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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Hilft weniger essen? Das sind die zehn größten Diät-Lügen
Der Hosenbund zwickt und der Blick auf die Waage bereitet Sorgen: Wer den überflüssigen Pfunden den Kampf ansagen will, sollte die Fallstricke kennen, die auf dem Weg zum Wunschgewicht lauern. Sonst gibt man schnell gefrustet auf. Die zehn größten Diät-Lügen im Überblick.
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts sind zwei Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen in Deutschland übergewichtig. Den Wunsch, einige Kilos zu verlieren, haben die meisten. Doch viele geben auf, wenn sich die Erfolge nicht schnell genug einstellen. Denn viele Abnehm-Strategien halten nicht, was sie versprechen.
Lüge Nummer eins: Light Produkte sind besser
Es könnte so schön sein: Schlemmen wie bisher und trotzdem abnehmen. Doch die vermeintlich leichten Alternativen sind keine gute Lösung. Zwar haben sie etwa 30 Prozent weniger Kalorien als das Originalprodukt. Doch das fehlende Fett wird oft mit künstlichen Aromen, Zucker, Süßstoffen und Bindemitteln ausgeglichen, damit Geschmack und Mundgefühl stimmen. Gesund ist das nicht. Besser ist es da, das Original in Maßen zu genießen.
Lüge Nummer zwei: Ananas verbrennt Fett
Auch wer auf Ananas setzt, wird enttäuscht und verliert höchstens seine gute Laune, nicht aber Gewicht. Ananas ist gesund, aber kein Fettkiller. Zwar wird dem enthaltenen Enzym Bromelain nachgesagt, es könne die Fettverbrennung ankurbeln, doch in Studien konnten keine Belege dafür gefunden werden. Der einzige Effekt, den die Ananas Ernährungsexperten zufolge hat, ist die harntreibende Wirkung, ähnlich wie bei Spargel. Und auch andere Obstsorten sind keine "Fatburner“.
Lüge Nummer drei: Obst macht schlank
Zu viel Obst kann einer erfolgreichen Diät sogar im Weg stehen, besonders der Konsum von Fruchtsäften und Nektaren. Viele vergessen, dass sie große Mengen an Fruchtzucker enthalten. Auch das sind Kalorien, die sich auf der Waage bemerkbar machen.
Besser ist es, zu frischem Obst zu greifen. Es ist reich an Ballaststoffen, sekundären Pflanzenstoffen und Vitaminen und sättigt aufgrund der Masse gut. Und wenn es doch mal ein Saft sein soll: Immer als Schorle mit viel Wasser trinken. Ganz verbieten muss man sich Säfte dann nicht.
Lüge Nummer vier: Verzicht auf Süßes führt zum Erfolg
Verbote bringen generell nichts, wenn man Gewicht verlieren möchte. Wer sich etwa als Ziel setzt, jegliche Naschereien strikt zu streichen, muss mit Frust rechnen. Spätestens am dritten Tag wird man an nichts anderes mehr denken können als an Süßigkeiten und Chips. Denn: Wenn man etwas Bestimmtes nicht essen "darf", kommt der Heißhunger darauf garantiert. Besser ist es, sich ab und zu eine kleine Sünde zu gönnen und diese ganz bewusst zu genießen.
Am besten ist es übrigens, die kleinen Naschereien direkt nach dem Essen zu verzehren. Denn Zwischensnacks kurbeln den Blutzuckerspiegel nach oben und das Risiko für Heißhungerattacken steigt.
Lüge Nummer fünf: Zartbitterschokolade macht nicht dick
Wer jetzt denkt, dass er besonders bei Zartbitterschokolade zuschlagen darf, sollte aufpassen. Es sind nicht so sehr die Inhaltsstoffe, die Zartbitter- von Vollmilchschokolade unterscheiden. Zwar sind in einer herben Tafel meist etwas weniger Milchpulver und Zucker. Der Kaloriengehalt bleibt aufgrund der Kakaobutter aber ziemlich gleich.
Der Trick ist der bittere Geschmack: Dieser setzt eine Sättigungsbremse in Gang. Denn der Körper stuft bitter immer auch als riskant ein und möchte verhindern, dass man zu viel davon isst. Man nascht also automatisch weniger – und spart so einiges an Kalorien.
