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"Gesundes-Herz-Gesetz" von Karl Lauterbach in der Kritik: Mehr Sterbefälle


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Neues Herz-Gesetz von Lauterbach
Es gibt noch einen stärkeren Wirkstoff

  • Melanie Rannow
MeinungVon Melanie Rannow

12.09.2024Lesedauer: 2 Min.
imago images 0759247148Vergrößern des Bildes
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD): Bei seinem "Gesundes-Herz-Gesetz" sucht man vergeblich nach echter Prävention. (Quelle: Chris Emil Janssen/imago-images-bilder)

Ein neuer Bericht zeigt: Es gibt wieder mehr Sterbefälle wegen Herzkrankheiten in Deutschland. Das vor Kurzem beschlossene "Gesundes-Herz-Gesetz" von Lauterbach soll da gegensteuern. Doch es sendet die falschen Signale.

Eigentlich hatte der Bundesgesundheitsminister die richtige Idee: Es gibt zu viele Herzkranke und Herztote in Deutschland; ihre Zahl nimmt zu, eine bessere Früherkennung und Versorgung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden daher dringend gebraucht. Lauterbachs "Gesundes-Herz-Gesetz", das Ende August beschlossen wurde, soll da ansetzen.

Das Problem ist allerdings: Das Gesetz setzt die falschen Schwerpunkte – Behandlung rangiert vor Prävention. Dabei sind sich Experten einig, es müsste umgekehrt sein.

Lauterbach setzt auf Medikamente – doch dann ist es schon zu spät

So wird die medikamentöse Behandlung verstärkt und früher angesetzt. Künftig sollen etwa Medikamente zum Senken des Cholesterinspiegels oder Blutdrucks schon bei niedrigeren Schwellenwerten (auch bei Kindern) verschrieben werden. Doch das ist hochumstritten und widerspricht wissenschaftlichen Leitlinien (die hier zu finden sind). So manch ein Patient wird zwar von der Wirkstoffgabe profitieren, am meisten allerdings werden dies die großen Pharmakonzerne tun. Doch das ist eine andere Geschichte.

Maßnahmen zur Prävention sind im neuen Gesetz zwar auch geplant: Früherkennungsuntersuchungen werden schon bei Kindern und Jugendlichen eingeführt, damit jene mit Herz-Risiko rechtzeitig behandelt werden können. Dasselbe gilt für Erwachsene ab 25 Jahren, für die es nach Alter und Risiko eingestufte Vorsorgeuntersuchungen geben wird.

Das ist ein richtiger und wichtiger Schritt – auch wenn Stimmen aus der Ärzteschaft laut werden, dass die Umsetzung der geforderten Screenings in den ohnehin überfüllten Praxen zur Überlastung führen könnte.

Nur: Eine echte Prävention muss viel weiter gehen.

Denn es ist hinlänglich bekannt, dass sich Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch Lebensstiländerungen viel früher und effektiver bekämpfen lassen. Wenn Lauterbach also wirklich die Zahl der Herzkranken senken will, müssen die Erkrankungen im Vorfeld verhindert werden. Anreize oder Programme zur Förderung eines gesunden Lebensstils wie etwa Ernährungsberatungen oder Bewegungsangebote sucht man jedoch im Gesetzestext vergeblich.

Der neue Herzbericht 2024 zeigt:

Bis zu vier Millionen Menschen leiden in Deutschland Schätzungen zufolge an einer Herzschwäche. Über 37.000 Menschen jährlich sterben daran. Damit ist die Volkskrankheit die dritthäufigste Todesursache und einer der häufigsten Gründe für den plötzlichen Herztod. Zudem steigt die Sterblichkeit durch Herzkrankheiten allgemein, aber auch durch Herzschwäche erstmalig wieder an (mehr dazu lesen Sie hier).

Lebensstil ist ein noch viel stärkerer Wirkstoff

Auch in die Aufklärungsarbeit sollten Hirnschmalz und Gelder fließen. Warum gibt es keine öffentliche Kampagne, die die Bedeutung von Bewegung, gesunder Ernährung und Stressreduktion für die Herzgesundheit verdeutlicht? Warum wird das Thema Herzgesundheit nicht stärker im Schulunterricht behandelt, damit Kinder früh lernen, wie sie durch Ernährung und Bewegung ihr Herz schützen können? Und wieso gibt es keine Pläne, gesunde Lebensmittel zu subventionieren, während gleichzeitig ungesunde Lebensmittel (zum Beispiel stark verarbeitete Produkte) durch höhere Steuern teurer werden?

All diese Maßnahmen sind notwendig, damit die Menschen ihr Verhalten ändern. Sie könnten viele Herzen schützen. Erst herzkrank zu werden und dann Pillen zu schlucken, tut es gewiss nicht.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Eigene Meinung
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