlene Maximaldosis zu überschreiten.Vergrößern des Bildes
In Kartoffelchips stecken reichlich Transfettsäuren. Bereits 100 Gramm reichen aus, um die von Ernährungsexperten empfohlene Maximaldosis zu überschreiten. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Wer zu viel Fett zu sich nimmt, lebt ungesund. Besonders schädlich sind die so genannten Transfette. Sie begünstigen nicht nur Übergewicht, sondern steigern das Herzinfarktrisiko und haben sogar negative Auswirkungen aufs Gehirn. Die gefährlichen Fette verstecken sich in Backwaren wie Plunderteilchen und Croissants aus Blätterteig. Doch auch beim Verzehr von Chips, Fertiggerichten, Fast-Food und frittierten Speisen sollte man vorsichtig sein. Denn das Tagespensum, das Experten als gesundheitsbedenklich einstufen, ist schnell erreicht.

Transfette sind künstlich gehärtete Fette, die der Körper nicht verarbeiten kann. Sie entstehen unter anderem beim industriellen Härten von Ölen zur Herstellung von Margarine, Back- und Streichfetten - aber auch beim Erhitzen und Braten von Ölen mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren. Die Transfette gelten als noch schädlicher als gesättigte Fettsäuren.

Hersteller und Restaurants nutzen gehärtete Fette, da sie preiswerter sind als andere Fettarten, sich länger halten und häufiger wiederverwendet werden können.

Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen

Transfettsäuren gelten als herz- und kreislaufschädigend, da sie den Cholesterinwert im Blut erhöhen. Das LDL-Cholesterin, auch "schlechtes" Cholesterin genannt, hat die Eigenschaft, sich verstärkt in den Gefäßen abzulagern und damit die Gefäßverkalkung zu fördern. Ein dauerhafter Konsum der gefährlichen Fettsäuren kann somit zum Verschluss von Herzkranz- und Hirngefäßen führen und steigert damit das Risiko für Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall.

Ein Beitrag im medizinischen Fachmagazin "New England Journal of Medicine" warnt, dass fünf Gramm täglich das Risiko einer Herz- Kreislauf-Erkrankung um 25 Prozent steigerten. Fast die doppelte Dosis kann allein in einer Portion Pommes frites stecken.

Fettfalle für das Gemüt

Transfette verkrusten nicht nur die Blutgefäße - offenbar erhöhen sie auch das Risiko für Depressionen. Schon geringe Mengen können laut einer Studie an der Universität Las Palmas dazu beitragen. Professor Almudena Sánchez Villegas und ihr Team werteten hierzu die Angaben von mehr als 12.000 Hochschulabsolventen über einen Zeitraum von sechs Jahren aus. Das Ergebnis: Die Teilnehmer mit dem höchsten Verzehr von Transfetten hatten ein um fast 50 Prozent höheres Depressionsrisiko.

Schäden im Lernzentrum des Gehirns

Auch die Gedächtnisleistung leidet, wenn dem Körper regelmäßig Transfette zugeführt werden. Das bestätigt eine Studie an der Universität San Diego (Kalifornien) mit 1000 Teilnehmern, alle unter 45 Jahren. Von diesen schnitten diejenigen, die viele Transfette zu sich nahmen, beim Gedächtnistest wesentlich schlechter ab als diejenigen, die sich ausgewogen ernährten. Die Forscher vermuten, dass durch die Transfette das Lernzentrum im Gehirn geschädigt wird.

Hoher Blutdruck, Übergewicht und Diabetes

Außerdem werden Transfette mit Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht in Verbindung gebracht. Untersuchungen haben auch ergeben, dass die schädlichen Fette das Immunsystem in erheblichem Maße angreifen.

Mit 100 Gramm Chips bereits über dem Tagesmaximum

Aufgrund der gesundheitlichen Risiken empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) , maximal ein Prozent der täglichen Nahrungsenergie in Form von Transfettsäuren aufzunehmen. Bei einem erwachsenen Mann, der einen täglichen Energierichtwert von 2400 Kilokalorien (kcal) hat, entspricht dies 2,6 Gramm Transfettsäuren. Das Pensum ist bei einer ungesunden Ernährung schnell erreicht. "Nur 100 Gramm Kartoffelchips können, je nach verwendetem Fett, bis zu sieben Gramm Transfette enthalten", sagt Antje Gahl, Pressesprecherin der DGE.

Doch auch Berliner, Blätterteiggebäck und Croissants haben es in sich, warnt die Ernährungswissenschaftlerin. Beim Verzehr der genannten Leckereien käme man schnell auf Transfettwerte von bis zu zehn Gramm. sie sollten daher nicht auf dem täglichen Speiseplan stehen.

Kekse, Pommes und Fertiggerichte

"Wenn man sich jedoch vollwertig ernährt und die richtigen Produkte auswählt, also überwiegend Gemüse und Obst, Vollkornprodukte, Nudeln, Reis, Kartoffeln sowie fettarme Milch und Milchprodukte zu sich nimmt, dann sind Transfettsäuren kein relevanter Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Krankheiten", sagt Gahl. Bestimmte Lebensmittel dagegen sollte man nur in Maßen verzehren und nicht zum regelmäßigen Bestandteil des täglichen Speiseplans werden zu lassen.

Hierzu gehören neben den erwähnten Backwaren aus Blätterteig vor allem Fast-Food wie Pommes frites, Kekse, Fertiggerichte und Trockensuppen, in denen gehärtete Pflanzenfette verwendet werden. Auch bei fetten Brotaufstrichen und Nuss-Nougat-Creme sei der Gehalt an Transfettsäuren überdurchschnittlich hoch.

Eine besondere Gefahr sieht Gahl bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. "Untersuchungen zeigen, dass in den Altersgruppen der 14- bis 18-Jährigen und der 19- bis 24-Jährigen der Verzehr von Transfetten am höchsten ist." Mit durchschnittlich 1,6 Gramm pro Tag lägen diese Gruppen über dem empfohlenen Richtwert.

Ein offizieller Grenzwert fehlt bislang

Wegen der gesundheitlichen Risiken von Transfettsäuren ist beispielsweise in den USA oder in Dänemark ein Grenzwert für Lebensmittel vorgegeben, in Deutschland nicht. Ernährungswissenschaftler aus Jena fanden in einer Studie heraus, dass bei jedem zweiten geprüften Produkt der skandinavische Grenzwert für Fettsäuren deutlich überschritten wurde.

Für die Verbraucher seien die erhöhten Messwerte jedoch noch kein Grund zur Besorgnis. Gefährlich sind die genannten Lebensmittel erst bei täglichem Verzehr. Das gelte für die Pommes ebenso wie für die Blätterteigtaschen vom Bäcker. Haushaltsmargarine hingegen ist praktisch transfettsäurefrei. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass auch die Summe unterschiedlicher Produkte mit hohem Transfett-Anteil das Gesundheitsrisiko erhöht.

Wenig Transparenz für den Verbraucher

Aufgrund des fehlenden Grenzwertes und somit einer fehlenden Kennzeichnungspflicht ist es für den deutschen Verbraucher nur schwer möglich, die schädlichen Fette am Etikett zu erkennen. "Generell jedoch weisen in den Zutatenlisten der Produkte Begriffe wie 'gehärtete Fette und Öle' oder 'Pflanzenfett gehärtet' darauf hin, dass industrielle Transfettsäuren enthalten sind", sagt Gahl. Wie hoch genau deren Anteil ist - darüber erfährt der Verbraucher jedoch nichts.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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