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Ende der Briefzustellung? Deutsche Post dementiert Bericht


Nach Medienbericht
Post dementiert Pläne über Ende der Briefzustellung

Von t-online, fls

Aktualisiert am 24.01.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 0200258357Vergrößern des Bildes
Ein Briefträger im Winter (Symbolbild): Die Post soll intern ein Ende der Briefzustellung durchgespielt haben. (Quelle: IMAGO/Rolf Poss)

Die Post ohne Postgeschäft? Ein Medienbericht sorgt für Aufsehen. Der Konzern dementiert die Darstellung – mit einer Einschränkung.

Es klingt wie ein vorgezogener Aprilscherz – und nach Darstellung der Unternehmensleitung ist es das wohl auch: Die Post, so steckte es der Betriebsrat des Konzerns der Zeitung "Welt", erwäge den Ausstieg aus der Briefzustellung.

Demnach existierten im Konzernvorstand Planspiele darüber, dass die Post aus der sogenannten "Postuniversaldienstleistung" aussteigen könnte. Damit könnte das Bonner Unternehmen die Pflicht zu einer flächendeckenden Zustellung von Briefen und Paketen an den Staat zurückgeben. Das zuständige Postgesetz erlaubt diesen Schritt.

Die Post ohne Postgeschäft? In der Chefetage bemüht man sich um eine andere Darstellung. Auf t-online-Anfrage dementierte ein Sprecher den Bericht, teilte schriftlich mit: "Es ist nicht korrekt, dass wir den Rückzug aus dem Post-Universaldienst planen. Wir sind vielmehr stolz darauf, als einziger Postdienstleister in Deutschland mit einem flächendeckenden Annahme- und Zustellnetz den postalischen Universaldienst freiwillig zu erbringen."

Betriebsrat: 220.000 Jobs in Gefahr

Die Post steht angesichts der Tarifauseinandersetzung mit der Gewerkschaft Verdi, die 15 Prozent mehr Lohn für die rund 160.000 Angestellten fordern, gerade stärker als sonst im Fokus der Aufmerksamkeit. (Mehr dazu lesen Sie hier.). Angesichts dessen verwundert es nicht, dass auf beiden Seiten des Verhandlungstisches mit harten Bandagen gekämpft wird – und Meldungen gezielt gestreut werden, um für Unruhe zu sorgen und den Druck auf die Gegenseite zu erhöhen.

Wäre an dem Bericht der "Welt" tatsächlich etwas dran, käme das einer Revolution gleich. Seit der Privatisierung der Post im Jahr 1994 hat bislang kein anderes Unternehmen der Post als allgemeiner Zusteller für Briefe in Deutschland Konkurrenz gemacht. Lediglich in einzelnen Regionen gibt es mit Firmen wie der Pin AG lokale Wettbewerber.

Grund dafür ist auch, dass insbesondere das Geschäft mit den Briefen inzwischen nicht mehr als sonderlich lukrativ gilt. Laut "Welt" kann die Post der Bundesnetzagentur als Aufseher über die Zustellung von Sendungen mit einem Vorlauf von sechs Monaten den Universaldienst kündigen. Dem Betriebsrat zufolge könnten damit rund 220.000 Jobs auf der Kippe stehen.

Niedriges Porto im internationalen Vergleich

Die Post will davon nichts wissen. "Wir wollen diesen wichtigen Beitrag zur Grundversorgung weiterhin leisten – und zwar ohne staatliche Subventionen, die es in vielen anderen europäischen Ländern gibt", sagte der Sprecher. Darüber hinaus wolle der Konzern ihren Mitarbeitern auch künftig "sichere Vollzeitarbeitsplätze" anbieten.

Voraussetzung dafür aber, so lässt es sich zwischen den Zeilen lesen, sei der erfolgreiche Umbau zu einem "klimaneutralen Brief- und Paketdienst". Dafür benötige der Konzern "zukunftsfähige Rahmenbedingungen, die derzeit im Kontext der Novellierung des Postgesetzes diskutiert werden".

Im Klartext: Wenn sich das Postgesetz nicht ändere, wackelt die Zukunft des Universaldienstes. Im Kern dürfte es dabei vor allem um die Höhe des Portos gehen, das von der Politik festgelegt wird und im internationalen Vergleich niedrig ist.

So kostet der Versand eines Standardbriefs in Dänemark etwa fast 4 Euro, in Italien sind es 2,80 Euro und im Nachbarland Frankreich immerhin 1,43 Euro. In Deutschland liegt der Preis bei derzeit 85 Cent.

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