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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Diät Schnell abnehmen mit der Dukan-Diät?
Kate Middleton hat sich mit der Dukan-Diät in Form gebracht. Die Diät-Methode kommt aus Frankreich und ist dort bereits seit über zehn Jahren bekannt. Die französische Behörde für Risikobewertung bezeichnet die proteinreiche Ernährung jedoch als ungeeignet und sogar gesundheitsschädigend. Wir haben mit Angela Clausen, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, gesprochen und erklären Ihnen, was die Dukan-Diät so problematisch macht.
Dauerhafter Abnehm-Erfolg aus Frankreich
Wie alle Diäten verspricht auch die Dukan-Diät eine dauerhafte Gewichtsreduzierung. Allerdings geht es bei der französischen Abnehmkur nicht ums Kalorienzählen. Stattdessen wird auf eine proteinreiche Ernährung gesetzt, die in der ersten Phase hauptsächlich aus Fleisch und Fisch besteht. In der zweiten der insgesamt vier Phasen kommen dann ausgewählte Gemüsesorten hinzu. Insgesamt sind 100 Lebensmittel erlaubt, die ab der zweiten Phase und über die Diät hinaus unbegrenzt gegessen werden dürfen. Entwickelt wurde die Methode von Doktor Pierre Dukan, Ernährungsmediziner aus Paris.
Abnehmen in vier Phasen
Die Dukan-Diät ist in insgesamt vier Phasen gegliedert. Die erste Phase heißt Angriffsphase und kann, je nach Wunsch des Abnehmenden, ein bis zehn Tage dauern. In dieser Phase sind ausschließlich Lebensmittel wie Fisch, Magermilchprodukte, Fleisch und Eier erlaubt. Ergänzt wird der Ernährungsplan mit eineinhalb Löffeln Haferkleie täglich. In der zweiten Phase, der Aufbauphase, wird täglich zwischen einer reinen Protein-Mahlzeit und einer Protein-Mahlzeit mit Gemüse gewechselt, bis das Wunschgewicht erreicht ist. Danach folgt die Stabilisierungsphase, in der es darum geht, dem Jojo-Effekt entgegenzuwirken. Dafür sind nur Lebensmittel aus den beiden vorherigen Phasen, sowie Obst, Vollkornbrot und 40 Gramm Käse erlaubt. Bananen, Trauben, Kirschen, Nüsse und Trockenfrüchte sind allerdings aufgrund ihres Kohlenhydratgehalts tabu. Für jedes Kilogramm, das geschmolzen ist, werden zehn Tage eingeplant. Bei einem Gewichtsverlust von beispielsweise fünf Kilogramm dauert die dritte Phase also 50 Tage. In der letzten (Erhaltungs-)Phase darf wieder normal gegessen werden. Einmal pro Woche ist nur proteinreiche Nahrung wie in der Angriffsphase erlaubt. Diese letzte Phase soll auf Dauer die alten Ernährungsgewohnheiten ersetzen.
