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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Salzreiche Ernährung Wie viel Salz ist gefährlich?
Bluthochdruck, kranke Nieren und Heißhunger: Zu viel Salz kann der Gesundheit schaden. Aber wie viel ist zu viel? Und was bedeutet es, salzsensitiv zu sein?
Speisesalz, auch Kochsalz oder Tafelsalz genannt, ist der wichtigste Mineralstoff für den Menschen und besteht aus Natriumchlorid. Es ist unverzichtbar für viele Stoffwechselvorgänge, ist an der Reizübertragung von Nerven- und Muskelzellen beteiligt und regelt den Wasserhaushalt.
Salz über die Nahrung aufzunehmen, ist daher lebensnotwendig. Allerdings warnen Gesundheitsorganisationen, dass viele Menschen weitaus mehr Salz aufnehmen, als gesund ist. Aber wie viel ist zu viel – und was sind die Folgen? Ein Überblick.
Wie viel Salz soll man zu sich nehmen?
Um die verschiedenen Funktionen im Körper erfüllen zu können, braucht der Mensch eine bestimmte Menge Natriumchlorid. Geschätzt wird, dass Erwachsene täglich mindestens 1,4 Gramm Kochsalz aufnehmen müssen.
Als obere Grenze schwanken die Empfehlungen für Erwachsene zwischen 3,8 Gramm und sechs Gramm Kochsalz täglich. Diese Menge entspricht etwa einem Teelöffel. Für Kinder gelten entsprechend ihrem geringeren Körpergewicht und Energiebedarf noch niedrigere Werte. Wenn dieser Grenzwert überschritten wird, kann das schädlich für die Gesundheit werden.
Info
Die Mineralstoffe Natrium und Chlorid, aus denen Kochsalz (Natriumchlorid) besteht, befinden sich auch im Trinkwasser und sind natürliche Bestandteile von vielen pflanzlichen und tierischen Produkten. Die weitaus größte Menge Natriumchlorid nehmen Menschen allerdings über Speisesalz auf.
Wie viel Salz nehmen Deutsche derzeit auf?
In Deutschland nehmen Männer durchschnittlich 10 Gramm und Frauen 8,4 Gramm Salz am Tag zu sich. Bei rund der Hälfte der Männer und mehr als einem Drittel der Frauen sind es täglich mehr als 10 Gramm Salz. Und selbst Kinder und Jugendliche essen häufig zu viele kochsalzhaltige Lebensmittel. Damit liegt ein großer Teil der Bevölkerung weit über den Empfehlungen – und das hat Folgen für die Gesundheit.
Wie gefährlich ist zu viel Salz?
Dass zu viel Salz schädlich sein kann, ist wissenschaftlich bewiesen – vor allem, wenn über einen längeren Zeitraum zu viel davon aufgenommen wird. Belegt ist unter anderem, dass Salz
- den Appetit anregt und so Übergewicht und Fettleibigkeit begünstigen kann.
- die Zusammensetzung der Darmbakterien verändert und damit das Immunsystem beeinträchtigen kann.
- die Nieren belastet
- und den Blutdruck erhöht.
Zu salzhaltiges Essen könne zudem zu chronischen Leberkrankheiten und Magenkrebs beitragen, so die Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Bluthochdruck – welche Rolle spielt Salz?
Ob ein erhöhter Salzkonsum das Risiko für permanenten Bluthochdruck (Hypertonie) steigert, ist nicht endgültig bewiesen. Die Verbraucherzentrale weist jedoch darauf hin, dass groß angelegte Studien eindeutig zeigen, dass je weniger Salz eine Gesellschaft zu sich nimmt, die Blutdruckwerte umso niedriger sind und es auch weniger Herzinfarkt- und Schlaganfallopfer gibt.
Zudem konnte in verschiedenen Studien bestätigt werden, dass eine niedrigere Salzaufnahme die Blutdruckwerte bei Menschen mit festgestellter Hypertonie durchaus verbessert. Das ist insbesondere wichtig, da nach einer Studie des Robert Koch-Instituts rund ein Drittel der Erwachsenen in Deutschland unter Bluthochdruck leidet. Und erhöhte Blutdruckwerte steigern das Risiko, im Laufe des Lebens Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln.
Besonders bei sogenannten salzsensitiven Menschen kann zu viel Salz den Blutdruck krankhaft erhöhen und gefährliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen nach sich ziehen.
