Musk brauchte Investoren Die zweifelhaften Geldgeber hinter dem Twitter-Deal
Für den Kauf der Nachrichtenplattform Twitter hat Tesla-Chef Elon Musk sich finanzkräftige Unterstützung gesucht. Unter den Geldgebern sind ein saudischer Prinz, ein katarischer Staatsfonds und eine Krypto-Börse.
Elon Musk hat für seinen angestrebten 44 Milliarden US-Dollar teuren Twitter-Kauf zusätzliche Mittel von Investoren eingesammelt. 21 Geldgeber unterstützen ihn mit insgesamt 7,14 Milliarden Dollar (6,8 Milliarden Euro). Das geht aus einer US-Börsenmitteilung am Donnerstag hervor.
Die größte Summe steuert Oracle -Mitgründer Larry Ellison bei. Er gilt als Freund von Musk und unterstützt dessen Vorhaben mit einer Milliarde Dollar (950 Millionen Euro).
Katarischer Staatsfonds steigt mit ein
Ein weiterer Einzelunterstützer ist der saudische Prinz Alwalid bin Talal. Zunächst hatte er die Übernahme abgelehnt, entschied sich nun aber, seine bestehende Beteiligung in Höhe von fast zwei Milliarden Dollar einzubringen statt sie zu Geld zu machen.
Musk hatte sein Kaufinteresse damit begründet, sich für die Redefreiheit auf Twitter einsetzen zu wollen. Dass auf der Investorenliste auch der katarische Staatsfonds Qatar Holdings LLC mit einem Investitionsvolumen von 375 Millionen Dollar auftaucht, sorgte daher bei einigen Twitternutzern am Donnerstag für Erstaunen und Empörung.
Die absolute Monarchie wird immer wieder wegen Menschenrechtsverstößen kritisiert. In ihrem Bericht zum Jahr 2021 schrieb die Menschenrechtsorganisation Amnesty International über Katar: "Die Behörden schränkten das Recht auf freie Meinungsäußerung 2021 weiterhin ein und nutzten vage formulierte Gesetze, um kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen."
Das sind die weiteren Geldgeber
Darüber hinaus sind auch die Wagniskapitalfirmen Sequoia (800 Millionen Dollar) und Andreessen Horowitz (400 Millionen Dollar), der Finanzdienstleister Fidelity (316 Millionen Dollar) und die Krypto-Börse Binance unter den Geldgebern.
Binance ist mit 500 Millionen Dollar am Start. Co-Gründer Changpeng-Zhao sagte in einem Statement: "Wir freuen uns Elon bei seiner neuen Vision für Twitter zu unterstützen." Er hoffe darauf, dass dadurch der Gebrauch von Kryptowährungen und der Blockchain-Technologie ausgeweitet werde.
Finanzierung über Morgan Stanley geplant
Musk hatte sich im April nach einem tagelangen Hickhack mit dem Twitter-Verwaltungsrat auf die Übernahme geeinigt. Er ist aber darauf angewiesen, dass ihm genug Aktionäre ihre Anteile abtreten. Wenn ihm dies gelingt, will der Tesla -Chef Twitter von der Börse nehmen.
Musk hatte für den Deal bereits mit Hilfe von Banken wie Morgan Stanley einen Finanzierungsrahmen über 46,5 Milliarden Dollar aufgestellt. Davon sind allerdings 25,5 Milliarden Dollar Kredite, die zum Teil mit seinen Tesla-Aktien besichert werden.
Zunächst wollte Musk bis zu 21 Milliarden Dollar selbst aufbringen. Dafür hatte er noch weitere Investoren gesucht. Dieser Anteil wurde nun auf 27,25 Milliarden Dollar angehoben. Zugleich verringerte Musk ein Darlehen von 12,5 Milliarden auf 6,25 Milliarden Dollar.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa-AFX und AFP
- TechCrunch: "Sequoia, Binance and a16z back Elon Musk’s $44 billion Twitter bid"
- Amnesty International: "Katar 2021"