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Energydrinks: Was passiert, wenn jeden Tag einen trinkt?


Vorsicht bei Herzschwäche und Diabetes
Was passiert, wenn man jeden Tag Energydrinks trinkt?


Aktualisiert am 01.08.2024Lesedauer: 4 Min.
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Energy-Drinks: Sie enthalten neben Süßungsmitteln und Koffein viele Zusatzstoffe.Vergrößern des Bildes
Energydrinks: Sie enthalten neben Süßungsmitteln und Koffein viele Zusatzstoffe. (Quelle: Jorge Elizaquibel/getty-images-bilder)

Energydrinks erfreuen sich großer Beliebtheit. Doch die wenigsten wissen, worum es sich bei Inhaltsstoffen wie Taurin, Guarana oder Inosit wirklich handelt – und wie viel davon gesund ist.

Energydrinks sind aus dem Alltag vieler Menschen nicht mehr wegzudenken. Ob als schneller Muntermacher am Morgen, als Konzentrationshilfe bei der Arbeit oder als Partygetränk am Wochenende – die bunten Dosen versprechen einen schnellen Energieschub. Doch was passiert eigentlich, wenn man jeden Tag zu diesen koffeinhaltigen Getränken greift?

Nährstoffe im Überblick: Was alles in einem Energydrink steckt

Energydrinks sind wegen ihres süßen Geschmacks und der belebenden Wirkung beliebt. Letztere rührt unter anderem daher, dass Koffein enthalten ist. Die meisten Energydrinks liefern pro 100 Milliliter 32 Milligramm Koffein. Das entspricht der gesetzlichen Höchstmenge.

Ferner enthalten Energydrinks viele weitere Zutaten, wie Zucker und/oder Süßungsmittel sowie Zusatzstoffe wie Säuerungsmittel, Säureregulatoren, Aromastoffe oder Farbstoffe. Häufig werden außerdem synthetische Vitaminmischungen zugesetzt – überwiegend B-Vitamine – sowie die Aminosäure Taurin.

Info: Was ist Taurin?

Taurin ist ein Baustein von Proteinen und kommt natürlicherweise im menschlichen Stoffwechsel vor. Die körpereigene Produktion von Taurin beträgt bei gesunden Erwachsenen etwa 50 bis 125 Milligramm pro Tag und deckt damit zumeist den individuellen Bedarf. Zusätzliches Taurin soll die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit steigern. Unabhängige wissenschaftliche Studien konnten bisher jedoch keine entsprechende Wirkung nachweisen. Neuere Studien weisen zudem darauf hin, dass Sie nicht mehr als drei Gramm Taurin am Tag zu sich nehmen sollten.

In einer 250 Milliliter Dose Energydrink einer bekannten Marke sind folgende Nährstoffe enthalten:

  • 113 Kilokalorien
  • 28 Gramm Zucker (etwa 56 Prozent der empfohlenen Tageszufuhr)
  • 80 Milligramm Koffein (etwa 20 Prozent der empfohlenen, maximalen Tageszufuhr)
  • 1 Gramm Taurin
  • 8 Milligramm Niacin (etwa 50 Prozent des geschätzten Tagesbedarfs)
  • 2 Milligramm Pantothensäure (etwa 33 Prozent des geschätzten Tagesbedarfs)
  • 2 Milligramm Vitamin B6 (etwa 140 Prozent des geschätzten Tagesbedarfs)
  • 2 Milligramm Vitamin B12 (etwa 80 Prozent des geschätzten Tagesbedarfs)

Verbraucherschutzorganisationen geben zudem an, dass viele Energydrinks weitere Zusatzstoffe wie Glucoronolacton oder Inosit enthalten sowie Pflanzenextrakte wie Ginseng-Wurzelextrakt und Guarana. Glucoronolacton, Inosit und Ginseng sollen die Leistungsfähigkeit des Gehirns verbessern und dafür sorgen, dass der Körper nicht so schnell ermüdet. Guarana ist eine natürliche Koffeinquelle.

Für sich genommen können diese Inhaltsstoffe laut der Ernährungsberaterin Amber Sommer von der Cleveland Clinic in den USA möglicherweise einige gesundheitliche Vorteile haben. So wirken sie etwa antioxidativ oder entzündungshemmend. Es gibt zudem Hinweise, dass Ginseng möglicherweise die Gehirngesundheit unterstützen kann. Zweifelsfrei wissenschaftlich bewiesen ist die Wirkung all dieser Substanzen allerdings nicht. Zudem weist die Ernährungsexpertin darauf hin, dass eine Kombination dieser Inhaltsstoffe mit dem Koffein und dem zugesetzten Zucker in einem Energydrink "ein Rezept für eine Katastrophe" sein könne.

Inwieweit unterscheiden sich Energydrinks und Kaffee?

Genau diese Wirkstoff-Kombination ist es auch, die Energydrinks von anderen koffeinhaltigen Getränken wie Kaffee oder Tee unterscheiden. So weisen die Gesundheitsexperten vom Helios-Klinikum darauf hin, dass Energydrinks deutlich mehr Zusatzstoffe enthalten, die den Stoffwechsel und die Wirkung im Körper beeinflussen.

