Neue Studie Diese Schäden kann Cannabiskonsum wirklich anrichten
Dass Cannabis schlechte Auswirkungen auf die Psyche haben kann, ist bereits bekannt. Doch eine neue Studie kommt zu alarmierenden Erkenntnissen.
Spätestens seitdem die Ampelkoalition die Legalisierung von Cannabis in den Raum geworfen hat, wird in Deutschland teils wieder heftig über die Vor- und Nachteile der Droge diskutiert. Und auch wenn es gute Gründe gibt, die für die Legalisierung sprechen – die Schattenseiten von Cannabis dürfen in der Debatte nicht vernachlässigt werden.
Denn obwohl Cannabis oft als harmlose Droge dargestellt wird, können die Auswirkungen auf die Psyche verheerend sein. Regelmäßiger Konsum kann zu Depressionen, Angststörungen oder Psychosen führen.
Einer neuen Studie zufolge, die im Fachblatt "Psychological Medicine" erschienen ist, seien sogar 30 Prozent aller Schizophrenie-Fälle bei jungen Männern auf problematischen Cannabis-Konsum zurückzuführen. Die Forscher um Carsten Hjorthøj von der Uniklinik Kopenhagen wollten in ihrer Untersuchung herausfinden, für wen das Risiko am höchsten ist.
Cannabiskonsumstörung kann Schizophrenie begünstigen
Dafür werteten die Wissenschaftler einen riesigen Datensatz aus, in dem der Zusammenhang zwischen Cannabiskonsumstörungen (englisch: cannabis use disorder; CUD) und Schizophrenie untersucht wurde. Als Kriterien für die CUD gelten etwa hoher Konsum, starkes Verlangen nach der Droge oder die Aufgabe oder Einschränkung wichtiger sozialer und beruflicher Aktivitäten oder solcher in der Freizeit.
Die Auswertung zeigt, dass die Cannabiskonsumstörung ein wichtiger Risikofaktor für Schizophrenie ist. Besonders hoch war der Anteil der drogeninduzierten (durch Drogen verursachten) Erkrankungen mit bis zu 30 Prozent bei jüngeren Männern im Alter von 21 bis 30 Jahren. Insgesamt hätten 15 Prozent aller Schizophrenien bei Männern in Dänemark im Jahr 2021 ohne Cannabiskonsumstörungen (CUS) vermieden werden können, bei den Frauen waren es nur vier Prozent.
THC-Gehalt in Cannabis steigt
Die Wissenschaftler der Universität Kopenhagen hatten Daten von mehr als 6,9 Millionen Männern und Frauen im Alter zwischen 16 und 49 Jahren aus dänischen Gesundheitsregistern gesammelt. Die Daten reichen bis ins Jahr 1972 zurück. Bei rund 45.300 dieser Menschen war eine Schizophrenie diagnostiziert worden.
Die Forscher weisen auch darauf hin, dass die Anzahl der Menschen mit einer Cannabiskonsumstörung mit den Jahren generell gestiegen sei und auch der THC-Gehalt in Cannabisprodukten immer höher werde. Im Jahr 2006 wurden in Dänemark noch im Schnitt 13 Prozent gemessen, während der THC-Gehalt im Jahr 2016 bei 30 Prozent lag.
Ihre repräsentative, landesweite Studie erweitert das Ergebnis einer Fallkontrollstudie aus dem Jahr 2019. Damals wurde festgestellt, dass in den Städten mit regelmäßigem Konsum von Cannabisprodukten mit einem besonders hohen THC-Gehalt auch die Anzahl der Psychoseerkrankungen besonders hoch ist. Untersucht wurden damals elf europäische Städte, wobei Amsterdam und London die Spitzenplätze belegten. Daraus schließen die Forscher, dass auch die Stärke des konsumierten Cannabis möglicherweise relevant für das Schizophrenie-Risiko ist.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- cambridge.org: "Association between cannabis use disorder and schizophrenia stronger in young males than in females" (Englisch, Veröffentlichung 4. Mai 2023)
- Mit Material der dpa