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Adipositas: So gefährlich ist Bauchfett wirklich


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Jeder Dritte betroffen
Ab diesem Wert schadet Bauchfett Ihrem Körper


04.03.2022Lesedauer: 3 Min.
Zu dick? Vor allem am Bauch kann zu viel Fettgewebe schnell ungesund werden.Vergrößern des Bildes
Zu dick? Vor allem am Bauch kann zu viel Fettgewebe schnell ungesund werden. (Quelle: Tatiana/getty-images-bilder)

Pizza, Pommes, Burger – oder auch Schokolade, Eis, Kuchen: Viele Deutsche sind zu dick. Doch vor allem das Fett in der Körpermitte kann schwere Folgen haben. Davor warnt die Deutsche Adipositas-Gesellschaft.

Immer mehr Deutsche leiden unter Übergewicht oder Mangelernährung. Die Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) warnt jetzt anlässlich des Welt-Adipositas-Tags am 4. März vor der unterschätzten Gesundheitsgefahr durch zu viel Bauchfett. Warum ist besonders dieses Fett so gefährlich?

Was genau ist Bauchfett?

Wer eine kleine Speckrolle hat, die man von außen zwicken kann, muss sich in der Regel erst einmal keine Sorgen machen: Hierbei handelt es sich um Unterhautfett (subkutanes Fett). Das gefährliche Bauchfett hingegen nennt sich Viszeralfett und sitzt in der Bauchhöhle. Dort sammelt es sich um die inneren Organe herum an.

Einige Menschen setzen eher dieses viszerale Fett an, während andere vor allem subkutanes Fett ansetzen. Bisher ist noch nicht wissenschaftlich geklärt, wer warum welches Fett ansetzt. Wichtige Faktoren sind allerdings das Alter und Geschlecht sowie Hormone oder Erbfaktoren. So neigen vor allem Männer eher zu viszeralem Fett.

Warum ist Fett in der Körpermitte so gefährlich?

Das sogenannte viszerale Fett, das in der Bauchhöhle sitzt, ist besonders stoffwechselaktiv. Das bedeutet, dass es Botenstoffe bildet, die unterschiedliche Prozesse im Körper beeinflussen können. Das setzt beispielsweise chronische Entzündungen in Gang und beeinflusst das Immunsystem. Außerdem spielt es eine wichtige Rolle bei der Freisetzung von Fettsäuren in den Blutkreislauf. Dadurch erhöht Bauchfett das Risiko für:

  • Herzkrankheiten
  • Typ-2-Diabetes
  • schwere Verläufe bei einer Covid19-Erkrankung.

"Inneres Bauchfett ist kein einfacher Energiespeicher, sondern eine tickende Zeitbombe für die Gesundheit", erklärt auch Prof. Dr. Jens Aberle, DAG-Präsident und ärztlicher Leiter am Adipositas-Centrum des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE).

"Was viele nicht wissen: Das Fett im Bauchraum ist wie ein eigenes Organ. Es produziert Hormone und Substanzen, die Entzündungen fördern und so das Immunsystem schwächen. Je mehr Bauchfett, desto größer ist das Risiko für Herzinfarkt oder Typ-2-Diabetes – und auch für einen schweren Covid19-Verlauf", so Aberle.

Durch das geschwächte Immunsystem hätten Betroffene bei einer Covid-19-Erkrankung schlechtere Startbedingungen, um mit dem Virus fertig zu werden. Das erkläre die oft schweren Verläufe bei Menschen mit Adipositas.

Wie dick ist wirklich zu dick?

Bei einer bauchbetonten Fettverteilung ("Apfeltyp") ist das Risiko für Stoffwechselerkrankungen deutlich höher als bei Fettpolstern an Gesäß und Beinen ("Birnentyp"). Während das vielbesagte "Hüftgold" sowie Fetteinlagerungen an den Armen oder Beinen bis zu einem gewissen Grad ungefährlich sind, stellt das Bauchfett sogar bei ansonsten schlankem Körperbau ein erhöhtes Gesundheitsrisiko dar. Doch wann ist es wirklich gefährlich zu viel?

Ab einem Bauch- beziehungsweise Taillenumfang von 80 Zentimetern bei Frauen und von 94 Zentimetern bei Männern gilt das Risiko für Folgekrankheiten wie Herzkrankheiten, Schlaganfälle und Typ-2-Diabetes als erhöht.

Ab einem Bauchumfang von 88 Zentimetern bei Frauen und 102 Zentimetern bei Männern beginnt die "bauchbetonte Adipositas", welche das Risiko für die genannten Krankheiten sogar deutlich erhöht.

Wie hoch genau dann der Anteil an viszeralem und Unterhautfett ist, kann schließlich nur ein bildgebendes Verfahren feststellen. Die Messung des Umfangs gibt jedoch bereits gute Richtwerte.

Wie viele Menschen in Deutschland sind betroffen?

Dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge hat jeder dritte Erwachsene in Deutschland einen deutlich erhöhten Bauchumfang – ein starkes Indiz für zu viel inneres Bauchfett. Doch nicht immer ist das gefährliche Fett von außen sichtbar, auch Normalgewichtige können betroffen sein.

Daten des RKI zufolge sind 34 Prozent der Erwachsenen – 31 Prozent der Männer und 37 Prozent der Frauen – von "bauchbetonter Adipositas" betroffen.

Etwa 31 Prozent derjenigen Erwachsenen, die dem Body Mass Index (BMI) nach "nur" als übergewichtig und nicht als adipös gelten, haben aufgrund der ungünstigen Fettverteilung dennoch eine bauchbetonte Adipositas. Unter Personen mit Normalgewicht gemäß BMI betrifft das immerhin noch drei Prozent.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Pressemitteilung der DAG
  • Robert Koch-Institut
  • aok.de: "Bauchfett reduzieren: So riskant ist Viszeralfett"
  • zentrum-der-gesundheit.de: "Ein dicker Bauch macht krank"
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