Eiweiß hilft, aber in Maßen
Grundsätzlich hat die Dukan-Diät einen guten Ansatz. „Mehrere Studien haben bewiesen, dass eine eiweißbetonte Diät beim Abnehmen hilft. Das liegt vor allem daran, dass das Sättigungsgefühl besser ist als bei anderen Diäten“, erklärt Angela Clausen. Abnehmen wird man mit dieser Diät sicherlich. Über einen längeren Zeitraum ist eine derartige Ernährung allerdings nicht ausreichend. Vielmehr kann die proteinreiche Abnehmkur vor allem in der ersten Phase gesundheitlich problematisch sein. „Aufgrund der vermehrten Bildung von Harnsäure kann es bei empfindlichen Personen zu Nierensteinen oder Gicht kommen. Außerdem gibt es Studien, denen zufolge ein zu hoher Eiweißkonsum das Diabetes-Risiko steigert“, warnt die Expertin. Deshalb muss bei dieser Diät unbedingt darauf geachtet werden, mindestens zwei Liter am Tag zu trinken. Dass dabei auch Softdrinks mit Süßstoff erlaubt sind, hält die Ernährungsexpertin für bedenklich: „Der uneingeschränkte Gebrauch von Süßstoff während der gesamten Diät sollte kritisch gesehen werden, da es zu einer Überschreitung des Tagesbedarfs kommen kann. Viel Süßgeschmack kann auch appetitanregend wirken, wobei man das nicht dem Süßstoff selber anlasten kann.“
Wichtige Nährstoffe fehlen
Der Mangel an Mineral- und Ballaststoffen so wie Vitaminen ist ein weiterer Nachteil der Diät. „Der Körper benötigt auch bestimmte Fette und Kohlenhydrate. Wenn ich mich fast ausschließlich von Fleisch ernähre, dann fehlen mir mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Außer, ich esse große Mengen an fettem Seefisch“, erklärt Clausen. Im Vergleich zur Dukan-Diät sind Eiweißshakes, die ebenfalls als Abnehmhilfe beworben werden, ernährungsphysiologisch gesehen gesünder. „Für Formula-Diäten gibt es klare gesetzliche Vorgaben, welche und wie viele Nährstoffe enthalten sein müssen, damit das Produkt überhaupt verkauft werden darf. Und trotzdem müssen Sie einen Warnhinweis tragen, dass eine Anwendung ohne ärztliche Kontrolle maximal drei Wochen dauern darf“, so die Expertin. Das ist bei der eher einseitigen Ernährung des französischen Arztes nicht gegeben, da die erlaubten Lebensmittel der beiden ersten Phasen den Nährstoffbedarf nicht ausreichend decken. Hinzu kommt, dass vor allem pflanzliche Lebensmittel wie Getreide, Hülsenfrüchte, weitere Gemüsesorten und Obst jede Menge Pflanzenstoffe liefern, die enorm wichtig sind.
Nicht für jeden geeignet
Wer bereits an einer ernsten Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems oder der Organe leidet, oder Probleme hat, genügend zu trinken, sollte auf eine einseitig proteinbetonte Diät wie die Dukan-Diät verzichten. Ebenso ist der Abnehmtrend weder für Kinder und Jugendliche, noch für Schwangere oder Stillende geeignet. „Wer zu diesem Personenkreis zählt, ist besonders auf eine ausgewogene und vitalstoffreiche Ernährung angewiesen. Ansonsten kann es beispielsweise in der Pubertät zu Entwicklungsstörungen kommen“, warnt Clausen. Auch wer Nieren- oder Gichtprobleme hat, sollte auf die Dukan-Diät verzichten. Freizeitsportler hingegen werden nicht so sehr beeinträchtigt. „Man kann sein normales Trainingsprogramm absolvieren, allerdings braucht der Körper länger, bis er Eiweiß in Energie umwandelt“, so die Expertin.
Fazit: Besser auf die Dukan-Diät verzichten
„Abgesehen davon, dass sich diese Art der Ernährung nur schwer in den Familien-Alltag integrieren lässt, sind immer nur Fleisch ohne Kartoffeln oder Schinken ohne Brot auf die Dauer langweilig. Möglicherweise fördert das sogar Heißhungerattacken. Während der Diät sind selbst Erbsen oder Mais verboten. Dtattdessem sollen oft hoch pestizidbelastete getrocknete Goji-beeren als Vitaminquelle dienen“, so Clausen. Im Prinzip enthalten die erlaubten Gemüse in erster Linie viel Wasser. Auf jeden Fall richtig ist aber die Empfehlung, sich täglich mindestens 20 Minuten zu bewegen. Die Ernährungsexpertin rät von einer dauerhaften Ernährung mit sehr viel tierischem Eiweß wie bei der Dukan-Methode auch aus anderen Gründen ab: "Eine solche Ernährungsform ist global gesehen nicht zu verantworten, fördert den Hunger in der Welt, schadet Umwelt und Klima."
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.