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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Frag t-online Lohnt sich die Anlage von 90.000 Euro in ETFs?
Jeden Tag beantwortet ein Experte aus der t-online-Ratgeberredaktion eine Leserfrage rund ums Geld. Heute: Lohnt es sich, 90.000 Euro in ETFs anzulegen?
Inhaltsverzeichnis
- Sollte man ausschließlich in ETFs investieren?
- Wie hoch ist das Risiko bei einem ETF?
- Was sind die Vorteile von ETFs?
- Welche ETFs sind in Deutschland beliebt?
- Sollte man mehrere ETFs im Depot haben?
- Können ETF-Kurse schwanken?
- Wie hoch ist die Rendite beim MSCI World ETF?
- Warum sollten Sie bei Themen-ETFs vorsichtig sein?
- Kann ein ETF pleitegehen?
Wer einen hohen fünfstelligen Betrag zur freien Verfügung hat, befindet sich in einer guten Ausgangsposition für eine längerfristige Geldanlage. Doch wie bei jeder Investition ist Vorsicht geboten. Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten für eine Investition in börsengehandelte Indexfonds (ETFs).
Sollte man ausschließlich in ETFs investieren?
Ein wichtiger Hinweis zuerst: Experten raten davon ab, das gesamte Vermögen ausschließlich in Aktien-ETFs zu investieren. Dafür gibt es einen guten Grund:
Sinnbildlich steht ein ETF für einen Korb, in dem sich ein Mix unterschiedlicher Aktienunternehmen befindet. Wenn Sie sich als Anleger an einem ETF beteiligen, kaufen Sie ein Stück dieses Korbes – und damit Anteile an allen darin liegenden Unternehmen.
Zudem bilden ETFs einen ihm zugrunde liegenden Index ab, zum Beispiel den deutschen Leitindex Dax, den amerikanischen Dow Jones oder den chinesischen Hang Seng. All diese Indizes setzen sich aus den größten Unternehmen des jeweiligen Landes zusammen. Es sind also die Aktien, die die Kurse machen – letztlich auch die Kurse der entsprechenden ETFs.
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ETFs bieten also eine gewisse Streuung, konzentrieren sich aber oft auf bestimmte Anlageklassen wie Aktien. Eine ausgewogene Geldanlage sieht nach Meinung von Experten risikoreiche und risikoarme Anlagen vor. Zu den risikoreicheren Anlagen gehören Aktien-ETFs, zu den risikoärmeren zum Beispiel Anleihen. Dadurch kann das Gesamtrisiko eines Portfolios reduziert werden. Allerdings sinkt dadurch auch die Rendite.
Wie hoch ist das Risiko bei einem ETF?
Trotz aller Vorsicht gehören Aktien-ETFs aus Sicht von Verbraucherschützern in ein gut diversifiziertes Depot, da sie innerhalb ihrer Anlageklasse ein ausgewogenes Sicherheits-Risiko-Verhältnis bieten. Die Risikostreuung eines ETFs hängt immer auch vom Index ab, der abgebildet wird. Je mehr Aktien in einem Korb enthalten sind, desto breiter wird das Risiko gestreut.
Ein ETF auf den Dax bildet nur die Entwicklung aller 40 im Index enthaltenen Aktien ab, während der amerikanische Index S&P 500 die 500 größten US-Unternehmen umfasst. Beim MSCI World ETF sind es sogar 1.300 Unternehmen aus 23 Ländern. Und wer Anteile an einem FTSI All-World-ETF kauft, erhält die Wertentwicklung von rund 3.900 Unternehmen aus 25 Industrie- und 23 Schwellenländern.
Eine derart breite Risikostreuung ist mit Einzelaktien praktisch weder möglich noch wünschenswert und wäre zudem mit wesentlich höheren Kosten verbunden.
Die besten MSCI World-ETFs im Vergleich
Was sind die Vorteile von ETFs?
Mit ETFs bleiben Sie flexibel, weil Sie Ihre Anteile im Notfall jederzeit über die Börse verkaufen und in Geld umwandeln können – im Gegensatz zu Festgeldanlagen oder Versicherungen, bei denen Ihr Kapital für mehrere Jahre gebunden ist. Doch damit eine einmalige Investition oder ein Sparplan in Aktien-ETFs seine Wirkung entfalten kann, sollten Sie langfristig planen.
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Legen Sie Geld, das sie für akute Anschaffungen benötigen, auf ein Tagesgeldkonto. Der sogenannte Notgroschen sollte in der Regel drei bis sechs Monatseinkommen betragen und nach Gebrauch immer wieder aufgefüllt werden. Lesen Sie hier mehr zur "eisernen Reserve".
Investieren Sie daher nur Geld, das Sie über einen längeren Zeitraum von zehn oder mehr Jahren nicht benötigen, in einen oder mehrere ETFs.
Welche ETFs sind in Deutschland beliebt?
