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Rentenlücke: Was ist das? Einfach erklärt


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Einfach erklärt
Was ist die Rentenlücke und wie groß fällt sie aus?


Aktualisiert am 18.05.2024Lesedauer: 5 Min.
Wichtige Rechnung: Wer weiß, was im Ruhestand auf ihn zukommt, kann frühzeitig gegensteuern.Vergrößern des Bildes
Wichtige Rechnung: Wer sich über seine finanzielle Situation im Alter im Klaren ist, kann rechtzeitig Vorsorge treffen. (Quelle: Rockaa/getty-images-bilder)
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Geht es um die Altersvorsorge der Deutschen, ist immer wieder die Rede von der Rentenlücke. Doch was ist das überhaupt? Wir zeigen es Ihnen.

Ein auskömmliches Einkommen im Alter – das wünscht sich wohl jeder. Doch die Rentenlücke mache vielen einen Strich durch die Rechnung, heißt es immer wieder. Wir erklären, was mit diesem Schlagwort genau gemeint ist, wie Sie Ihre Rentenlücke bestimmen – und erfolgreich schließen.

Rentenlücke: Was ist das?

Unter der Rentenlücke versteht man die Differenz zwischen dem Geld, das Sie im Ruhestand benötigen, und der erwarteten gesetzlichen Rente. Anders gesagt: Müssen Sie im Alter mehr Geld ausgeben, als Sie durch die Rente einnehmen, klafft eine Lücke.

Wenn Sie davon ausgehen, dass dies bei Ihnen der Fall sein wird, sollten Sie privat so viel vorsorgen, dass Sie die Lücke später selbst schließen können. Dazu müssen Sie aber wissen, wie groß Ihre Rentenlücke ist.

Wie berechne ich meine Rentenlücke?

Dafür sind drei Schritte nötig:

  1. Einnahmen im Alter bestimmen
  2. Ausgaben im Alter bestimmen
  3. Inflation und Rentenerhöhung einbeziehen

Beginnen wir mit den Einnahmen. Hierfür benötigen Sie die Renteninformation, die Ihnen die Deutsche Rentenversicherung jedes Jahr per Post zuschickt. Voraussetzung ist, dass Sie mindestens 27 Jahre alt sind und mindestens fünf Jahre lang Beiträge zur gesetzlichen Rente gezahlt haben.

Die Renteninformation gibt Ihnen nicht nur einen Überblick über den bisher erworbenen Rentenanspruch, sondern zeigt auch eine Prognose, wie viel gesetzliche Rente Sie zu Beginn Ihrer regulären Altersrente pro Monat erwarten können.

Tipp

Sie können sich für den Renten-Check auch professionelle Hilfe holen. Die Rentenversicherung Baden-Württemberg bietet 90-minütige, kostenlose Intensivgespräche zur Altersvorsorge an – für Beitragszahler aus dem gesamten Bundesgebiet.

Wichtig: Die Berechnung basiert auf den Daten, die in Ihrem Rentenkonto gespeichert sind. Sie sollten also zunächst sichergehen, dass dort alle rentenrechtlich relevanten Zeiten hinterlegt sind – beispielsweise Zeiten der Kindererziehung, der ehrenamtlichen Pflege von Angehörigen oder Arbeitslosigkeit und Krankheit. Wenn Sie unsicher sind, ob Ihr Rentenkonto auf dem neuesten Stand ist, können Sie eine Kontenklärung beantragen.

Dafür benötigen Sie das Formular V0100. Geben Sie dafür einfach die Ziffernfolge in die Formularsuche auf der Webseite der Deutschen Rentenversicherung ein. Erläuterungen zum Ausfüllen finden Sie im Formular V0110.

Alternativ können Sie sich telefonisch unter 0800/100 048 00 an die Rentenversicherung wenden und einen Termin zur Kontenklärung vereinbaren.

Sie wissen nun ungefähr, wie hoch Ihre Rente später ausfallen wird. Hundertprozentig genau kann die Berechnung allerdings nie ausfallen, da Ihre tatsächliche Rentenhöhe von vielen Faktoren abhängt. So können Sie zum Beispiel lediglich schätzen, wie sich Ihr Gehalt bis zum Rentenbeginn noch entwickelt. Bedenken Sie auch, dass eventuell noch Steuern abgehen. Lesen Sie hier, wann Sie als Rentner Steuern zahlen müssen.

Ausgaben im Alter bestimmen

Im nächsten Schritt sollten Sie nun ermitteln, wie hoch Ihr monatlicher Finanzbedarf im Ruhestand ist. Auch das kann natürlich nur eine Schätzung sein. Im Vorteil ist, wer bereits heute seine Finanzen gut im Blick hat. Ein nützliches Werkzeug dafür ist ein Haushaltsbuch, das Einnahmen und Ausgaben detailliert auflistet. Tipps und eine Vorlage dafür finden Sie hier.

Ihren aktuellen Finanzbedarf können Sie nun als Ausgangslage für künftige Ausgaben zurate ziehen. Welche Posten fallen weg oder verringern sich? Wo kommen neue Kosten auf Sie zu? Wem das alles zu mühsam ist, kann auch eine Abkürzung nehmen – und als Faustformel mindestens 75 Prozent seines letzten Nettogehalts als erwartete Ausgaben im Ruhestand ansetzen.

Inflation und Rentenerhöhung einbeziehen

Im letzten Schritt tragen Sie der Tatsache Rechnung, dass Geld mit der Zeit an Kaufkraft verliert. Das nennt sich Inflation und führt dazu, dass Ihre Ausgaben im Ruhestand in absoluten Zahlen deutlich höher ausfallen werden, als gerade noch errechnet. Das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank liegt bei 2 Prozent pro Jahr. Gleichzeitig wird aber auch Ihre Rente jährlich angepasst – vermutlich fällt sie aber nicht so stark aus wie die Inflation. Realistisch ist eine Steigerung von 1,5 Prozent pro Jahr.

