Nach Weizenknappheit Indien deckelt seine Zuckerexporte drastisch
Nach dem Weizen nun der Zucker: Indien fürchtet um seine Versorgungssicherheit und deckelt die Exporte drastisch. Die Folgen wird der Weltmarkt deutlich spüren.
Nach dem Exportstopp für Weizen schränkt Indien auch seine Zuckerausfuhren ein. Das kann weitreichende Folgen für den Weltmarkt haben. Denn Indien ist der größte Zuckerproduzent der Welt und exportiert nach Brasilien am meisten Zucker weltweit. Nun will Indien aber den Zuckerexport für das derzeitige Wirtschaftsjahr, das noch bis September läuft, drastisch auf zehn Millionen Tonnen deckeln.
Hintergrund ist nach Angaben der Regierung in Neu-Delhi, dass "die einheimische Verfügbarkeit und Preisstabilität" gewährleistet werden soll. Laut Ernährungsministerium wird bei den Zuckerausfuhren in diesem Wirtschaftsjahr ein neuer Höchstwert erwartet. Demnach wurden Verträge über rund neun Millionen Tonnen unterzeichnet und 7,8 Millionen Tonnen bereits verschifft.
Der Zuckerpreis stieg in den vergangenen Monaten stark an. So verteuerte sich der Rohstoff an der Börse Stuttgart in den vergangenen drei Monaten um 11 Prozent. Damit ist die Entwicklung weniger drastisch als beim Weizen, dessen Preis in demselben Zeitraum um 30 Prozent anstieg. Das führt dazu, dass Produzenten in Indien international höhere Preise erzielen können als auf dem heimischen Markt.
Angst vor steigendem Protektionismus
Aus diesen Gründen sieht sich Indien zum Einschreiten gezwungen: Mitte Mai hatte das Land bereits ein Exportverbot für Weizen verhängt, das Ausnahmen nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Regierung vorsieht. Hier verschärft eine extreme Hitzewelle die Versorgungslage. Indien rechnet als Folge mit einem deutlichen Rückgang bei der diesjährigen Ernte.
Durch den russischen Krieg in der Ukraine war der Weizenpreis weltweit ohnehin stark angestiegen, denn die Ukraine ist einer der größten Weizenexporteure weltweit. Nach der Ankündigung des indischen Exportstopps beschleunigte sich diese Aufwärtsbewegung des Weizenpreises noch weiter.
- Eigene Recherche
- Rohstoffpreise Börse Stuttgart, Zucker und Weizen
- Nachrichtenagentur AFP