Betrachtet man jedoch nur den Koffein-Gehalt, wird ersichtlich, dass Energydrinks gar nicht das meiste Koffein enthalten:

  • eine Tasse Kaffee (150 Milliliter): 50-100 Milligramm je nach Stärke
  • eine kleine Dose Energydrink (250 Milliliter): 80 Milligramm Koffein
  • ein Espresso (30 Milliliter): 50-60 Milligramm
  • ein Glas Cola (200 Milliliter): 20 Milligramm
  • eine Vollmilchschokolade (100 Gramm): 3-35 Milligramm

Jeden Tag ein Energydrink: Das passiert mit dem Körper

Wer gesund ist und gelegentlich einen Energydrink trinkt, wird sich damit laut den Gesundheitsexperten der Cleveland Clinic in den USA höchstwahrscheinlich nicht schaden. Dennoch kann es auch hier zu unangenehmen Begleiterscheinungen kommen. Dazu gehören:

  • Kopfschmerzen
  • Zittern
  • Nervosität
  • Herzrasen
  • Bluthochdruck
  • Übelkeit
  • Durchfall

Das ergibt sich vor allem aus der Kombination von Koffein mit den anderen stimulierenden Substanzen wie etwa Guarana. Denn das vervielfacht die Wirkung, die die Einzelsubstanzen auf Nervensystem und Psyche haben. Diese Nebenwirkungen halten allerdings meist nur kurz an.

Regelmäßiger oder sogar täglicher Konsum wird unter Gesundheitsexperten jedoch durchaus kritisch gesehen – vor allem bei Jugendlichen oder Menschen mit bereits bestehenden Erkrankungen. So kann der regelmäßige Energydrink-Konsum etwa zu folgenden Problemen führen:

  • Blutzuckerschwankungen: Bei zuckerhaltigen Energydrinks kommt es zunächst zu einem schnellen Anstieg des Blutzuckers. Zusätzlich wird vermutet, dass die Kombination von Koffein oder Guarana und Zucker die Zellen im Körper kurzfristig unempfindlicher gegen Insulin macht. Das verstärkt die blutdrucksteigernde Wirkung. Da der Blutzucker auch schnell wieder abfällt und Konsumenten wieder müde werden, wird zur nächsten Dose gegriffen. So unterliegt der Körper anhaltenden Blutzuckerschwankungen. Daher sind Energydrinks insbesondere für Diabetiker keine gute Wahl.
  • Gewichtszunahme: Der hohe Zuckergehalt begünstigt zudem Übergewicht – und das nicht nur über die eigenen Kalorien. Denn die zuvor erwähnten Blutzuckerschwankungen können überdies auch zu Heißhungerattacken führen.
  • Zahnprobleme: Neben dem Zucker ist der Zusatz von Säuerungsmitteln wie Citronensäure ein weiterer Risikofaktor für die Zahngesundheit. Säuerungsmittel greifen den Zahnschmelz an und erhöhen somit das Kariesrisiko.
  • Schlechte Stimmung: Der regelmäßige Konsum von Energydrinks kann zu Nervosität, Stimmungsschwankungen und Depressionen führen.
  • Herzinfarkt und Schlaganfall: Energydrinks können den Blutdruck erhöhen. Ein dauerhaft hoher Blutdruck wiederum ist ein Risikofaktor für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Zudem können Energydrinks in seltenen Fällen dazu führen, dass Blutgefäße im Gehirn plötzlich krampfen, die Blutversorgung einschränken und zu einem Schlaganfall führen. Das wird als reversibles zerebrales Vasokonstriktionssyndrom (RCVS) bezeichnet.
  • Haarausfall: Untersuchungen zeigen, dass es einen engen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Energydrinks und Haarausfall geben könnte.

Aus diesen Gründen raten Gesundheitsexperten Menschen mit Übergewicht, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Epilepsie auf diese Getränke zu verzichten. Bei Jugendlichen bestehe zudem eine Art Suchtpotenzial durch den enthaltenen Zucker und das Koffein.

Info: Energydrinks und Darmkrebs

Ob Energydrinks das Risiko von Darmkrebs erhöhen, ist nicht geklärt. Allerdings sollen bestimmte Süßstoffe wie Saccharin die Darmflora stören und so die Gesundheit des Darms beeinflussen.

Fazit: Wie viele Energydrinks sind gesund?

Eine kleine Dose Energy (250 Milliliter) liefert 80 Milligramm Koffein. Über den Tag verteilt gelten 400 Milligramm Koffein für gesunde Erwachsene als unbedenklich. Daher wirken Energydrinks auf den ersten Blick harmlos. Allerdings enthalten Energydrinks nicht nur Koffein. Vor allem die Kombination aus Koffein, Zucker und Zusätzen wie Guarana, Taurin und Ginseng ist bislang wenig erforscht und birgt Risiken für die Gesundheit. Daher sollten Schwangere, Jugendliche und Menschen mit bestehenden Erkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen gänzlich auf den Konsum verzichten. Aber auch allen anderen empfehlen Gesundheitsexperten, Energydrinks lieber durch gesündere Alternativen wie Kaffee oder Tee zu ersetzen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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