Steigende Energiepreise Ölkonzern Saudi Aramco verzeichnet Rekordgewinn
Wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine sind die Preise für Energie explodiert. Profiteur dieser Entwicklung ist auch der Ölgigant Saudi Aramco.
Die weltweit anziehenden Energiepreise lassen den Gewinn des saudiarabischen Ölkonzerns Aramco kräftig steigen. Das staatlich kontrollierte Unternehmen wies am Sonntag für das zweite Quartal einen Anstieg des Nettoergebnisses um 90 Prozent auf umgerechnet rund 47,2 Milliarden Euro aus.
Dafür sorgten neben den gestiegenen Ölpreisen auch höhere Verkaufsmengen und Raffineriemargen. Der Konzern gehe davon aus, dass die Ölnachfrage das gesamte Jahrzehnt weiter steigen werde, trotz der kurzfristig trüberen Aussichten für die Weltkonjunktur, sagte Aramco-Chef Amin Nasser.
Aramco profitiert wie die Konkurrenz davon, dass die Erdöl- und Erdgaspreise in diesem Jahr Mehrjahreshöchststände erreichen, nachdem die westlichen Sanktionen gegen den wichtigen Exporteur Russland den ohnehin schon angespannten Energie-Weltmarkt weiter unter Druck gesetzt hatten. Die Margen bei der Herstellung von Kraftstoffen stiegen auf der ganzen Welt extrem an und trieben auch die Gewinne von westlichen Ölriesen wie Exxon Mobil, Shell, Total und Chevron in die Höhe.
Preise für Öl zuletzt deutlich gefallen
Die hohen Gewinne von Öl- und Mineralölkonzernen hatten zuletzt in vielen Ländern die Diskussion über eine Übergewinnsteuer weiter angefacht. Auch in Deutschland sprechen sich viele Politiker inzwischen für einen entsprechenden Schritt aus, wobei Kanzler Olaf Scholz (SPD) dem Vorhaben unlängst eine Absage erteilte.
Als Übergewinne werden grob gesagt jene Unternehmensprofite bezeichnet, die über den langjährigen Durchschnittsgewinn deutlich hinausgehen. Viele Menschen halten es für unmoralisch, dass Firmen angesichts von Krieg und steigenden Lebenshaltungskosten von der aktuellen Krisensituation profitieren. Kritiker der Übergewinnsteuer halten dem unter anderem entgegen, dass eine Zusatzsteuer der staatlichen Willkür den Weg ebne.
Die Ölpreise hatten jüngst im März ihr bisheriges Jahreshoch erreicht. Damals kosteten ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent knapp 130 US-Dollar, dieselbe Menge vom Typ West Texas Intermediate (WTI) notierte damals bei rund 124 Dollar. Etwa seit Mai jedoch fallen die Preise für Rohöl wieder: Zuletzt kostete Brent 98 Dollar, WTI 92 Dollar, was sich in niedrigeren Spritpreisen auch an der Zapfsäule bemerkbar macht.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagentur Reuters