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Sehkraft von Blinden wieder herstellen? Neue Stammzelltherapie erfolgreich


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Weltweit erstes Verfahren
Stammzelltherapie lässt Blinde wieder sehen


11.11.2024Lesedauer: 2 Min.
Stammzell-Therapie am Auge: Neues Verfahren hat bisher keine Nebenwirkungen.Vergrößern des Bildes
Stammzelltherapie am Auge: Das neue Verfahren hat bisher keine Nebenwirkungen. (Quelle: gilaxia/getty-images-bilder)
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Es ist die weltweit erste Stammzellbehandlung dieser Art: Statt einer risikoreichen Transplantation bekamen Menschen eine Kontaktlinse aus Stammzellen – mit Erfolg.

Das Auge hat einen erstaunlichen Mechanismus, um die für das Sehen wichtige Hornhaut gesund zu halten. Denn in dem dunklen Ring um die Iris, dem sogenannten Limbusepithel, sitzen wertvolle Stammzellen, die ständig neue, gesunde Hornhautzellen produzieren. So kann sich die Hornhaut stetig regenerieren. Durch angeborene Gendefekte, Autoimmunerkrankungen, Verletzungen, UV-Strahlung oder Kontaktlinsen kann dieses Limbusepithel allerdings beschädigt werden. Die Folgen einer solchen Limbus-Stammzellinsuffizienz reichen bis zur vollständigen Erblindung.

Nun konnte erstmals eine Stammzelltransplantation die beschädigte Hornhaut von vier Menschen mit schweren Augenschäden reparieren und deren Sehkraft zurückholen. Bei drei Menschen hielt die Verbesserung ihres Sehvermögens über mehr als ein Jahr an. Bei einer vierten Person kehrte das Sehvermögen nur vorübergehend zurück. Die Studie von Forschenden der Universität von Osaka in Japan wurde in dem Fachjournal "The Lancet" veröffentlicht.

Verfahren nutzt umgewandelte Stammzellen aus Spenderblut

Bislang war die Behandlung eines solchen limbalen Stammzellmangels eine große Herausforderung. In der Regel mussten Stammzellen aus dem gesunden Auge der Person entnommen und in das kranke Auge implantiert werden. Dabei handelt es sich um einen invasiven Eingriff mit ungewissem Ausgang. Sind beide Augen betroffen, waren Hornhauttransplantationen von verstorbenen Spendern eine Option, die jedoch manchmal vom Immunsystem des Empfängers abgestoßen werden.

Bei der neuen Methode nutzten die Forschenden sogenannte induzierte pluripotente Stammzellen, kurz iPS. Um diese Zellen zu gewinnen, entnahmen sie von einem gesunden Menschen Blutzellen und setzten sie im Labor in ein "embryonales" Stadium zurück. Für die Behandlung wurden diese Zellen anschließend zu einer dünnen Hornhautschicht geformt.

Transplantation hat keine Nebenwirkungen

Diese Zellschicht aus Stammzellen konnten die Forschenden bei den Probanden wie eine weiche Kontaktlinse einsetzen. Insgesamt vier Menschen testeten die neue Methode – zwei Männer und zwei Frauen zwischen 39 und 72 Jahren.

Das Ergebnis: Alle Patienten berichteten über sofortige Sehverbesserungen. In drei Fällen hielten diese über ein Jahr an. Bei der vierten Person ließen die Verbesserungen wieder leicht nach. Allerdings gab es bei keinem der Probanden Anzeichen von Nebenwirkungen oder einer Abwehr durch das Immunsystem.

Laut Kapil Bharti, einem Stammzellforscher am US-amerikanischen National Eye Institute, gehe zwar aus der Studie nicht hervor, was genau die Sehkraft verbessert – die neuen Zellen, die Entfernung des Narbengewebes oder ein Heilungsimpuls des Auges. Allerdings sei es wichtig und eine Erleichterung, zu sehen, dass die Transplantate nicht abgestoßen wurden, erklärt er im Magazin "Nature". Um die Sicherheit des Eingriffs sicherzustellen, seien jedoch weitere Transplantationen erforderlich.

Ob auch andere Augenerkrankungen, die durch Verletzungen oder Schäden an der Hornhaut ausgelöst werden, mit dieser neuen Therapie geheilt werden können, ist bisher unklar.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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