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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bluthochdruck Aderlass hilft gegen Bluthochdruck
Bluthochdruck wird bisher überwiegend mit Medikamenten bekämpft. Forscher der Charité Berlin fanden nun Hinweise darauf, dass sich regelmäßiges Blutspenden günstig auf den Blutdruck auswirkt - und das länger anhaltend als bisher angenommen wurde. Diese erstaunliche Entdeckung könnte neue Ansätze für die Therapie von Bluthochdruck liefern.
Blutspenden senkt den Blutdruck
Die Forscher entnahmen Hochdruckpatienten zweimal je 300 Milliliter Blut. Zwischen beiden Blutentnahmen lagen vier Wochen. Sechs Wochen nach der letzten Blutentnahme verglichen die Wissenschaftler die Blutdruckwerte mit denen einer Kontrollgruppe. Auch die Patienten der Kontrollgruppe litten am metabolischen Syndrom, hatten sich jedoch nicht der Behandlung unterzogen. Das Ergebnis: Bei den Blutspendern sank der obere (systolische) Blutdruckwert um durchschnittlich 16 mmHg (Milliliter Quecksilber). Besonders beachtlich ist, dass der Effekt auch nach sechs Wochen noch da war. Außerdem verbesserten sich die Blutfettwerte. Bei der Kontrollgruppe wurden dagegen keine Veränderungen festgestellt. Die Forscher diskutieren nun die Ursachen für dieses Phänomen.
Eisengehalt im Blut könnte eine Rolle spielen
Die Aderlass-Behandlung ist eine Therapie aus dem Mittelalter, die bei verschiedenen Erkrankungen angewandt wurde. Wie der Aderlass sich genau auf den Blutdruck auswirkt, ist bisher nicht gänzlich erforscht. Beim längerfristigen Effekt spielen wahrscheinlich Stoffwechselveränderungen eine Rolle. Die Wissenschaftler vermuten, dass sich bei der Blutentnahme die Blutdruckwerte verbessern, weil dadurch der Eisengehalt im Blut verringert wird.
Zu viel Eisen ist schlecht für Herz-Kreislauf-System
Bei einer Blutspende verlieren Spender etwa 250 Milligramm Eisen. Da der Körper jedoch maximal fünf Milligramm pro Tag wieder aufnehmen kann, braucht der Blutspender ungefähr 50 Tage, um die Eisenspeicher wieder zu füllen. Zu gut gefüllte Eisenspeicher werden mit der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht. Überschüssiges Eisen lagert sich im Gewebe ab, wodurch die Gefäßwände weniger elastisch werden. Eine niedrige Eisenkonzentration im Blut hingegen trägt möglicherweise dazu bei, dass die Gefäßwände elastisch bleiben.
Weitere Studien nötig
Weitere Studien sollen Aufschluss darüber geben, ob es einen Zusammenhang zwischen Eisengehalt und Bluthochdruck gibt und ob regelmäßiges Blutspenden künftig als Therapie gegen Bluthochdruck eingesetzt werden könnte.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.