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Virus im Pflegeheim: Superinfektionen sind die Ursache


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Mehrere Tote in Pflegeheim
Das steckt hinter einer Superinfektion


Aktualisiert am 04.06.2024Lesedauer: 2 Min.
Krankheitswelle im Pflegeheim: Mehrere Bewohner werden mittlerweile im Krankenhaus betreut.Vergrößern des Bildes
Krankheitswelle im Pflegeheim: Mehrere Bewohner werden mittlerweile im Krankenhaus betreut. (Quelle: KatarzynaBialasiewicz/getty-images-bilder)
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Bei einer Krankheitswelle in einem niedersächsischen Pflegeheim starben drei Menschen. Als Ursache gelten sogenannte Superinfektionen.

In einem Pflegeheim im Landkreis Verden erkrankten in der vergangenen Woche 19 Bewohner und vier Mitarbeiter an einer Atemwegserkrankung mit Symptomen wie Husten, Schlappheit und teilweise Fieber. Drei über 80-jährige Heimbewohner starben, teilte der Landkreis am Sonntag mit. Fünf weitere Senioren seien stationär in Krankenhäuser aufgenommen worden.

  • Mehr dazu lesen Sie hier.

Das Gesundheitsamt ordnete die Isolation der Kranken und weitere Hygienemaßnahmen an. In Rachenabstrichen wurden Parainfluenzaviren und Rhinoviren nachgewiesen. Teilweise sogar Doppelinfektionen.

Beide Virenarten derzeit weit verbreitet

Bei den beiden Virenarten handelt es sich um Erreger, die erkältungs- oder grippeähnliche Symptome auslösen. In seinem letzten Wochenbericht erklärte das Robert Koch-Institut, dass beide Virenarten derzeit am häufigsten in Proben von Atemwegserkrankten nachgewiesen werden. Sie sind also in der Bevölkerung weit verbreitet und treten – je nach Untertyp – auch häufig im Frühling und im Herbst auf.

Parainfluenzaviren lösen grippeähnliche Symptome wie Halsschmerzen, Kopf- und Gliederschmerzen, Husten und Fieber aus. Bei Rhinoviren kommt meist noch der klassische Schnupfen hinzu. Sie werden über eine Tröpfcheninfektion in direktem Personenkontakt übertragen. Bei den Rhinoviren ist auch eine Schmierinfektion möglich, also eine Übertragung über kontaminierte Hände oder Gegenstände.

"Die Keime kommen überall vor"

Die Amtsärztin nimmt jedoch die Mitarbeiter des Heims in Schutz: Mit mangelnden Hygienemaßnahmen habe die Infektionswelle nichts zu tun. "Diese Keime sind, wie wir das sagen, ubiquitär – das heißt, sie kommen überall vor", betonte die Leiterin des Verdener Gesundheitsamtes, Jutta Dreyer. Man könne sich nicht vor allen Viren verbarrikadieren. "Natürlich ist diese Personengruppe besonders schützenswert, allerdings können wir natürlich auch nicht diese Menschen wegsperren."

Schon die Infektion mit nur einer der beiden nachgewiesenen Virusarten kann bei alten, vorerkrankten und immungeschwächten Menschen zu schweren Krankheitsverläufen führen. Offenbar waren einige der Heimbewohner aber sogar mit beiden Virusarten gleichzeitig infiziert.

Hinzu kommt eine besonders gefürchtete Komplikation: die Superinfektion.

Was ist eine Superinfektion?

Sie wird auch als Sekundärinfektion bezeichnet und tritt dann auf, wenn es während der Viruserkrankung zu einer zusätzlichen bakteriellen Infektion kommt. Durch das geschwächte Immunsystem, das mit der Abwehr des Virus beschäftigt ist, können Bakterien eindringen und sich ausbreiten. Typische Erreger sind Pneumokokken, Haemophilus influenzae oder Staphylokokken.

Eine Infektion mit diesen Erregern kann schwere Komplikationen nach sich ziehen, wie Lungenentzündung (Pneumonie), Blutvergiftungen oder Hirnhautentzündungen. Die Erreger werden via Tröpfcheninfektion im direkten Kontakt übertragen.

Älteren Menschen ab 60 Jahren wird eine Impfung gegen Pneumokokken empfohlen. Gegen Haemophilus influenzae sollten Kinder im ersten Lebensjahr geimpft werden.

Wie wird eine Superinfektion behandelt?

Gegen die bakterielle Infektion werden in der Regel Antibiotika eingesetzt. Um auch die Viruserkrankung zu bekämpfen, kann auch auf antivirale Mittel zurückgegriffen werden. Bei schweren Komplikationen wie einer Lungenentzündung wird der Patient ins Krankenhaus eingewiesen, um gegebenenfalls eine Sauerstoffversorgung oder gar Beatmung sicherzustellen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • flexikon.doccheck.com: "Superinfektion" (21.03.2024)
  • heute.at: "Keine Impfung – nächstes Virus breitet sich jetzt aus" (25.04.2024)
  • ARE-Wochenbericht des RKI (20. bis 26.05.2024)
  • flexikon.doccheck.com: "Superinfektion" (21.03.2024)
  • flexikon.doccheck.com/: "Rhinovirus" (Stand 02.03.2021)
  • springermedizin.de: "Parainfluenza-Viren" (abgerufen am 4.06.2024)
  • butenundbinnen.de: "Bakterielle Superinfektion" in Oytener Pflegeheim: 3 Menschen sterben" (3.06.2024)
  • RKI-Berichte zu Pneumokokken, Haemophilus influenzae, Staphylokokken (abgerufen am 4.06.2024)
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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