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Zum journalistischen Leitbild von t-online.WHO ruft höchste Warnstufe aus Kann sich Mpox zu Corona 2.0 entwickeln?
Der Ausbruch des Mpox-Virus in Afrika beunruhigt Experten. Nun gibt es den ersten Fall in Europa. Wie macht sich die Erkrankung bemerkbar und wie gefährlich ist sie?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen einer neuen Variante der Mpox-Viren in Afrika ihre höchste Alarmstufe aktiviert. Sie hat eine "Gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite" (PHEIC) ausgerufen. Die Krankheit, die zuerst bei Nagetieren auftrat und dann auf Menschen übersprang, ist dabei, weite Teile Afrikas in Atem zu halten.
Erinnerungen an den Beginn der Corona-Krise im Jahr 2020 werden wach: Was bedeutet der Ausbruch für die Welt? Wird Mpox nun zur nächsten Pandemie? Und wie kann ich mich vor einer potenziellen Ansteckung schützen?
Mpox – Was ist das?
Mpox ist eine Viruserkrankung, die durch das Virus Orthopoxvirus simiae ausgelöst wird. Erstmals trat es in den 1970er-Jahren im Gebiet der heutigen Demokratischen Republik Kongo auf und hat seitdem immer wieder sporadisch Menschen infiziert.
Warum wurden Affenpocken in Mpox umbenannt?
Mpox hießen früher "Monkeypox" – zu Deutsch Affenpocken, weil sie zufällig erstmals bei Affen nachgewiesen worden waren. Generell will die WHO Krankheiten aber nicht nach Tieren oder Ländern benennen, in denen sie entdeckt werden, um Diskriminierungen vorzubeugen. Mehr dazu lesen Sie hier.
Welche Symptome sind typisch?
Die Viruserkrankung ruft in den meisten Fällen milde Symptome hervor, kann aber auch schwer verlaufen. Insbesondere für Kinder kann die Erkrankung tödlich sein. Oft beginnt die Infektion mit einem Ausschlag, der sich vom Gesicht aus über den gesamten Körper ausbreiten kann. Aus roten Flecken werden dann rote, mit Flüssigkeit gefüllte Beulen. Betroffene leiden zusätzlich häufig unter Begleitsymptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen sowie geschwollenen Lymphknoten.
Wie werden Mpox-Viren übertragen?
Bei Mpox handelt es sich um eine Zoonose – eine Krankheit also, die vom Tier auf den Menschen übertragen wird. Im Fall von Mpox sind vor allem Nagetiere wie Ratten die Hauptüberträger des Virus. Allerdings sind bei engem Kontakt dann auch Ansteckungen zwischen Mensch und Mensch möglich.
Laut RKI erfolgt die Übertragung wohl über eine Tröpfchen- oder Schmierinfektion bei Kontakt mit Körperflüssigkeiten oder Krusten. Zudem sei eine sexuelle Übertragung der Pockenviren möglich.
So können Sie sich vor Mpox schützen
Die Wahrscheinlichkeit, sich in Deutschland mit Mpox zu infizieren, gilt generell als eher gering. Das RKI empfiehlt dennoch ungeimpften Personen mit Infektionsrisiko, sich impfen zu lassen. Denn der Impfstoff gegen das klassische Pockenvirus (Variola-Virus) bietet auch Schutz vor einer Infektion mit dem Mpox-Virus. Es wird zudem empfohlen, Hautkontakte zu minimieren und insbesondere keine Ausschläge oder Wunden zu berühren. Bei sexuellen Kontakten ist die Wahrscheinlichkeit der Übertragung ebenfalls deutlich erhöht.
Wo gibt es derzeit Krankheitsfälle?
Die neue Variante der Krankheit, die für das Ausrufen der Alarmstufe verantwortlich ist, könnte laut WHO ansteckender als bisherige Subtypen sein und zudem schwerere Krankheitsverläufe auslösen. Sie ist eine Sublinie der Mpox-Klade I (römisch eins) und trägt den Namen Ib.
Entdeckt wurde die Variante in der Demokratischen Republik Kongo und später auch in Uganda, Ruanda, Burundi und Kenia nachgewiesen. Die afrikanische Gesundheitsbehörde CDC meldete aus diesen Ländern bereits mehr als 14.000 Verdachtsfälle und über 500 Todesfälle in diesem Jahr. Experten fürchten, das sei womöglich nur die Spitze des Eisbergs, weil nicht genügend getestet werde und nicht alle Infizierten zu Ärzten gingen. Mpox können durch einen Abstrich der Hautveränderungen oder durch einen Bluttest nachgewiesen werden.
Am Donnerstag, den 15. August, wurde in Schweden erstmals ein Fall der neuen Mpox-Variante in Europa nachgewiesen. Die infizierte Person hatte sich zuvor in Afrika aufgehalten. Hier lesen Sie mehr zu diesem Fall.
Gibt es schon Mpox-Fälle in Deutschland?
Fälle mit der neu entdeckten Klade Ib gibt es in Deutschland laut RKI bisher nicht (Stand August 2024). "Das RKI geht aktuell nicht von einer erhöhten Gefährdung durch Klade-I-Viren in Deutschland aus", heißt es dazu. Die Experten sehen also derzeit keinen Grund zur Panik.
Allerdings wurden hierzulande im Mai 2022 bereits Fälle einer früheren Mpox-Variante (Klade IIb) identifiziert. Seither wurden insgesamt rund 3.800 Fälle übermittelt, der Großteil davon (rund 3.700 Fälle) von Frühsommer bis Herbst 2022. Todesfälle wurden in Deutschland bislang nicht festgestellt.
Könnte sich Mpox zu Corona 2.0 entwickeln?
Das Ausrufen der Notlage durch die WHO hat keine konkreten Auswirkungen auf die Länder. Vielmehr soll es Behörden in aller Welt alarmieren, sich auf mögliche Ausbrüche vorzubereiten. Die Europäische Gesundheitsbehörde ECDC empfiehlt derweil den europäischen Staaten, Reisehinweise für Personen herauszugeben, die in die vom Ausbruch betroffene Gebiete reisen oder von dort zurückkehren. Für Menschen, die enge Kontakte zu Personen pflegen, die möglicherweise oder sicher eine Mpox-Infektion aus Afrika importiert haben, sei die Ansteckungsgefahr mäßig.
Das RKI rechnet nach eigenen Angaben damit, dass Fälle in Deutschland auftreten werden. Auch ein begrenztes Ausbruchsgeschehen sei durchaus wieder möglich, von einem starken Anstieg der Fallzahlen wie 2022 wird derzeit jedoch nicht ausgegangen.
Hinzu kommt: Im Vergleich zur Corona-Pandemie sind die Fallzahlen von Mpox deutlich niedriger und die Übertragungsrate des Virus geringer. Dass das Mpox-Virus eine globale Pandemie auslösen wird, gilt daher als unwahrscheinlich. Das RKI will die Situation aber weiter genau beobachten.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- rki.de: "Mpox/Affenpocken"
- rki.de: "Mpox in Deutschland"
- who.int: "WHO Director-General declares mpox outbreak a public health emergency of international concern" (englisch)
- msdmanuals.com: "Mpox (Affenpocken)"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa