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Glyphosat-Prozess in USA: Bayer steht wohl kurz vor Einigung mit Klägern


Mögliche Krebsrisiken
Bericht: Bayer erzielt Einigung im Glyphosat-Prozess

Von dpa
23.06.2020Lesedauer: 2 Min.
Behälter mit dem glyphosathaltigem Roundup: Das Unkrautvernichtungsmittel steht im Verdacht, krebserregend zu sein.Vergrößern des Bildes
Behälter mit dem glyphosathaltigem Roundup: Das Unkrautvernichtungsmittel steht im Verdacht, krebserregend zu sein. (Quelle: Reed Saxon/dpa-bilder)

Bayer könnte seine Sorgen um Tausende Klagen in den USA wegen möglicher Krebsrisiken des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat einem Bericht zufolge bald los sein. Für das Unternehmen wird das aber teuer werden.

Für den Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer ist laut einem Bericht eine Beilegung Zehntausender US-Klagen um Krebsrisiken von Unkrautvernichtern mit Glyphosat in Sicht. Wie das "Handelsblatt" berichtete, ist die Einigung mit den Klägern in einem Vergleich für eine Gesamtsumme von acht bis zehn Milliarden US-Dollar (7,1 bis 8,9 Mrd Euro) unterschriftsreif.

Sie müsse nur noch durch den Aufsichtsrat des Dax-Konzerns, schreibt die Zeitung am Dienstag unter Berufung auf Kreise von Verhandlungspartnern und des Unternehmens. Ein Konzernsprecher wollte den Artikel auf Nachfrage nicht kommentieren.

Seit August 2018 musste Bayer drei Niederlagen in Glyphosat-Prozessen hinnehmen mit Millionenforderungen für Schadenersatz der krebskranken Kläger. Das Unternehmen ging jeweils in Berufung. Das Bayer-Management hat in den vergangenen Monaten immer wieder betont, zu einer außergerichtlichen Lösung bereit zu sein, wenn diese finanziell angemessen und das Ende der Glyphosat-Streitigkeiten sei.

Finanziell ist Bayer gerüstet für einen Vergleich. Allein der Verkauf der Tiermedizin soll Bayer 7,6 Milliarden Dollar einbringen – den Großteil davon in bar, einen kleineren Teil in Aktien des Käufers Elanco. Bayer hatte sich 2018 mit dem mehr als 60 Milliarden Dollar teuren Kauf des US-Saatgutriesen Monsanto immense Rechtsrisiken im Zusammenhang mit Glyphosat ins Haus geholt und sah sich zuletzt mit mehr als 50.000 Klagen konfrontiert.

Konzern muss nicht auf mögliche Krebsrisiken hinweisen

Ein Bundesrichter in Sacramento entschied am Montag (Ortszeit), dass der Leverkusener Konzern im US-Bundesstaat Kalifornien nicht auf mögliche Krebsrisiken des glyphosathaltigen Round-up hinweisen muss. Bayer und andere an der Klage beteiligte Unternehmen müssten einer entsprechenden Auflage des Bundesstaates nicht nachkommen.

Hintergrund der Forderung Kaliforniens war, dass die WHO-Krebsforschungsagentur IARC den Unkrautvernichter 2015 – im Gegensatz zu anderen Behörden – als "wahrscheinlich krebserregend" für Menschen eingestuft hatte. Bayer widerspricht dem und betont, dass die Produkte bei vorschriftsgemäßer Anwendung ungefährlich seien. Richter William Shubb sah dies genauso.

Ob Glyphosat krebserregend ist oder nicht, konnte die Wissenschaft bislang nicht abschließend klären. Der Einstufung der IARC und anderer Forscher hält Bayer zahlreiche Studien entgegen. Die US-Umweltbehörde EPA stützt den Konzern und hält bislang trotz der hitzigen Debatte um Glyphosat daran fest, dass das umstrittene Pestizid bei vorschriftsgemäßem Gebrauch kein Gesundheitsrisiko für Menschen darstelle.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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