Was bedeutet salzsensitiv?
Salz wirkt nicht bei jedem Menschen gleich. Circa 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung und knapp die Hälfte der Menschen mit Hypertonie sind salzsensitiv. Das bedeutet, sie reagieren auf eine erhöhte Natriumaufnahme mit einer Steigerung des Blutdrucks. Denn im Gegensatz zu salzresistenten Menschen ist es salzsensitiven Menschen nicht möglich, das Zuviel an Salz effektiv auszuscheiden.
Das Problem ist: Die wenigsten Menschen wissen, ob sie salzsensitiv sind oder nicht. Es gibt zwar einen Bluttest, mit dem die individuelle Salzsensitivität festgestellt werden kann – dieser zeigt aber nur eine Momentaufnahme. Außerdem wird der Test bisher weder als Kassenleistung noch als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) flächendeckend in Arztpraxen angeboten.
Kann zu viel Salz tödlich sein?
Theoretisch kann zu viel Salz tödlich sein. Praktisch ist das für einen gesunden, erwachsenen Menschen jedoch kaum möglich – und kommt daher nur extrem selten vor. Denn bevor ein Mensch eine tödliche Menge Kochsalz aufnehmen kann, kommt es meist zu Abwehrreaktionen des Körpers wie Erbrechen, Durchfall und starkem Durst. Auf diese Weise scheidet der Körper das überflüssige Salz aus oder versucht es zu verdünnen.
Um an Salz zu sterben, müsste ein gesunder Erwachsener schätzungsweise 0,5 bis 1,0 Gramm Salz pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen. Das entspricht 35 bis 70 Gramm Salz für eine 70 Kilogramm schwere Person. Andere Quellen sprechen sogar erst ab 200 Gramm Salz vor einer tödlichen Dosis.
Anders kann es bei Menschen mit Herzinsuffizienz, Nieren- oder Lebererkrankungen aussehen. Bei ihnen kann der regelmäßige Verzehr übermäßiger Salzmengen das Risiko für gesundheitliche Probleme so stark erhöhen, dass es zum Tod kommen kann.
Auch Kleinkinder und Babys zählen zur Risikogruppe. Allerdings kommt es auch bei Kleinkindern nur äußert selten zu einer akuten Vergiftung mit Salz. Da bei ihnen die Nieren jedoch noch nicht voll funktionsfähig sind, vertragen sie nur weitaus geringere Mengen Salz als Erwachsene. Für sie sind daher folgende maximale Salzmengen empfohlen:
- Vier bis sechs Jahre: maximal drei Gramm
- Ein bis drei Jahre: maximal zwei Gramm
- Unter einem Jahr: weniger als ein Gramm
Fazit
In Deutschland nimmt ein Großteil der Bevölkerung zu viel Salz auf. Das ist problematisch, denn wenn Sie über einen längeren Zeitraum zu viel Salz über die Nahrung zu sich nehmen, kann das zu schweren gesundheitlichen Problemen führen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht und Magenkrebs können die Folge sein – insbesondere wenn Sie empfindlich auf Salz reagieren. Solche Menschen werden als salzsensitiv bezeichnet.
Dass Salz im Sinne einer akuten Vergiftung zum Tod führt, kommt allerdings nur äußerst selten vor. Hierzu müsste ein gesunder, erwachsener Mensch etwa 0,5 bis 3 Gramm Salz pro Kilogramm Körpergewicht aufnehmen. Bei Kleinkindern und Menschen mit Herz- und Nierenschäden kann es schneller zur Vergiftung kommen, aber es ist dennoch sehr selten.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- verbraucherzentrale.de: "Fragen und Antworten zu Salz: Das sollten Sie wissen". (Stand: Februar 2023)
- bmel.de: "Salzkonsum in Deutschland: Ergebnisse der DEGS-Studie". (Stand: Mai 2021)
- nhs.uk: "Salt in your diet". (Stand: April 2023; englisch)
- pschyrembel.de: "Kochsalz". (Stand: März 2020)
- bmj.com: "Non-accidental salt poisoning". (Stand: 2017; englisch)
- rki.de: "Blutdruck in Deutschland: Daten und Fakten". (Stand: 2013)
- bfr.de: "BfR empfiehlt Maßnahmen zur Verringerung des Salzgehaltes in Lebensmitteln". (Stand: 2008)
- ncbi.nlm.nih.gov: "Sodium". (Stand: April 2014; englisch)