Kryptowährungen im Rallye-Modus Bitcoin überspringt wichtige Marke
Die Erwartung stabiler Leitzinsen befeuert die Kurse von Kryptowährungen. Der Bitcoin überspringt eine wichtige Hürde.
Am vergangenen Freitag war es endlich so weit: Die bekannteste Kryptowährung Bitcoin übersprang die Marke von 30.000 US-Dollar. In der Spitze wurden am Dienstag für einen Bitcoin knapp über 35.000 US-Dollar gezahlt. Davon profitieren auch Kryptowerte wie die Börse Coinbase und der Blockchain-Betreiber Bitfarms. Höher hatte der Bitcoin-Kurs zuletzt im Juli gestanden. Andere Digitalwährungen wie Ether oder Tether legten ebenfalls zu.
Auftrieb erhielten Bitcoin und Co. durch Äußerungen zur US-Geldpolitik. Am Donnerstagabend hatte der amerikanische Notenbankchef Jerome Powell zwar die Möglichkeit weiterer Zinsanhebungen nicht ausgeschlossen. Er sagte aber auch, die Notenbank werde angesichts der aktuellen Unsicherheiten und Risiken vorsichtig vorgehen. An den Märkten wurden die Aussagen als Hinweis auf vorerst stabile Leitzinsen gedeutet.
Vom Rekordhoch noch weit entfernt
Schon in der Vergangenheit wurde der Bitcoin-Kurs durch die Zinserwartungen getrieben. Steigende Zinsen stellen in der Regel eine Belastung für riskante Anlagen dar, zu denen Kryptoanlagen gehören. Eine Phase stabiler Leitzinsen, wie sie sich derzeit abzeichnet, spricht daher etwas stärker für Bitcoin und andere Digitalwerte.
Vom aktuellen Preis aus ist der Bitcoin rund 55 Prozent vom Rekordwert entfernt, der am 10. November 2021 bei 68.990 US-Dollar markiert wurde. Der Kurssteigerung zuträglich seien vor allem Spekulationen, dass die US-Börsenaufsicht SEC demnächst grünes Licht für Bitcoin-Spot-ETFs geben könnte, berichtet der "Aktionär".
Mit diesen Indexfonds würde frisches Kapital in alle Kryptowährungen fließen und die Kurse beflügeln. Es war zunächst die Rede davon, dass der Vermögensverwalter Blackrock die Genehmigung für einen solchen Fonds erhalten habe, was sich jedoch als falsch herausstellte.
Dennoch: "Die Trommeln scheinen lauter zu schlagen, dass ein Bitcoin-ETF bis zum Jahresende genehmigt wird", sagte Tony Sycamore, Marktanalyst bei IG Australia, dem Medienunternehmen Bloomberg. Unter Fachleuten gilt die Einführung eines Spot-ETF auf Bitcoin als wichtiger Schritt in Richtung einer weiteren Verbreitung und Akzeptanz der Digitalwährung.
TV-Experte sieht Rallye skeptisch
Um eine Bitcoin-Rallye auszulösen, muss die Digitalwährung allerdings aus der seit März gefangenen Handelsspanne zwischen 25.000 und 30.000 US-Dollar ausbrechen. Krypto-Fans warten auf Rückenwind durch das für März 2024 geplante Bitcoin-Halving, bei dem die Menge der an die sogenannten Miner ausgeschütteten Coins halbiert wird. Rückblickend ist der Kurs nach einem solchen Halving stets gestiegen.
Börsenexperte Jim Cramer äußerte sich in der CNBC-Sendung "Squawk Box" pessimistisch zu den Zukunftsaussichten der Kryptowährung. Cramer geht davon aus, dass "Mister Bitcoin" fällt. Dabei blieb unklar, ob er damit Kryptowährungen im Allgemeinen meinte oder den Ex-CEO der insolventen Kryptobörse FTX, Sam Bankman-Fried. Dieser steht derzeit wegen Betrugs und Veruntreuung von Kundengeldern in Höhe von zehn Milliarden US-Dollar vor Gericht.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und Reuters
- investing.com: "Bitcoin steigt um 11% - Geht es weiter aufwärts?"
- deraktionaer.de: "Auch bei 30.000 Dollar ist noch nicht Schluss"
- bloomberg.com: „Bitcoin History Supports Bulls After 10% Weekly Jump on ETF Speculation”
- finanzen.net: "Jim Cramer zeigt sich sehr bärisch zu Bitcoin"