Ein beliebter ETF in Deutschland ist unter anderem der iShares Core Dax UCITS ETF. Dieser ETF bildet den deutschen Leitindex Dax ab und ist einer der meistgehandelten ETFs in Deutschland.
Ein weiterer beliebter ETF auf den Dax ist der Xtrackers Dax UCITS ETF. Der Lyxor MDax (DR) ETF bildet den MDax ab und gehört ebenfalls zu einem der beliebtesten Indexfonds. Der iShares MDax UCITS ETF wurde von der Stiftung Warentest als "Erste Wahl" bewertet.
Sollte man mehrere ETFs im Depot haben?
Einsteigern wird oft ein MSCI World ETF empfohlen, weil er wie oben beschrieben das Risiko auf Tausende Unternehmen verteilt, viele Anbieter einen Welt-ETF im Programm haben und bei vielen Banken und Brokern ein Sparplan abgeschlossen werden kann.
Wenn ein MSCI World ETF für Einsteiger geeignet ist, wie sieht es dann für Fortgeschrittene aus? Und können mehrere ETFs in einem Depot eine bessere Performance erzielen als ein einziger?
Nach Ansicht der "Stiftung Warentest" reicht ein ETF für eine optimale Aktienanlage aus. Und nein, mit einem komplexeren Portfolio holt man nicht automatisch mehr aus den Märkten heraus – was nicht heißt, dass Beimischungen neben einem MSCI World ETF im Depot grundsätzlich negativ wären.
Wer Spaß am Investieren habe, solle sich ruhig austoben, rät die "Stiftung Warentest". Wer sich aber möglichst wenig mit seiner Geldanlage beschäftigen möchte, dem sei gesagt: Keine Sorge, ein breit gestreuter Welt-ETF reiche für eine sehr gute Geldanlage.
Können ETF-Kurse schwanken?
ETFs unterliegen grundsätzlich den gleichen Risiken wie Aktien oder Aktienfonds. Sie müssen immer mit Wertschwankungen rechnen. Auch bei weltweiter Streuung können die Kurse von ETFs fallen. Der MSCI World verlor während des Coronacrashs rund 35 Prozent an Wert.
Zwar erholten sich die Kurse nach der Pandemie schnell wieder, aber Verlustphasen können auch mehrere Monate andauern. ETFs sind daher nicht geeignet für alle, die in absehbarer Zeit das gesamte Geld für größere Anschaffungen, eine Weltreise oder den Kauf einer Immobilie benötigen.
Wie hoch ist die Rendite beim MSCI World ETF?
Die Rendite eines MSCI World ETF variiert je nach Betrachtungszeitraum. Das liegt daran, dass ein ETF nicht jedes Jahr die gleiche Rendite erwirtschaftet. In manchen Jahren ist die Rendite zweistellig positiv, in anderen Jahren negativ.
Im langjährigen Durchschnitt ist die Rendite seit Auflegung des Index im Jahr 1969 jedoch positiv. Mit einer einmaligen Investition von 90.000 Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren hätten Sie eine Rendite von 87.858 Euro erzielt. Die folgende Tabelle zeigt die durchschnittliche Wertentwicklung des MSCI World Index über verschiedene Zeiträume von fünf bis fünfzig Jahren.
Zeitraum | Jährliche Wertentwicklung | Kumulierte Wertentwicklung |
---|---|---|
5 Jahre | 9,61 Prozent | 58,22 Prozent |
10 Jahre | 7,05 Prozent | 97,62 Prozent |
15 Jahre | 8,86 Prozent | 257,37 Prozent |
20 Jahre | 6,06 Prozent | 224,24 Prozent |
30 Jahre | 5,89 Prozent | 460,01 Prozent |
40 Jahre | 7,74 Prozent | 1.869,98 Prozent |
50 Jahre | 7,39 Prozent | 3.434,37 Prozent |
Warum sollten Sie bei Themen-ETFs vorsichtig sein?
Fondsgesellschaften bringen ständig neue ETFs auf den Markt, die aktuelle Trends widerspiegeln. Dazu gehören Krypto-ETFs, Clean-Energy-ETFs, Seltene-Erden-ETFs und Private-Equity-ETFs. Manchmal werden sogar neue Indizes entwickelt, um entsprechende ETFs anzubieten. Diese ETFs bieten keine solide Anlagestrategie und eignen sich eher zur Spekulation.
Kann ein ETF pleitegehen?
Das in ETFs angelegte Kapital hat den rechtlichen Status eines Sondervermögens. Das bedeutet, dass Ihre Anteile getrennt vom Vermögen der Fondsgesellschaft verwahrt werden. Sollte Ihre depotführende Bank zahlungsunfähig werden, sind Ihre ETF-Anteile davon nicht betroffen.
- msci-world.de: "Performance des MSCI World Index für ausgewählte Zeiträume"
- verbraucherzentrale.de: "Welche Vorteile und Nachteile haben ETFs?"
- test.de: "MSCI World ETF – nur was für Einsteiger?"