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Größter Bahnstreik in Großbritannien seit über 30 Jahren erwartet


50.000 Menschen streiken
Größter Bahnstreik seit Jahrzehnten lähmt Großbritannien

Von t-online, jpd

Aktualisiert am 21.06.2022Lesedauer: 2 Min.
Warten auf ein Taxi (Archivbild): Der Streik lähmt die U-Bahn in London, viele weichen daher auf das Taxi-Netz aus.Vergrößern des Bildes
Warten auf ein Taxi (Archivbild): Der Streik lähmt die U-Bahn in London, viele weichen daher auf das Taxi-Netz aus. (Quelle: Vuk Valcic/imago-images-bilder)
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An drei Tagen dieser Woche wollen Mitarbeiter der britischen Bahn streiken. Sie fordern infolge der Inflation höhere Gehälter. Auch die Londoner U-Bahn steht still.

Zugreisende in Großbritannien müssen sich auf lange Wartezeiten gefasst machen: Am Dienstag, Donnerstag und Samstag treten laut der britischen Eisenbahngewerkschaft RMT jeweils über 50.000 Beschäftigte in den Streik. Demnach handelt es sich um den größten Streik im britischen Bahnverkehr seit über 30 Jahren. Besonders in der Hauptstadt werden die Briten den Streik spüren: Am Dienstag wollen auch die Mitarbeitenden der Londoner U-Bahn für 24 Stunden die Arbeit niederlegen.

Hintergrund des Arbeitskampfes sind gescheiterte Verhandlungen über Gehaltserhöhungen. Nach Angaben von RMT hatte die Gewerkschaft aufgrund der hohen Inflation im Dezember ein Lohnplus von 7,1 Prozent gefordert. Kritik an dem Streik kam von Verkehrsminister Grant Shapps: Die Gewerkschaft bestrafe "Millionen unschuldiger Menschen, anstatt die notwendigen Reformen ruhig zu diskutieren", sagte er.

Doch nicht nur Lohnerhöhungen stehen auf der Agenda. Das Bahnpersonal fürchtet sich laut britischen Medienberichten vor Tausenden von Stellenstreichungen, Rentenkürzungen und schlechteren Arbeitsbedingungen. Die Furcht vor einem "Sommer der Unzufriedenheit" steigt, denn auch Lehrer, Medizinerinnen und sogar Anwälte überlegen, sich dem Arbeitskampf anzuschließen.

Sechs Monate Bahnstreik in Aussicht

Die Bahngewerkschaften haben damit gedroht, ihre Streiks bis Weihnachten fortzusetzen. Allein im Juni droht nun das Bruttoinlandsprodukt um 0,3 bis 0,4 Prozent zu sinken, da ein Teil der Briten nicht zur Arbeit komme, warnen Wirtschaftswissenschaftler.

Premierminister Boris Johnson warf den Gewerkschaften vor, gerade jenen zu schaden, denen sie helfen wollen. "Mit diesen Streiks vertreiben sie Pendler, die letztlich die Jobs der Eisenbahner sichern", kritisierte Johnson laut einer Mitteilung seines Büros bei einer Kabinettssitzung am Dienstag. Die Folgen des Streiks würden Unternehmen und Gemeinden im ganzen Land zu spüren bekommen.

Der aktuelle Arbeitskampf hat Vergleiche mit den 1970er Jahren provoziert. Damals gab es in Großbritannien eine Serie von Streiks, die schließlich in den "Winter der Unzufriedenheit" 1978/79 mündete.

Die jetzigen Streiks finden zu einer Zeit statt, in der Reisende auf britischen Flughäfen aufgrund von Personalmangel Verspätungen und Absagen in letzter Minute hinnehmen müssen. Nun greift das Chaos auf einen weiteren Verkehrssektor über.

Verwendete Quellen
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