Lüge Nummer sechs: Fett macht fett, also verzichtet man besser
Auch Fett sollte in Maßen erlaubt sein, wenn man abnehmen möchte. Zwar hat Fett eine hohe Energiedichte und ist mit neun Kilokalorien pro Gramm nicht gerade ein Leichtgewicht. Im Vergleich: Ein Gramm Eiweiß hat genau wie Kohlenhydrate vier Kilokalorien pro Gramm.
Doch der Körper braucht Fett. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) verbessern mehrfach ungesättigte Omega-3 Fettsäuren die Fließeigenschaften des Blutes und beugen so Ablagerungen in den Blutgefäßen vor. Zudem unterstützen sie das Immunsystem und hemmen Entzündungsreaktionen im Körper. Gute Quellen sind Raps-, Walnuss-, Soja- und Leinöl sowie fettreiche Fische darunter Hering, Makrele und Lachs.
Lüge Nummer sieben: Verzicht aufs Abendessen lässt Pfunde purzeln
Wer abends auf Essen verzichtet, nimmt ab – auch dieser Mythos hält sich hartnäckig. Allerdings ist es nicht das Abendessen, das über Erfolg oder Misserfolg einer Diät bestimmt, sondern die Gesamtkalorienanzahl. Alle Diät-Tipps helfen nicht, wenn man am Tag mehr Energie aufnimmt, als man verbraucht. Was der Körper nicht verarbeitet, landet in den Fettdepots. Egal, ob mit oder ohne Abendessen.
Der Verzicht aufs Abendessen kann lediglich verhindern, dass man noch mehr Kalorien isst. Aber auch das ist in der Regel nur von kurzer Dauer. Denn wer Abends verzichtet, hat am nächsten Tag meist besonders viel Hunger und nimmt die eingesparten Kalorien schnell wieder auf. Der Körper fordert ein, was er braucht.
Lüge Nummer acht: Wer wenig isst, nimmt besonders schnell ab
Wer zu wenig isst und so versucht, seinen Körper zum Abnehmen zu zwingen, versetzt diesen sogar in Alarmbereitschaft. Er fühlt sich durch den akuten Mangel bedroht und hält eisern an seinen Reserven fest. Die Waage stagniert. Hinzu kommt, dass der Körper nach der Diät beginnt, zu bunkern. Schließlich will er für die nächste Hungerstrecke gewappnet sein. Diesen Mechanismus bekommen wir als Jo-Jo-Effekt zu spüren. Alles was darauf abzielt, möglichst schnell Gewicht zu verlieren, führt nur zu zusätzlichen Pfunden.
Lüge Nummer neun: Wer Sport treibt, nimmt garantiert ab
Besser ist es, normale Mengen gesunder Lebensmittel zu essen und als Plus Sport in das Abspeck-Programm einzubauen. Wer aktiv ist, verbrennt Kalorien und stärkt seine Muskeln, die wiederum im Ruhezustand Energie verbrauchen. Ein Abnehm-Garant ist Sport aber nicht unbedingt. Besonders Tückisch: Das Gefühl, sich belohnen zu dürfen. Wer sich nach einer Joggingrunde eine Pizza genehmigt, führt seinem Körper deutlich mehr Kalorien zu, als er verbrannt hat. Sport funktioniert also nur, wenn man danach nicht über die Stränge schlägt.
Zudem reicht es nicht, nur nach Feierabend aktiv zu sein. Nach der Arbeit kann man nicht mehr aufholen, was man über den Tag hinweg an Bewegung versäumt hat. Daher spielt Alltagsbewegung ebenfalls eine wichtige Rolle. Die Runde um den Block zählt genauso wie Treppensteigen oder mit dem Rad zur Arbeit fahren. Und: Wer seine Muskeln stärkt, muss beim Gang auf die Waage berücksichtigen, dass auch sie Gewicht haben.
Lüge Nummer zehn: Diäten sind die Lösung für Gewichtsprobleme
Wer seine Hoffnungen allein auf Diäten legt, wird enttäuscht werden. Um langfristig Gewicht zu verlieren, gilt es, auf eine gesunde Ernährung zu achten. Ernährungsumstellung lautet daher das Zauberwort. Statt kurzfristigem Verzicht ist es besser, sich für eine dauerhaft ausgewogene Lebensweise zu entscheiden. Das ist nicht nur für einen selbst, sondern auch für den Körper entspannter.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.