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Flüssiggas: Bund beteiligt sich, doch es gibt Hürden


An der Nordsee
Bund beteiligt sich mit halber Milliarde an Flüssiggasterminal

Von dpa
Aktualisiert am 06.03.2022Lesedauer: 2 Min.
Schleuseninsel in Brunsbüttel: Der Hafen an der Nordsee soll Standort für ein neues LNG-Terminal werden.Vergrößern des Bildes
Schleuseninsel in Brunsbüttel: Der Hafen an der Nordsee soll Standort für ein neues LNG-Terminal werden. (Quelle: Frank Molter/dpa-bilder)
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Plötzlich geht alles ganz schnell: Seit ein Liefereinbruch bei russischem Gas droht, bastelt der Bund am ersten deutschen Terminal zum Import von Flüssigerdgas. Doch es gibt Hürden.

Das Signal ist deutlich: An der ersten Betreibergesellschaft für ein deutsches Terminal zum Import von Flüssigerdgas (LNG) beteiligt sich der Bund mit 50 Prozent. Nach dpa-Informationen kostet der Anteil rund 500 Millionen Euro. Es sei notwendig, die "Abhängigkeit von russischen Importen schnellstens zu verringern; spätestens der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine macht dies zwingend", wird Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in einer Mitteilung seines Hauses zitiert.

Demnach unterzeichneten am Freitag die Projektpartner des LNG-Terminals im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel ein "Memorandum of Understanding". Die Vereinbarung sieht vor, dass der Bund über die Förderbank KfW 50 Prozent hält, mit 40 Prozent beteiligt sich der niederländische Gasnetzbetreiber Gasunie, der dem niederländischen Staat gehört, die restlichen 10 Prozent hält der deutsche Energiekonzern RWE. Betreiber wird Gasunie.

Flüssigerdgas könnte zwei Drittel der russischen Importe ersetzen

Zunächst sei geplant, in Brunsbüttel jährlich acht Milliarden Kubikmeter LNG zu regasifizieren – also das verflüssigte und so per Schiff transportierbare Gas wieder gasförmig zu machen. Dadurch sei es möglich, "Erdgas für den deutschen Markt aus Regionen zu beziehen, die durch Gasleitungen nicht zu erreichen sind", erklärte das Wirtschaftsministerium.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hatte kürzlich geschätzt: "Alles in allem wird man davon ausgehen können, dass LNG bis zu zwei Drittel der derzeitigen Erdgasimporte aus Russland ersetzen könnte."

Perspektivisch soll das Terminal in Brunsbüttel aber für den Import von grünen Wasserstoffderivaten wie Ammoniak umgerüstet werden, wie das Ministerium ankündigte. Die KfW betonte, dass das Terminal damit "ein Vorreiter auf dem Weg zu einer klimaneutralen Energiewirtschaft" sei. Umweltschützer sehen LNG kritisch, weil ein Rückgriff auf Gas das Erreichen der Klimaziele aufschiebe.

Umweltverbände könnten gegen LNG-Terminal klagen

Das Bundesministerium nennt keinen konkreten Zeitrahmen für die Fertigstellung, verspricht aber, das Projekt "so zügig wie möglich umzusetzen". Landespolitiker aus Schleswig-Holstein hatten Zeiträume von drei bis fünf Jahren ins Gespräch gebracht.

Fest steht, dass der Weg zur ersten Flüssiggaslieferung in Brunsbüttel noch lang ist. Hinauszögern könnten das Vorhaben etwa Klagen von Umweltverbänden. Rechtliche Schritte könnten beispielsweise von der Deutschen Umwelthilfe eingeleitet werden.

Diese hatte bereits 2019 deutlich gemacht, dass sie das Projekt als Ansiedlung eines "Störfallbetriebs" – also eines Betriebs, in dem gefährliche Stoffe in größeren Mengen vorhanden sind – für nicht genehmigungsfähig hält.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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