Ein Beispiel: Nehmen wir an, Sie haben Ihrer Renteninformation entnommen, dass Sie 1.400 Euro im Monat an gesetzlicher Rente erhalten werden. Als monatliche Ausgaben haben Sie 1.800 Euro ermittelt und Ihnen bleiben noch 25 Jahre bis zum Ruhestand. Bei einer angenommenen Rentensteigerung von 1,5 Prozent wächst Ihre Rente in dieser Zeit um insgesamt 45,1 Prozent auf 2.031,33 Euro. Ihre Ausgaben steigen bei einer angenommenen Inflation von 2 Prozent in 25 Jahren um 64,07 Prozent auf 2.953,10 Euro. Die Differenz der beiden Werte ergibt Ihre monatliche Rentenlücke: 921,77 Euro.

Wie schließe ich meine Rentenlücke?

Liegt Ihr Finanzbedarf im Alter über der erwarteten gesetzlichen Rente, gibt es mehrere Möglichkeiten, diese Lücke zu schließen. Zum einen können Sie bei der Rente selbst ansetzen und daran arbeiten, die spätere Auszahlung zu steigern. Sind Sie derzeit zum Beispiel in Teilzeit beschäftigt, könnten Sie überlegen, Ihre Stunden aufzustocken. So zahlen Sie mehr Beiträge in die Rentenkasse und haben im Alter dann auch einen höheren Anspruch.

Ist das nicht möglich, kommt vielleicht der Kauf von Rentenpunkten infrage. Dafür benötigen Sie allerdings eine größere Summe Geld. Außerdem müssen Sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Lesen Sie hier, wie Sie mit Sonderzahlungen Ihre Rente erhöhen.

Alternativ können Sie betrieblich und privat vorsorgen, um Ihre Rentenlücke zu verkleinern. Die verschiedenen Möglichkeiten der betrieblichen Altersvorsorge haben wir Ihnen in diesem Ratgeber aufgelistet.

Für die Rente auf Aktien setzen

Eine einfache und bequeme Art, privat fürs Alter vorzusorgen, ist ein ETF-Sparplan. ETFs sind Aktienfonds, die einen Index abbilden. Sie entwickeln sich also genauso wie der Index, der ihnen zugrunde liegt. Der bekannteste deutsche Aktienindex ist der Dax. Für die Altersvorsorge ist es allerdings ratsam, einen ETF auf einen deutlich größeren Index auszuwählen, um das Risiko von Kursverlusten breiter zu streuen. Empfehlenswert ist beispielsweise ein ETF auf den MSCI World. Er umfasst rund 1.500 Unternehmen aus der industrialisierten Welt (mehr dazu hier).

Einen ETF-Sparplan können Sie bei vielen Banken und Brokern bereits mit kleinen monatlichen Beträgen starten. Idealerweise legen Sie aber jeden Monat so viel Geld an, dass Sie später tatsächlich Ihre Rentenlücke schließen können. Hier kommt eine weitere Variable ins Spiel: die Länge Ihres Ruhestands. Die kann natürlich niemand genau vorhersagen, Sie können aber die statistische Lebenserwartung zurate ziehen.

Dauer der Rente bestimmt endgültige Rentenlücke

Wer 2024 42 Jahre alt und männlich ist, hat demnach noch eine Lebenserwartung von 37,4 Jahren. Frauen desselben Alters leben im Schnitt noch 42 Jahre. Bei einem regulären Renteneintritt im Alter von 67 Jahren bleibt Ihnen als Mann also statistisch gesehen noch ein Ruhestand von 12,4 Jahren, als Frau sind es 17 Jahre. Die oben beispielhaft errechnete monatliche Rentenlücke von 921,77 Euro summiert sich dann auf eine Gesamtrentenlücke von 137.159,38 Euro (921,77 Euro x 12 x 12,4) für Männer und 188.041,08 Euro für Frauen.

Was heißt das nun für Ihre Sparrate? Legen Sie Ihr Geld breit gestreut in einen ETF wie den MSCI World an, ist eine Rendite von im Schnitt 6 Prozent pro Jahr durchaus realistisch. Da Sie in unserem Beispiel noch 25 Jahre Zeit bis zur Rente haben, profitieren Sie noch ordentlich vom Zinseszinseffekt. Schon mit einer Sparrate von 201,83 Euro im Monat erzielen Sie bis zum Ruhestand einen Betrag von 137.159,38 Euro. Auf 188.041,08 Euro kommen Sie mit einer Sparrate von 276,71 Euro im Monat.

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Da die Inflation auch im Ruhestand weiter an Ihrem Vermögen knabbert, ist es ratsam, sich das Geld mit Renteneintritt nicht auf einen Schlag auszuzahlen, sondern jeden Monat immer nur einen kleinen Betrag zu entnehmen – sich sozusagen selbst eine zusätzliche Rente auszuzahlen. So kann der Großteil Ihres Ersparten weiter für Sie arbeiten und Rendite einfahren.

Wer es lieber sicherer mag und kurz vor der Rente einen größeren Geldbetrag zur Verfügung hat, kann auch über eine Sofortrente nachdenken (mehr dazu hier). Sie überweisen das Geld dann einem Versicherer, der Ihnen im Gegenzug eine lebenslange monatliche Rente zahlt.

Weitere Möglichkeiten, privat vorzusorgen, sind die staatlich geförderten Riester- und Rürup-Renten. Wegen hoher Abschlussgebühren und eher geringer Renditen lohnt sich das jedoch nicht für jeden. Lesen Sie hier, für wen die Riester-Rente noch sinnvoll sein kann.

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