Würde Deutschland "schwächen" Mercedes-Benz-Chef warnt vor kurzfristigem Gasstopp
Der Mercedes-Benz-Chef hält den kurzfristigen Lieferstopp russischen Gases für falsch. "Wir helfen der Ukraine nicht, wenn wir uns selbst schwächen", sagte er in einem Interview.
Ola Källenius, der Vorstandsvorsitzende von Mercedes-Benz hat großen Respekt vor der derzeitigen Arbeit der verantwortlichen Bundespolitiker in der Ukraine-Krise, "die wissen, was sie tun." Das sagte der Schwede in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung.
Ausdrücklich hält Källenius auch den derzeitigen Politik-Kurs für richtig, kein Embargo auf russisches Öl, Gas und andere Rohstoffe zu verhängen. "Momentan ist es richtig, die Energielieferungen nicht zu stoppen". Vielmehr müsse Deutschland sich diese Unabhängigkeit "Schritt für Schritt erarbeiten".
Kurzfristiger Lieferstopp würde Deutschland schaden
Ein kurzfristiger Lieferstopp würde Deutschland schaden. Um der Ukraine mittel- und langfristig helfen zu können, müsse die starke Wirtschaftsleistung Deutschlands erhalten bleiben: "Wir helfen der Ukraine nicht, wenn wir uns selbst schwächen", sagte Ola Källenius.
Auch Mercedes-Benz wäre direkt von einem Gas-Embargo betroffen: Wichtige Maschinerie – etwa Lackieranlagen – stünden dann still. Sie könne man nicht einfach an- und abschalten, je nach Gas-Verfügbarkeit.
Natürlich werde es in Europa jetzt auch darum gehen, der Wirtschaftsregion Sicherheit und Teil-Unabhängigkeit zu verschaffen. Allerdings könne es eine völlige Entkopplung der ökonomischen Region vom Rest der Welt nicht geben. Dazu seien heutige Lieferketten zu komplex.
Zudem dürfe man nicht den Fehler begehen, sich "aus allen herausfordernden Orten zurückzuziehen."
- Interview Süddeutsche Zeitung