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Pflegekraft privat anstellen: Kosten, Anmeldung, Vorteile im Überblick


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Häusliche Pflege
Pflegekraft privat anstellen – wie es geht, was es kostet


Aktualisiert am 13.07.2024Lesedauer: 4 Min.
Pflege zu Hause: Ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Pflegenden und Pflegebedürftigen ist enorm wichtig.Vergrößern des Bildes
Pflege zu Hause: Ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Pflegenden und Pflegebedürftigen ist enorm wichtig. (Quelle: Jacob Wackerhausen/getty-images-bilder)
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Die Kosten für Pflegeheime explodieren. Lässt es der Gesundheitszustand zu, kann die Pflege zu Hause eine günstigere Alternative sein. Was es dabei zu beachten gilt.

Wer im Alter auf Pflege angewiesen ist, muss von Jahr zu Jahr mehr ausgeben – insbesondere bei einem Umzug ins Heim. Die Kosten zu stemmen, wird für viele jedoch immer schwieriger. Eine Alternative kann zumindest für einige die häusliche Pflege sein. Allerdings lauern auch hier einige Tücken.

Viele gehen den Weg über Agenturen, die 24-Stunden-Pflegekräfte zu Löhnen weit unter dem Mindestlohn vermitteln, selbst aber ordentlich Gebühren einstreichen. "Eine Privatanstellung ohne Agentur ist oft günstiger und sorgt gleichzeitig für eine faire Entlohnung der Pflegekräfte", sagt Lena-Marei Ardelt, Expertin bei quitt, einer Plattform, die die administrativen Aufgaben bei Privatanstellungen von Pflegekräften und Haushaltshilfen übernimmt. Bis zu 200 Euro pro Monat könne man auf diese Weise einsparen.

Doch wie stellt man das genau an? Welche arbeitsrechtlichen Regeln muss ich beachten? Und wie finde ich überhaupt eine private Pflegekraft? t-online hat die wichtigsten Antworten für Sie zusammengetragen.

Wie kann ich eine Pflegekraft anstellen?

"Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie ich jemanden als Pflegekraft anstellen kann", sagt Ardelt. "Über eine Agentur, die mit dem Entsendemodell oder dem Selbstständigkeitsmodell arbeitet, oder Sie werden selbst Arbeitgeber und beschäftigen die Pflegekraft privat."

Welche Vor- und Nachteile haben die Modelle?

Entsendemodell bedeutet, dass Sie ein ausländisches Unternehmen damit beauftragen, eine 24-Stunden-Betreuungskraft nach Deutschland zu entsenden. Die Vermittlung erledigt in der Regel eine deutsche Agentur, die dann als Ihr Ansprechpartner fungiert.

"Der Vorteil bei diesem Modell ist, dass ich mich nicht kümmern muss, wenn jemand krank oder aufgrund von Urlaub ausfällt", sagt Ardelt. "Ein klarer Nachteil ist aus unserer Sicht aber die intransparente Bezahlung. Sie ist schwierig zu durchschauen, weil Agenturen meist nicht angeben, wie viele Stunden sie berechnen." Soll die 24-Stunden-Pflegekraft einigermaßen fair bezahlt werden, müssten Sie mit mindestens 3.000 Euro im Monat rechnen.

Ähnlich intransparent sei das Selbstständigkeitsmodell, bei dem die Pflegekraft in ihrem Heimatland oder direkt in Deutschland selbst ein Gewerbe angemeldet hat, aber oft ebenfalls über eine Agentur vermittelt wird. "Da wird viel Schindluder getrieben", sagt Ardelt. So mag ein Stundenlohn einer selbstständigen Kraft von 14 Euro zwar zunächst rechtlich in Ordnung klingen, doch da noch Steuern, Verwaltungs- und Versicherungskosten abgehen, liege der tatsächliche Stundenlohn eher bei 7 bis 9 Euro, rechnet die Expertin vor. Hinzu komme das Problem der Scheinselbstständigkeit, wenn es keinen zweiten Kunden gibt. "Einmal die Woche Babysitten neben meinem Job als Pflegekraft reicht da nicht."

(Quelle: quitt)

Zur Person

Lena-Marei Ardelt ist seit Juni 2022 Head of Business Development bei quitt Deutschland. Der Dienstleister übernimmt für private Arbeitgeber, die eine Pflegekraft oder Haushaltshilfe anstellen möchten, alle gesetzlichen Aufgaben und sichert eine korrekte Anmeldung, Versicherung und Lohnabrechnung zu.

