Rekordniveau Einfuhrpreise steigen so stark wie zuletzt 1974
Die Preise für nach Deutschland importierte Waren steigen dramatisch. Es ist der stärkste Zuwachs seit September 1974. Gründe dafür sind die Ölkrise und die Auswirkungen des Ukrainekriegs.
Der Preisauftrieb aus dem Außenhandel setzt sich fort. Im April stiegen die Preise für nach Deutschland importierte Waren zum Vorjahresmonat um 31,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Das ist der stärkste Zuwachs seit September 1974, als die erste Ölkrise für einen noch deutlicheren Schub sorgte. Die aktuellen Daten spiegeln den Angaben zufolge auch die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine wider.
Experten hatten im Schnitt mit einer geringfügig höheren Rate von 31,8 Prozent gerechnet. Im März waren die Einfuhrpreise bereits um 31,2 Prozent gestiegen.
Energiepreise steigen weiter
Unverändert steigen die Energiepreise besonders stark. Importierte Energie war um mehr als 157 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Hauptgrund ist ein starker Anstieg der Gaspreise, die sich im Jahresvergleich mehr als vervierfachten. Rohöl und Mineralölprodukte wie Benzin waren ebenfalls erheblich teurer. Eingeführte Steinkohle kostete 322 Prozent mehr.
Die Einfuhrpreise stellen eine von mehreren Preisstufen dar, die auf die Verbraucherpreise einwirken. An letzteren richtet die Europäische Zentralbank ihre Geldpolitik aus. Wegen der Inflation hat die Zentralbank ihre Wertpapierkäufe verringert. EZB-Präsidentin Christine Lagarde stellte nach langem Zögern bis zum Spätsommer ein Ende der negativen Leitzinsen in Aussicht. Andere Notenbanken wie etwa die US-Notenbank Fed oder die Bank of England haben ihre Leitzinsen bereits deutlich erhöht.
- Nachrichtenagentur dpa