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Inflation führt zu Existenznot: "Einkommen können kaum schritthalten"


Steigende Kosten
Inflation bringt viele Deutsche in Existenznot

Von dpa
Aktualisiert am 02.04.2022Lesedauer: 2 Min.
"Sehr stark nachgefragt": Zahlreiche Lebensmittel werden bei Lidl rationiert. (Quelle: Glomex)

Das Leben in Deutschland ist teurer geworden. Immer mehr Menschen machen sich wegen der hohen Inflation existenzielle Sorgen. Die Mehrheit wünscht sich weitere Hilfen des Staates.

Die extrem gestiegenen Verbraucherpreise werden für immer mehr Menschen zur Belastung. Etwa jeder siebte Erwachsene in Deutschland (15,2 Prozent) kann nach eigenen Angaben kaum noch seine Lebenshaltungskosten bestreiten, wie eine YouGov-Umfrage im Auftrag der zum Deutsche-Bank-Konzern gehörenden Postbank ergab. Bei der Vergleichsumfrage im Januar lag der Anteil derjenigen, die angaben, dass die hohe Inflation ihre Existenz bedrohe, noch bei 11 Prozent.

Von den Befragten aus Haushalten mit einem monatlichen Nettoeinkommen von unter 2.500 Euro gibt inzwischen fast ein Viertel (23,6 Prozent) an, sie seien wegen gestiegener Preise kaum noch in der Lage, die regelmäßigen Ausgaben zu stemmen. Im Januar sagten dies noch 17 Prozent aus dieser Gruppe.

Die höchste Teuerungsrate seit der Wende

Im März war die jährliche Inflationsrate in Deutschland auf 7,3 Prozent gestiegen. Das ist die höchste Teuerungsrate im wiedervereinigten Deutschland. In den alten Bundesländern gab es einen so hohen Wert zuletzt im November 1981. Höhere Inflationsraten schmälern die Kaufkraft von Verbrauchern, weil sie sich für einen Euro dann weniger leisten können.

Seit Monaten treiben die Energiepreise die Inflation sowohl in Deutschland als auch im Euroraum nach oben, der Ukraine-Krieg hat den Trend noch verschärft. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, auch Wirtschaftsweise genannt, rechnet für das Gesamtjahr 2022 mit 6,1 Prozent Inflation in Deutschland.

Auch Haushalte mit mittlerem Einkommen betroffen

"Die Einkommen können mit der allgemeinen Teuerung kaum schritthalten", sagt Postbank-Chefvolkswirt Marco Bargel. "Während die Löhne und Gehälter in Deutschland im Vorjahresvergleich zuletzt um 3,6 Prozent gestiegen sind, erhöhten sich die Lebenshaltungskosten um 7,3 Prozent.

Vom Realeinkommensverlust sind auch Haushalte mit einem mittleren Einkommen betroffen." Zwei Drittel der 2.144 Befragten gaben an, dass sie ihre Ausgaben aufgrund der steigenden Preise deutlich oder zumindest etwas verringert haben.

Mehr als jeder Zweite, 53,4 Prozent, ist nach eigenen Angaben sehr beunruhigt wegen der steigenden Preise für Waren und Dienstleistungen. Vor drei Monaten war die Gruppe der Besorgten noch etwas kleiner mit 44 Prozent.

Entlastungspaket der Bundesregierung reicht nicht aus

Volkswirte rechnen nicht mit Entspannung bei den Teuerungsraten in den nächsten Monaten. "Auf kurze Sicht könnte die Inflation wegen der hohen Energiepreise von hohem Niveau aus weiter ansteigen", sagt auch Bargel.

Sechs von zehn Befragten (61,3 Prozent) wünschen sich daher weitere Unterstützung vom Staat. Nach ihrer Ansicht reicht das jüngst auf den Weg gebrachte Entlastungspaket der Bundesregierung nicht aus, um die Folgen der Inflation zu mildern. Die Ampelkoalition hatte unter anderem beschlossen, die Energiesteuer für drei Monate zu senken, um Benzin und Diesel günstiger zu machen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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