Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Strombergs Nachschlag Ist Margarine wirklich so schlecht wie ihr Ruf?
Margarine galt lange Zeit als ungesund. Dabei sollten Verbraucher nur genau schauen, was sie kaufen. Unser Kolumnist gibt wichtige Tipps.
Transfette sind ungesättigte Fettsäuren, die das "schlechte" LDL-Cholesterin im Blut ansteigen lassen. Sie entstehen, sobald ein (gesundes) Pflanzenöl künstlich gehärtet wird. Das war vor allem früher in der Margarineherstellung üblich. Weil das viele Menschen erfahren haben, greifen sie inzwischen ausschließlich zu Butter.
Die Wissenschaft hat die Verbraucher und Verbraucherinnen in den letzten Jahren mit widersprüchlichen Empfehlungen wie "Magerfleisch ist gesund" und "Margarine ist ungesund" verwirrt.
Umso wichtiger ist es, sich auf Eigenverantwortung und den Menschenverstand beim Einkauf zu besinnen. Egal ob nun bei Margarine, Butter oder sonstigen Lebensmitteln, ich rate grundsätzlich: Nase und Augen auf beim Lebensmitteleinkauf!
Zur Person
Holger Stromberg ist Weltmeister-Koch und Ernährungsexperte. Mit 23 Jahren errang er als jüngster Koch Deutschlands den Michelin-Stern. 2007 bis 2017 begleitete er im DFB-Betreuerstab als Ernährungscoach und Koch die Deutsche Fußballnationalmannschaft und kehrte 2014 als Koch der Weltmeister aus Rio de Janeiro zurück. Für t-online schreibt er über Genuss und wie Essen und Trinken nicht nur zum persönlichen Wohlbefinden, sondern auch zur Erhaltung einer lebenswerten Umwelt beitragen können. Hier lesen Sie alle Kolumnen von ihm.
Denn meist sind die für uns ungünstigen Produkte in Fertiggerichten oder Backwaren versteckt, dafür optisch aber verdammt ansprechend verpackt beziehungsweise angeboten. Zutatenlisten sind oft schwer zu finden oder zu entziffern.
So checken Sie die Zutatenliste
Ich selbst greife bei zwei von drei Einkäufen zu Margarine, weil sie mir super gut schmeckt und sich für alle Rezepte genauso eignet wie Butter. Meinen Butterverbrauch habe ich jahrzehntelang massiv überstrapaziert. Teils ohne Sinn und Verstand benutzte man früher Butter und ich kokettierte sogar damit. So lernte ich es auch in der Sterneküche.
Mein Menschenverstand hat mit dem Zuviel gebrochen. Ich habe mehr pflanzliche Kost in meinen Alltag integriert und mehr Abwechslung und Geschmack gewonnen. Win-win.
Bevor die Margarine aber im Einkaufswagen landet, prüfe ich die Zutatenliste – wie bei allen Produkten, die ich einkaufe. Mich überzeugt Margarine aus ungehärteten, nicht chemisch veränderten ("umgeesterten") Ölen und Fetten wie es zum Beispiel Kokosöl, Sheafett, Raps- oder auch Sonnenblumenöl bieten und darüber hinaus weitere möglichen Zutaten wie Wasser, Lecithin als Emulgator, Karottensaftkonzentrat, Zitronensaftkonzentrat, Hafer, Natursalz.
Den Butter-Moment feiern
Und hin und wieder freue ich mich dann wieder richtig auf Butter von Weidekühen. Dann schmiere ich sie dick auf Sauerteigbrot und streue Salzflocken darüber. Dann genieße ich Einfachheit, Reinheit und feiere den Moment.
Dabei denke ich oft: Wie viele Leute, die sich im Getümmel des Münchener Hauptbahnhofs eine Butterbrezel kaufen, schmecken überhaupt die Butter, wenn sie beim Essen das Handy vorm Gesicht haben?
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.