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Energiekrise – Egal, was Putin tut: Der Winter wird teuer!


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Entlastungen?
Nur hohe Gaspreise können uns jetzt helfen

  • Florian Schmidt
MeinungVon Florian Schmidt

Aktualisiert am 17.07.2022Lesedauer: 3 Min.
Mögliche Entlastungen: Finanzminister Lindner (l.) ist skeptisch.Vergrößern des Bildes
Mögliche Entlastungen: Finanzminister Lindner (l.) ist skeptisch. (Quelle: imago-images-bilder)
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Den Deutschen stehen hohe Gasrechnungen ins Haus. Warum der Staat diese nicht bezahlen sollte.

Egal, was Putin tut, eines ist sicher: Der Winter wird teuer.

Selbst wenn das Gas aus Russland ab kommendem Donnerstag wieder durch die Pipeline Nord Stream 1 fließen sollte, werden wir kaum genug Reserven aufbauen können, um ähnlich entspannt durch die Heizperiode zu kommen wie in der Vergangenheit. Und dreht uns Russlands Staatskonzern Gazprom den Hahn komplett zu, wird's so richtig ungemütlich.

Die Folge: Die Energiepreise werden voraussichtlich noch einmal steigen, zumindest aber auf dem aktuell hohen Niveau verweilen. Ab 2023 müssten sich Gaskunden auf eine Verdreifachung der Abschläge einstellen, sagte zuletzt der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller. Mindestens. Für Verbraucher, die heute 1.500 Euro im Jahr für Gas bezahlen, seien Rechnungen von 4.500 Euro und mehr pro Jahr "absolut realistisch".

Wir alle müssen jetzt Energie sparen

Angesichts solcher Summen werden Rufe nach weiteren staatlichen Entlastungen für die Bürger laut. Ein Gaspreis-Deckel wird diskutiert, ein Moratorium für Energiesperren gefordert, und natürlich müssten zusätzliche finanzielle Zuwendungen für alle her, Geld vom Staat, damit die hohen Preise für Energie niemanden in den Ruin treiben.

Zu Recht, sagen Sie? Was schließlich kann ich dafür, dass Russland die Ukraine angegriffen hat? Und überhaupt: Ist es nicht nur konsequent, dass die Regierung jetzt Abhilfe schafft, nachdem sie uns erst in die Abhängigkeit von Putins Gas manövriert hat?

Auf den ersten Blick mag all das stimmen. Auf den zweiten und dritten aber wird klar: Ganz so einfach ist es nicht. Die aktuelle Gaskrise lässt sich nicht allein mit mehr Geld lösen. Sondern nur, indem wir Energie sparen, uns im Alltag einschränken – vom kleinen Single-Haushalt bis zur großen Chemiefabrik.

Höhere Preise setzen Sparanreize

Denn was das Gas aktuell so teuer macht, sind rein marktwirtschaftliche Mechanismen. Drosselt der russische Staatskonzern Gazprom wie zuletzt die Gaslieferungen, ordnet Putin gar den Gasstopp an, verknappt das in Deutschland das Gasangebot. Bleibt gleichzeitig die Nachfrage nach Gas unverändert hoch, steigen die Preise, weil Millionen Kunden um ein dann rares Gut konkurrieren.

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Umgekehrt heißt das: Nur weil der Staat sich verschuldet, um (auf welchem Wege auch immer) für mehr finanzielle Spielräume seiner Bürger zu sorgen, gibt es nicht auf einmal mehr Gas, im Gegenteil. Schlimmstenfalls könnten Entlastungen auf breiter Front sogar dazu führen, dass die Nachfrage kaum fällt, während das Gasangebot weiter zurückgeht – sodass die Preise am Markt sogar noch stärker als bislang angenommen steigen würden.

Mit Blick auf die kommenden Wochen und Monate heißt das: Es ist gut, dass die Energiekonzerne womöglich schon bald die stark steigenden Kosten an ihre Kunden weiterreichen dürfen, auch wenn diese eigentlich noch einen langfristigen, günstigen Liefervertrag haben.

Für Geringverdiener braucht es gezielte Hilfen

Nur dann nämlich kommt kurzfristig das zum Tragen, was Ökonomen ein "Preissignal" nennen, und in Form eines Briefes vom Energieanbieter daherkommt: "Achtung, das Gas wird teurer, ab sofort zahlen Sie dreimal so viel wie bislang. Schränken Sie also besser Ihren Verbrauch ein, drehen Sie zum Schutz Ihres Portemonnaies lieber die Heizung herunter."

Übernähme diesen Schutz wiederum der Staat, etwa indem er den Gaspreis deckelt und die Differenz zum Marktpreis ausgleicht, verpufft dieser Effekt. Dann würde der bundesweite Verbrauch vermutlich nicht genug sinken.

Sicher, einzelnen gesellschaftliche Gruppen, die sich die hohen Preise partout nicht leisten können, muss der Staat gezielt unter die Arme greifen. Hartz-IV-Empfängern beispielsweise mittels kurzfristig angehobener Sätze, Geringverdienern, Rentnern und Studenten mit nach Einkommen gestaffelten Pauschalbeträgen und angeschlagenen Unternehmen durch das Kurzarbeitergeld.

Wir befinden uns im Wirtschaftskrieg

Einen Ausgleich für alle aber, die viel zitierte "Geld-Gießkanne" auch für jene Menschen und Firmen, die sich die höheren Preise aufgrund ihrer Einkommen, Vermögen und Gewinnmargen leisten können, darf es nicht geben. Auch wenn es viele Menschen im Land nicht wahrhaben wollen und Kanzler Olaf Scholz (SPD) alles daran setzt, diesen Eindruck zu vermeiden:

Deutschland befindet sich längst in einem Wirtschaftskrieg mit Russland. Wir alle sind an ihm beteiligt. Und wir können einen Beitrag leisten, um ihn zu gewinnen – indem wir schnellstmöglich Energie sparen.

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