Der große Vorteil der Privatanstellung hingegen sei, dass der Pflegebedürftige die Höhe des Gehalts selbst festlege und die rechtlich erlaubten Arbeitszeiten besser eingehalten werden könnten. "Man kann sich leichter abstimmen und hat ein richtiges Vertrauensverhältnis. So können Sie mit Ihrer privaten Pflegekraft etwa fixe Pausen festlegen oder ihr unbürokratisch am nächsten Tag ein paar Stunden freigeben, wenn sie in der Nacht zuvor ungeplant arbeiten musste", erklärt Ardelt. Der Nachteil wiederum: Sind Sie selbst Arbeitgeber, haben Sie viel Verwaltungsaufwand – oder müssen einen Dienstleister wie quitt dafür bezahlen, dass er Aufgaben wie Anmeldung und Lohnabrechnung übernimmt.

Was kostet es, eine Pflegekraft privat anzustellen?

Selbst wer die Bürokratie von einem Dienstleister erledigen lasse, zahle am Ende immer noch rund 200 Euro weniger, als wenn er eine Pflegekraft über eine Agentur beschäftige, sagt Ardelt. Für eine Vollzeitpflegekraft inklusive Kost, Logis, Sozialabgaben und der Gebühr für die Übernahme der Verwaltungsaufgaben durch quitt geben Arbeitgeber etwa 2.800 Euro im Monat aus. "Die Arbeitgeberkosten können Sie zudem von der Steuer absetzen."

Das Finanzamt können Sie allerdings auch beteiligen, wenn die Pflegekraft nicht privat angestellt ist. Sie setzen die Aufwendungen dann als haushaltsnahe Dienstleistungen ab. Allerdings müssen Sie vorher Leistungen der Pflegeversicherung abziehen – etwa Pflegegeld. Grundsätzlich können Sie bei haushaltsnahen Dienstleistungen 20 Prozent der Kosten, maximal jedoch 4.000 Euro im Jahr geltend machen. Der Höchstbetrag gilt für alle haushaltsnahen Dienstleistungen, die Sie in Anspruch genommen haben – nicht bloß für die Pflegekosten. Lesen Sie hier, was alles zu den haushaltsnahen Dienstleistungen zählt.

Welche arbeitsrechtlichen Aspekte muss ich beachten?

Ausreichend Lohn und Sozialbeiträge zahlen, Arbeitszeiten einhalten, Mindesturlaub gewähren – als Arbeitgeber eines sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten gilt es einiges zu organisieren. Bei ausländischen Pflegekräften sollten Sie sich zunächst vergewissern, dass Arbeitserlaubnis und Krankenversicherung vorhanden sind. Danach ist der erste Schritt für Sie als Arbeitgeber, die Pflegekraft bei der gesetzlichen Unfallversicherung anzumelden. Die Zahlung erfolgt jährlich.

Im zweiten Schritt melden Sie die Sozialversicherungen an. Die Abgaben rechnen Sie alle monatlich über die Krankenkasse der Pflegekraft ab. Ebenfalls monatlich ist die Abrechnung mit dem Finanzamt nötig, bei dem Sie sich vorab als Arbeitgeber registrieren müssen. Die Lohnsteuerabrechnung müssen Sie zudem der Pflegekraft zur Verfügung stellen.

 
 
 
 
 
 
 

"Die Lohnabrechnung selbst zu machen, ist sehr kompliziert", sagt die Expertin. "Ist der Arbeitnehmer zum Beispiel krank, sind Sie als Arbeitgeber dazu verpflichtet, eine Zeit lang den vollen Lohn weiterzuzahlen. Davon können Sie sich aber wiederum einen Teil von der Krankenkasse erstatten lassen, müssen das aber selbst ausrechnen."

Wie findet man eine geeignete Pflegekraft?

"Viele unserer Kunden lernen ihre Pflegekraft über eine Agentur kennen und möchten sie dann privat anstellen", so Ardelt. "Auch über die Bundesagentur für Arbeit oder verschiedene Online-Portale können Sie Pflegekräfte finden."

Neben der fachlichen Qualifikation sei das Wichtigste dabei, dass man persönlich gut miteinander auskomme. "Vor einer Privatanstellung in den eigenen vier Wänden sollten Sie unbedingt in einem Kennenlerngespräch prüfen, ob ein Vertrauensverhältnis besteht", rät die Expertin. "Für zusätzliche Wertschätzung sorgen Sie dann mit dem fairen Gehalt."

Verwendete Quellen
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