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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Weltwirtschaftsforum Unternehmer planen in Davos den Wiederaufbau der Ukraine
Während der Krieg in der Ukraine noch tobt, formiert sich eine Allianz für den Wiederaufbau des Landes. EU-Kommissionschefin von der Leyen hat dafür in Davos mit Firmenchefs gesprochen.
Für die Organisatoren des Weltwirtschaftsforums in Davos ist es eine kleine Sensation: Mehr als 50 Unternehmenschefs und Angehörige der Finanzbranche haben am Mittwoch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sowie mit Vertretern der ukrainischen Regierung darüber gesprochen, wie sich das zerstörte Land wieder aufbauen lässt.
Im Kern warb von der Leyen bei dem Treffen darum, dass die Firmen weiter Geld in der Ukraine investieren und bei der Wiederherstellung der Infrastruktur unterstützen. Zu dem Gespräch hinter verschlossenen Türen waren nur wenige Journalisten zugelassen. In einem Video von dem Treffen, das der "Spiegel" im Netz verbreitete, sagte von der Leyen wörtlich: "Wir werden enorme Investitionen benötigen."
Damit verbunden sein solle zugleich die Modernisierung des Landes sowie eine bessere Ausbildung der Menschen vor Ort. Dies könne, so von der Leyen, das Bestreben der Ukraine nach einem EU-Beitritt unterstützen und beschleunigen.
WEF-Präsident Brende hatte Runde initiiert
Die Zusammenkunft, bei dem auch Siemens-Vorstandschef Roland Busch dabei war, geht nach Informationen von t-online auf den Präsidenten des WEFs, Børge Brende, zurück. Ihm ist es demnach offenbar zu verdanken, dass von der Leyen nicht bereits nach ihrer offiziellen Rede vor den WEF-Teilnehmern am Dienstag wieder abreiste, sondern für die Gespräche mit den Wirtschaftsbossen noch einen Tag länger blieb.
Von ukrainischer Seite nahm an dem Treffen unter anderem Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko teil. Zugeschaltet war auch der Ministerpräsident der Ukraine, Denys Schmyhal, im Raum neben von der Leyen saß zudem Außenminister Dmytro Kuleba. Nach gut einer Stunde war das Treffen vorbei. Laut Teilnehmerinformationen des "Spiegel" seien sogar konkrete Summen genannt worden.
Auch Selenskyj warb für Mittel zum Wiederaufbau
Bereits vorab war in Davos immer wieder von einem "Marshall-Plan" (Brende) für die Ukraine die Rede. Gemeint war damit: Eine Summe von wahrscheinlich mehreren hundert Milliarden Euro, die zum einen von den westlichen Staaten stammen, zum anderen auch direkt aus der Wirtschaft in die Ukraine fließen sollen.
Dazu hatte in seiner Auftaktrede beim WEF am Montag auch schon der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj aufgerufen. Zum einen lud er ausländische Unternehmen ein, sich nach dem Ende des Krieges am Wiederaufbau der zerstörten ukrainischen Städte zu beteiligen. Zum anderen schlug er vor, dass zur Finanzierung auch eingefrorener russischer Besitz verwendet werden soll.
- Eigene Beobachtungen vor Ort
- "Spiegel": WEF-Liveticker