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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Fragen & Antworten Was sollte ich beim Anlegen beachten?
Viele wollen Geld anlegen, wissen aber nicht, wo sie überhaupt starten sollen. Dabei ist der Weg zum Investieren eigentlich ganz einfach. Mit diesen sieben Schritten schaffen Sie es auch.
Sich mit den eigenen Finanzen zu beschäftigen, kann schnell überfordern. Vor allem Einsteiger fragen sich, wo sie überhaupt anfangen sollen. Viele haben dabei Angst, etwas falsch zu machen.
Doch keine Sorge: Auch wenn Geldanlage auf den ersten Blick nach Zauberei klingen mag – in Wahrheit ist es gar nicht so schwierig. Wir haben die wichtigsten Tipps für Anleger zusammengefasst.
1. Überblick verschaffen
Bevor Sie über eine Geldanlage nachdenken, sollten Sie zunächst wissen, wo Sie überhaupt finanziell stehen. Wie hoch ist Ihr Vermögen? Welche wiederkehrenden Einnahmen haben Sie? Aber auch: Wie viel Geld geben Sie regelmäßig aus? Auf diese Weise finden Sie heraus, wie viel Geld übrig bleibt, das Sie anlegen können.
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Eine gute Methode, um Ihren Status quo zu ermitteln, ist ein Haushaltsbuch. Klingt piefig, zeigt Ihnen aber schonungslos, wofür Ihr Geld jeden Monat draufgeht. Womöglich haben Sie dabei schon das ein oder andere Aha-Erlebnis – und sparen sich künftig Ausgaben, die Ihnen weniger wichtig sind. So bleibt mehr Geld für die Anlage.
2. Schulden abbauen
Sollten Sie noch Kredite abzahlen müssen, geht das zunächst vor. Denn oft sind die Zinsen, die Sie dafür zahlen, höher als die Erträge, die Sie mit Geldanlagen einfahren können. Vor allem Dispozinsen auf dem Girokonto fallen stark ins Gewicht. Diese sollten Sie zuerst ausgleichen.
3. Notgroschen aufbauen
Sind alle Schulden getilgt oder ist die Tilgung zumindest absehbar, weil Sie Ihre Kredite bereits mit monatlichen Beträgen bedienen, sollten Sie sich einen Puffer für Unvorhergesehenes zulegen. Das heißt: Bauen Sie einen Notgroschen auf!
Als Faustregel gilt: Ihre Reserve sollte ungefähr drei Netto-Monatsgehälter betragen. So haben Sie für Notfälle oder plötzlich anstehende größere Reparaturen etwas auf der hohen Kante. Das Geld dafür sollten Sie so anlegen, dass es jederzeit verfügbar und sicher ist. Eine gute Variante ist, es auf einem Tagesgeldkonto zu parken.
4. Ziel festlegen
Die Grundlagen stehen fest, nun geht es ans Eingemachte. Damit Sie wissen, welche Anlageform zu Ihnen passt, sollten Sie für sich klären, wofür Sie Ihr Geld überhaupt anlegen wollen. Die wichtigsten Fragen, die Sie sich dabei stellen: Was ist Ihr Ziel? Zu welchem Zweck wollen Sie Ihr Geld vermehren?
Denn jedes Anlageprodukt bietet eine unterschiedliche Kombination aus Sicherheit, Rendite und Verfügbarkeit – auch als das magische Dreieck der Geldanlage bekannt.
Wollen Sie große Erträge erzielen, geht das nur auf Kosten der Sicherheit. Und höhere Renditen erzielen Sie in der Regel vor allem mit langfristigen Anlageformen – bei denen das Geld dann meist nicht sofort griffbereit ist. Preist Ihnen eine Beraterin oder ein Berater also ein Produkt an, bei dem Ihr Geld sicher und hochrentabel angelegt ist und gleichzeitig stets verfügbar sein soll, lassen Sie bloß die Finger davon! So etwas gibt es nicht.
Sie sollten also herausfinden, welches Ziel Ihnen besonders wichtig ist und bei welchem Sie bereit sind, Abstriche zu machen – und bis zu welchem Maß.
5. Risiko minimieren
Bevor Sie jetzt verzweifeln: Selbst wer viel Wert auf Sicherheit legt, kann gute Renditen erzielen. Denn es gibt Möglichkeiten, Ihr Risiko zu minimieren.
Die eine heißt: breite Streuung. Das heißt, dass Sie Ihr Geld nicht komplett auf eine Karte setzen, wie Sie es etwa täten, wenn Sie wenige, vielleicht sogar nur eine einzelne Aktie kaufen. Stattdessen sollten Sie es aufteilen, also breit streuen. Das funktioniert zum Beispiel mit Fonds. Denn die umfassen eine Vielzahl an Aktien. Mit dem richtigen Fonds können Sie schon mit kleinen Beträgen in die gesamte Weltwirtschaft investieren und so Ihr Verlustrisiko klein halten.
Ein weiterer Faktor, der Ihnen hilft, das Risiko zu senken, ist die Anlagedauer. Denn je länger Sie Zeit haben zu investieren, desto eher sind Sie in der Lage, Krisen auszusitzen. Auf lange Sicht können Sie so kurzfristige Verluste wieder ausgleichen. Am Aktienmarkt etwa ist ein Anlagehorizont von mindestens 10, besser noch 15 Jahren empfehlenswert.
6. Kosten beachten
Wie hoch Ihr Ertrag am Ende ausfällt, hängt nicht nur von der Wertentwicklung der Produkte ab, in die Sie investieren, sondern auch ganz wesentlich von deren Kosten. Schon scheinbar winzige Unterschiede in den jährlichen Kosten in Prozent wirken sich aufgrund des Zinseszinseffekts stark aus.
Eine vergleichsweise günstige und bequeme Art, Geld zu investieren, sind sogenannte ETFs. Das sind spezielle "passive" Aktienfonds, bei denen ein Computeralgorithmus einen Aktienindex wie zum Beispiel den Dax nachbildet. Sie kommen im Gegensatz zu klassischen Fonds, die eine Bank "aktiv" verwaltet, ohne einen Manager aus. Das senkt die Kosten und schlägt sich letztlich auch in einer höheren Rendite nieder.
Nicht vergessen sollten Sie zudem, dass auf die meisten Kapitalerträge Steuern anfallen. Allerdings sollte das bei der Auswahl eines Produkts nur eine untergeordnete Rolle spielen – gerade wenn Sie Ihr Geld langfristig anlegen. Zum einen kann sich die Gesetzeslage ändern, zum anderen schmerzen die Steuern nicht allzu sehr, wenn Sie einen ordentlichen Ertrag erwirtschaftet haben.
7. Passende Anlageformen auswählen
Haben Sie alle bisherigen Schritte gewissenhaft vollzogen, ist der letzte sehr leicht. Entscheidend auf den letzten Metern ist die bereits erwähnte eigene Risikobereitschaft.
Fragen Sie sich deshalb in jedem Fall noch einmal, wie viel Risiko Sie bereit sind, für eine höhere Rendite hinzunehmen. Denn wenn Sie in der Krise überstürzt verkaufen, weil Sie in Panik geraten, ist nichts gewonnen.
Im Zweifel gilt: Fangen Sie lieber mit einem Anlageprodukt an, das weniger Risiko bietet, zum Beispiel festverzinste Unternehmens- oder Staatsanleihen, und tasten Sie sich schrittweise in Richtung risikoreichere Geldanlagen vor. Hauptsache, Sie fangen an.
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